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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 13:46 
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muntere Moderatorin
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Adressat unbekannt

„Adressat unbekannt", erstmals 1938 im New Yorker "Story Magazine" veröffentlicht, ist ein literarisches Meisterwerk von beklemmender Aktualität. Gestaltet als Briefwechsel zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden in den Jahren 1933/34, zeichnet dieser kurze Roman in bewegender Schlichtheit die dramatische Entwicklung einer Freundschaft. Der Text wurde 1938 als Fortsetzung in einer Zeitschrift veröffentlicht, geriet dann über sechzig Jahre lang in Vergessenheit. Eine Geschichte mit Konflikt, Verrat und Rache.
Ausgezeichnet konstruiert und interessant zu lesen. Ein schmales Buechlein von kaum 50 Seiten, das man schnell gelesen hat, doch es wirkt nach. Als unkommentierter Briefwechsel abgefasst, zusammengesetzt aus 19 fiktiven Briefen, zieht das Buch den Leser schnell in seinen Bann. Sicher auch als Schullektüre geeignet.


Leider nimmt das Vorwort von Elke Heidenreich die Pointe des Buches vorweg. Besser nicht vor dem Haupttext lesen!!! Dies stellte ich fest und „zwang“ jetzt meinen Vater es auch zu lesen, leider vergaß ich ihm den Vorwort-nicht-zuerst-lesen-Rat zu geben.

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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 14:01 
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gesprächiges Gnu
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(Ich dachte, dieser Beitrag stände hier bereits... egal:)

Die Geschichte wurde erstmals 1938 im New Yorker "Story Magazine" veröffentlicht. Beeindruckend, welche Weitsicht die Autorin schon hatte! Gestaltet als Briefwechsel zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden, zeichnet dieser kurze Roman in bewegender Schlichtheit die dramatische Entwicklung einer Freundschaft unter dem Einfluss der Nazis.

In Deutschland wurde die Geschichte, die 1939 dann als Buch herauskam, verboten, und erst 2000 erschien eine deutsche Übersetzung.

Es handelt sich hier nur um ein schmales Büchlein (61 schnell durchgelesene Seiten), aber WOW, was für Seiten! Kostet nur 4,95 Euro.

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Vorwitzige Grüße,
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Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen, ich bin nicht verrückt. Die zehnte summt die Melodie von Tetris....


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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 14:11 
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gebildeter Gepard
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Anke, ich dachte auch, wir hätten schon mal von dem Buch gesprochen. :ka


Das Buch habe ich vor einigen Jahren gelesen und es hat mich sehr beeindruckt. Sehr empfehlenswert! :yes

Ich sollte es wohl mal wieder raussuchen.

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Liebe Grüße
Claudia


Wir haben einen Punkt erreicht, an dem die Menschen sich für Ruhe und weniger Arbeit entscheiden und sich wirklich fragen: Wofür ist das Leben da?
Und da kommen viele darauf, dass die Arbeit einen nicht zurückliebt und es an der Zeit ist, das Leben auf das auszurichten, was wir wirklich lohnend finden. - Devon Price


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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 14:24 
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eifrigster Elefant
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Claudia hat geschrieben:
Anke, ich dachte auch, wir hätten schon mal von dem Buch gesprochen. :ka



Hatten wir nicht im Thema über Briefromane drüber gesprochen?

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Liebe Grüße,
Julia

“Books are the plane, and the train, and the road. They are the destination, and the journey. They are home.”
Anna Quindlen in "How Reading Changed My Life"


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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 14:24 
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muntere Moderatorin
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@Anke, Du hast bei Briefromanen den Titel empfohlen :yes Vielleicht sagte mir, daher der Titel etwas. Jetz hat er die verdiente Vorstellung.

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Liebe Grüße von Christiane
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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 14:41 
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gesprächiges Gnu
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Ja, das weiß ich ja mit den Briefromanen, ich dachte nur, wir hätten das schon hier als Thema (sonst hätte ich es ja bei den Briefromanen ausführlich vorgestellt). Habe aber eben bei meiner Suche festgestellt, dass das Thema nicht mehr existiert und es deshalb von meinem Blog rüberkopiert.

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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 14:58 
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aufmerksame Administratorin
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Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Das Briefroman-Thema existiert, Anke:

92932604nx9257/sonstiges-f64/gesucht--briefromane--jugend--erwachsenenliteratur-t2934.html

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Rabea
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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 15:21 
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Ich lese gerade: Isabel Allende "Der Wind kennt meinen Namen"
Ich glaube nicht, dass wir zu diesem Buch schon mal eine Vorstellung außerhalb der Briefromane hatten, daran hätte ich mich bestimmt erinnert. :gruebel

Danke für die Vorstellung, Christiane, ich habe es mir direkt mal ertauscht.

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Bild Liebe Grüße Ulrike
In einer Welt, in der du alles sein kannst: Sei freundlich!


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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 16:06 
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gesprächiges Gnu
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Rabea: ja, das weiß ich, ich dachte nur wir hätten noch ein weiteres Topic zu Taylor gehabt.

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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 16:35 
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aufmerksame Administratorin
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Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Ah, dann habe ich dich missverstanden.
Zu diesem Buch hatten wir mit Sicherheit keinen Thread. Daran würde ich mich erinnern.

Zur Info @all: Buchvorstellungen fallen nicht dem Putzwahn des Mod-Teams zum Opfer.

