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 Betreff des Beitrags: Claire Winter
BeitragVerfasst: 16.07.2020, 21:12 
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geniale Giraffe
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Ich lese gerade: **
Die geliehene Schuld

Berlin, Sommer 1949: Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Zweiten Weltkrieges ihre Eltern und ihren Mann verloren. Sie will vor allem eines – die traumatischen Erlebnisse für immer hinter sich lassen. Doch als ihr Jugendfreund und Kollege Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Jonathan hat Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben. Gleichzeitig stand er im persönlichen Kontakt mit einer jungen Frau namens Marie Weißenburg, eine Sekretärin im Stab Konrad Adenauers. Vera geht den Spuren nach, die sie bis in die mächtigen Kreise der Geheimdienste führen.



Ich muss sagen den Diana Verlag habe ich bisher er mit leichten, seichten *räusper* Frauenromanen in Verbindung gebracht aber der Klappentext des Buches hat mich sehr angesprochen und deshalb durfte das Buch bei mir einziehen. Die Geschichte von Vera Lessing, Jonathan Jacobsen & Marie Weissenburg ist sehr spannend erzählt und die letzte 250 Seiten habe ich an einem Stück gelesen so spannend wurde es am Schluss. Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen, die sich im Laufe des Buches immer weiter annähern. Der Schreibstil ist sehr fesselnd und viele von den geschichtlichen Hintergründen des Romans basieren erschreckender Weise auf realen Hintergründen. Das nach dem Krieg viele Schuldige einfach davongekommen sind und am Aufbau unseres Landes zum Teil mitgewirkt haben mag man kaum glauben. :kopfschuettel

Empfehlung von mir. Das nächste Buch von Claire Winter ist schon vorbestellt :grins

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 Betreff des Beitrags: Re: Claire Winter
BeitragVerfasst: 29.07.2022, 12:42 
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muntere Moderatorin
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Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete einige Jahre als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, verliert dabei aber nie die gründliche Recherche aus den Augen. Gerade die deutsche Nachkriegsgeschichte interessiert sie sehr. Die Autorin macht daraus einen spannenden und gleichzeitig sachkundigen Romanstoff mit mutigen und interessanten Charakteren.


Letztes Wochenende habe ich auch endlich "Die geliehene Schuld" gelesen - mein Monatshighlight Juli. Seit mind. zwei Jahren stand er neben seinen ungelesenen Geschwistern "Die verbotene Zeit" und "Schwestern von Sherwood" in meinem Regal. Nachdem mich "Kinder ihrer Zeit" sehr begeistert hat, hatte ich mich gleich mit den anderen Titeln eingedeckt :-).

Die beiden Bücher, die ich nun kenne, sind wirklich nach meinem Geschmack. Ich mag gerade Bücher, in denen historische Handlung auf Fakten basiert und die damit Wissen in der deutsch-deutschen Geschichte vermitteln, die ich nicht miterlebt habe. Es ist ein Pageturner, den ich politisch und geschichtlich Interessierten sehr empfehle. Vor allem wenn man gut recherchierte und spannende historische Romane mag. Claire Winter hat sich hier als Garant für gute Bücher erwiesen.


Ich ergänze noch gleich mal um den sehr spannenden Spionage-Roman: Kinder ihrer Zeit

Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden...


Claire Winter ist es gelungen einen historischen Spionagethriller zu schreiben, der mich von Anfang gefesselt nahm. Emma und Alice geraten in die Mühlen der Spionage zwischen den Systemen des kalten Krieges. Berlin war gerade in den Jahren kurz vor dem Mauerbau ein Dreh-und Angelpunkt der Ost-West-Spionage (KGB und BND). Es wimmelte vor Agenten und es gab keine Skrupel Menschen, die nützlich erschienen, mit diversen Druckmitteln dazu zu bringen Informationen weiter zu geben und Freunde zu verraten. Dabei schafft die Autorin das Gleichgewicht zu wahren, nicht nur die Ost-Agenten sind hier die Bösen, auch im Westen läuft einiges schief und schmierige Gestalten nutzen ihre Chance auf persönliche Rache.

