Katja Maybach
Eine Nacht im NovemberEin dunkles Familiengeheimnis und eine große Liebe
Als Sarah die Nachricht vom plötzlichen Tod ihrer Mutter erreicht, beschließt sie, nach Paris zu fliegen, um endlich das Schweigen zu durchbrechen, das seit Jahren über deren Verschwinden liegt. Schon bei der Beerdigung schlägt ihr offener Hass entgegen. Sarah ist zutiefst getroffen, um ihre Verunsicherung wächst, als sie im Haus ihrer Mutter ein altes Foto aus dem Jahr 1932 entdeckt: Es zeigt ein Liebespaar. Die Frau ist ihre Großmutter, der junge Mann ihr Vater ...Allein vom Kladdentext hätte ich eher eine Liebesschnulze erwartet.
Dies ist es beweitem nicht. Es geht schon um Liebe - besonders um die große und einzige Liebe, aber es geht auch um das 3. Reich und was durch die damalige Zeit einfach zerstört wurde.
Es geht um 3 Frauen - 3 Generation.
Es geht darum, wie eng das Schicksal miteinander verwebt ist und wie oft sich doch Fehler von Generation zu Generation wiederholen.
Sarah von Schröder ist eine Frau Mitte 30 - ein sehr angepasste Frau, die durch den Tod ihrer Mutter aus einer Lethargie herausgerissen wird, die ihr Leben von heute auf morgen umkrempelt und dadurch viel über sich selbst lernt.
Besonders gut gefallen hat mir übrigens, dass man aus verschiedenen Sichtweisen die Geschichte erzählt bekommen hat.
Ob von Sarah, Mirjam (Sarahs Mutter), Rebecca (Sarahs Großmutter) und am Ende sogar von Rolf (Sarahs Vater).
Durch diese verschiedenen Sichtweisen hat man als Leser natürlich einen Vorteil und weiß, warum manche Personen so geworden sind. Und trotzdem fand ich es faszinierend, wie lange ich herum gerätselt habe, was jetzt wirklich in dieser Nacht im November passiert ist.
Spoiler hat geschrieben:
Besonders gut fand ich es übrigens, dass am Ende Rolf von Schröder seine Sichtweise der Dinge geschildert hat. Dass man erfährt, wie er sich als junger Mann im 3. Reich gefühlt hat.