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Rabea
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BeitragVerfasst: 11.05.2012, 11:29 
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gebildeter Gepard
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Ich habe es gestern abend gelesen und ich kann gar nicht richtig beschreiben, wie ich mich dabei gefühlt habe. Unglauben, Wut, Angst und am Ende auch ein klein wenig Schadenfreude, ich muss es ja zugeben.
Die Zusammenfassung von Elke Heidenreich am Ende hat alles nochmal gut wiedergegeben wie ich es nicht hätte besser ausdrücken können.

Für mich auf jeden Fall ein Buch, das als Schullektüre infrage kommen sollte!

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LG von Shirley

- In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man 60 glückliche Sekunden. -
William Somerset Maugham


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BeitragVerfasst: 14.05.2012, 14:20 
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eifrigster Elefant
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Beiträge: 1739
Wohnort: Berlin
Mich hat dieses Buch auch sehr beeindruckt und ich werde es definitiv mal als Schullektüre verwenden. Das passt meiner Meinung nach gut in die 9. Klasse, ist schnell gelesen und bietet wahnsinnig viele Ansatzpunkte. Da freu ich mich schon fast wieder auf den Schuldienst (in gut zwei Jahren...)!

_________________
Es wäre gut, Bücher zu kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte.

Arthur Schopenhauer


Liebe Grüße
Inga


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BeitragVerfasst: 21.05.2012, 13:19 
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gebildeter Gepard
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Wohnort: Dingolfing
Danke an Ulrike, die es mir möglich gemacht hat, ‚Adressat unbekannt’ zu lesen. :danke

Leider hat mir das Buch nicht wirklich gefallen. Die Geschichte ist mir zu kurz, zu platt, zu klischeehaft. Da im Folgenden ein paar Spoiler beinhaltet sein könnten, hier meine Anmerkungen mit „Leseschutz“.

Die Charaktere sind reichlich schwarz-weiß dargestellt, Eisenstein, der amerikanische Kunsthändler, ist intelligent, kultiviert, großzügig; seine Schwester Griselle, Schauspielerin, ist begabt, mutig und leidenschaftlich. Schulse ist dumm, feige und ein Ehebrecher, Elsa das typische Heimchen am Herd.

Die am Anfang beschworene Freundschaft verliert sich so schnell, dass sie nie wirklich vorhanden hat sein können.

Sehr unglaubwürdig wirkt auf mich die Geschichte von Griselle. Diese erklärt im Herbst 1933 (!) auf der Bühne, sie sei Jüdin und stolz darauf, woraufhin sie das Publikum aus dem Theater jagt. Sie muss sich in einem Keller verstecken und dann nach Wien zurückkehren – wohlgemerkt, nicht mit dem Zug, sondern ganz dramatisch zu Fuß. Warum sie sich nicht an das amerikanische Konsulat in Berlin wendet bleibt offen. Auf dem Weg nach Wien kommt sie bei Schulse vorbei, die SA ist ihr schon auf den Fersen (Warum eigentlich?) und schlägt sie direkt auf Schulses Grundstück tot (Wiederum: Warum eigentlich? Wir haben Herbst 1933 …).

Eisensteins Rache folgt auf dem Fuß, er kompromittiert seinen Partner bei der Gestapo, so dass dieser von der Bildfläche verschwindet – der nächste Brief kommt zurück mit dem Vermerk „Adressat unbekannt“. Pech für die Elsa Schulse und ihre Söhne, die (Stichwort „Sippenhaft“) offenbar auch ins KZ gebracht wurden, denn sonst hätte der Brief ja zugestellt werden können … Fazit: Der Rache ist Genüge getan und wenn es ein paar Unschuldige erwischt hat – sind ja ohnehin nur ‚Nazibälger’.


Demzufolge finde ich auch das Vor-/Nachwort von Frau Heidenreich nicht ganz passend. Ich möchte die ‚Kraft des Wortes’ nicht anzweifeln, wohl aber ihre Aussage, dass jeder dieses Buch lesen sollte und dass Deutschland ein besseres Land wäre, hätte jeder dieses Buch gelesen. Deutschland braucht eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus, eine Diskussion über Ausgrenzung, Hass und Vorurteile und darüber, wohin das führen kann. „Adressat unbekannt“ ist mir ein wenig zu klischeebehaftet, um diesen Anspruch zu erfüllen.

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Liebe Grüße von Susanne

Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, "Wo kämen wir hin!" und niemand ginge um mal zu sehen, wohin man käme wenn man ginge.
(gefunden in facebook)


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BeitragVerfasst: 21.05.2012, 13:58 
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aufmerksame Administratorin
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Ich lese gerade: Isabel Allende "Der Wind kennt meinen Namen"
Du hast aber schon gesehen, dass das Buch bereits 1938 erscheinen ist?

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Bild Liebe Grüße Ulrike
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BeitragVerfasst: 21.05.2012, 14:03 
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gebildeter Gepard
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Natürlich habe ich das gesehen, Ulrike ( :yes ) und die Weitsicht der Autorin ist ja auch anerkennenswert.

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BeitragVerfasst: 24.05.2012, 16:05 
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tiefsinniger Tiger
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Ich habe das Buch jetzt auch gelesen und bin etwas zwiegespalten: Einerseits finde ich das Ende sehr frisch, interessant und unerwartet. Andererseits konnte ich mich mit den Charakteren nicht richtig anfreunden, denn sie waren mir einfach nicht sympathisch (auch nicht am Anfang). Außerdem vollzog sich für mich Martins Wandel viel zu schnell. Und Susannes Frage zu Elsas Schicksal und das ihrer Kinder habe ich mir auch gestellt.

_________________
Grüße aus NRW, Kristina.

"The public library is the most dangerous place in town". (John Ciardi)


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