Im Romanverlauf lernt man immer besser die Charaktere der Hauptprotagonisten kennen; die authentisch und sehr empathisch beschrieben werden: So ist es zum einen herzzerreißend, wie sich die beiden jungen Frauen wieder treffen - und feststellen, wie unterschiedlich sie geprägt sind. Während Alice lange Zeit an die beste Staatsform des Sozialismus glaubt und linientreu später andere Menschen bespitzelt, sie ausspionieren muss; wächst Emma zu einer offenen, sympathischen und zu den Werten der Freiheit stehenden jungen Frau heran, deren große Sympathie den Sprachen gilt, weshalb sie diese Vorliebe zu ihrem Beruf macht und Dolmetscherin wird. Alice ist "Fachkraft im Schreibdienst", was einer Sekretärin im Westen zu dieser Zeit entsprochen hat. Ihre Art ist eher zurückhaltend und verschlossen, da sie früh in ihrem Leben alleine zurechtkommen musste - und durch eine harte Schule früherer DDR-Heime ging.

Das Ende ist offen gehalten, so dass man die Zukunft der Charaktere noch gedanklich weiter spinnen kann, sofern man möchte. Durch diesen Roman wurde ich nicht nur gut unterhalten, sondern ich habe auch einiges dazugelernt, was ich über die Zeit oder auch damalige Gesetzlichkeiten nicht wusste. Das liebe ich an den Büchern von Claire Winter so sehr, dass man für sich persönlich immer etwas mitnehmen kann. Ich habe mit den Zwillingen mitgelitten und gefiebert. Von daher kann ich das Buch nur empfehlen!


Anfang November erscheint nun auch eine Fortsetzung, auf die ich mich sehr freue:

Kinder des Aufbruchs
Sechs Jahre nach dem Mauerbau lernt die erfolgreiche Dolmetscherin Emma auf einem West-Berliner Senatsempfang die aus dem Ostteil der Stadt geflohene Sängerin Irma Assmann kennen. Als sie ihrer Zwillingsschwester Alice von der Begegnung erzählt, wird diese hellhörig. Alice recherchiert als Journalistin in der Studentenbewegung und steht in Kontakt mit verschiedenen Fluchthilfe-Organisationen. Ist Irma mit ihren ehemaligen Beziehungen zum KGB als Informantin im Westen? Oder sind die Schwestern und deren Männer Julius und Max durch ihre Verbindungen zur DDR zu Zielscheiben geworden? Kurz darauf wird die Sängerin ermordet, und die vier geraten zwischen die Fronten der Geheimdienste.

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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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 Betreff des Beitrags: Re: Claire Winter
BeitragVerfasst: 21.11.2022, 18:40 
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muntere Moderatorin
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Beiträge: 3587
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Kinder des Aufbruchs (ET: 2. November 2022)

Sechs Jahre nach dem Mauerbau lernt die erfolgreiche Dolmetscherin Emma in West-Berlin die aus dem Ostteil der Stadt geflohene Sängerin Irma Assmann kennen. Als sie ihrer Zwillingsschwester Alice davon erzählt, reagiert diese beunruhigt. Alice schreibt als Journalistin über die Studentenbewegung und steht in Kontakt mit verschiedenen Fluchthilfe-Organisationen. Ist Irma mit ihren ehemaligen Beziehungen zum KGB als Informantin im Westen? Oder sind die Schwestern und deren Männer Julius und Max durch ihre Verbindungen zur DDR zu Zielscheiben geworden?

Cover:
Ein schönes Cover, das uns gleich ins richtige Setting versetzt. Und ein hoher Erkennungswert zu „Kinder ihrer Zeit“ (das Vorgängerbuch). Beide Bücher können aber auch unabhängig voneinander gelesen werden.


“Kinder ihrer Zeit“ war vor zwei Jahren mein erster Roman von Claire Winter und durch diesen hatte ich meine erste Buch-Begegnung mit dem Thema Spionage. Das war neu, der Roman sehr spannend und interessant für mich. Durch diese Lektüre war ich dann angefixt, meinen ersten Roman von Titus Müller zu lesen „Die fremde Spionin“ (sehr empfehlenswert). Vor einigen Monaten habe ich „Die geliehene Schuld“ gelesen und auch dieses Buch hat mir hervorragend gefallen. „Schwestern von Sherwood“ und „Die verbotene Zeit“ sind noch auf dem SUB.


Unter dem Titel „Kinder des Aufbruchs“ hat Claire Winter eine Fortsetzung geschrieben. Glücklicherweise und für mich auch unverzichtbar ist das Personenverzeichnis hinten im Buch und ich war auch sehr zufrieden, dass die Autorin ihre Leser neben Danksagung auch informiert zu „Wahrheit und Fiktion“.

Das Buch behandelt politische Ereignisse vor meiner Geburt, die ich durch andere hist. Romane teilweise auch bereits beschrieben bekommen habe, die mich aber weiter sehr beschäftigen und einen auch lehren, warum in den letzten 50 Jahren manches so und nicht anders gelaufen ist. Man lernt ein Verständnis und das Lesen von hist. Romanen ist eine lebendige Geschichtsstunde.

Dadurch, dass ich 200 m vom Haus von Christa Ohnesorg und Lukas, Witwe und Sohn von Benno Ohnesorg, aufgewachsen bin; meine Mutter Christa aus ihrer Jugend kannte, habe ich bruchstückhaft sehr früh altersgerechte Erläuterungen zu den Geschehnissen um den Schahbesuch 1967 in Berlin bekommen. Benno Ohnesorgs Tod, der später auch als Mord bestätigt wurde, hat mich also daher immer beschäftigt und ich habe viel dazu nachgelesen. Unser Familiengrab ist auf dem Stadtteilfriedhof, wie auch das der Ohnesorgs.



Neben den Zwillingsschwestern und ihren Ehemännern wird eine neue junge Figur eingeführt: Luca, ein Waisenjunge mit ital. Wurzeln, der im Waisenheim lebt und Vertrauen zu Emma fasst. So erfahren wir viel vom Leben im Waisenhaus in West-Berlin, dem unfairen Umgang der Betreuer mit ihren Schutzbefohlenen und ich war froh, dass Luca durch Emma Zutrauen lernt und Vertrauen kennen lernt.

Es war schön zu erfahren, wie das Leben für die vier weitergegangen ist, bzw. was Leben nun an Herausforderungen an sie stellt.


Zitat:
Zitat Claire Winter: Ich fand es schon immer sehr faszinierend, dass die Stadt trotz der Mauer unter der Erde durch ihre Kanalisation, ihre Verkehrswege, Kellergewölbe und alten Bunkeranlagen miteinander verbunden blieb.


Über diese Ost-/West-Verbindungen habe ich mir nie Gedanken gemacht, erst jetzt durch den Roman. Das unterirdische Kanalsystem spielt im Roman eine wichtige Rolle und das hat mir sehr gut gefallen.


Während des Lesens hat mich zugegebenermaßen beschäftigt, man kann auch sagen geärgert, dass ich gerne noch mehr detailverliebte Erinnerung an „Kinder ihrer Zeit“ in meinem Hirn gehabt hätte. Dazu hatte ich zu viele andere Bücher in der Zwischenzeit gelesen, dass ich mich nicht so intensiv mehr erinnern konnte, wie ich gern gewollt hätte. Die Autorin streut hilfsbereit die wichtigsten Infos zum ersten Buch ein und eigentlich reicht das auch. Meine Ansprüche an meine Erinnerung waren zu hoch.

Für mich steht daher fest, da „Kinder ihrer Zeit“ mich so begeistert hat, ich freue mich darauf, beide Bände in einigen Jahren nacheinander zu lesen.


Die Fortsetzung hat es nicht geschafft, mich gleichermaßen zu überbegeistern, wie ich es empfunden habe, nach meinem ersten Claire Winter. Das war wohl auch fast unmöglich. Mit der ersten Lektüre hatte ich einfach das persönliche Gefühl, eine neue Autorin für mich entdeckt zu haben und das bestätigte sich mit „Die geliehene Schuld“. Bei „Kinder des Aufbruchs“ bin ich mit einer positiven Erwartungshaltung ans Lesen gegangen und ja, sie wurde erfüllt. Aber, es war nicht die Überraschung wie vor zwei Jahren.

„Kinder ihrer Zeit“ habe ich über den ganzen Roman spannungsreicher/ temporeicher und beängstigender in Erinnerung, wobei es bei „Kinder des Aufbruchs“ auch besonders zum Ende sehr spannend und überraschend wird. Natürlich empfehle ich beide Bücher nacheinander zu lesen. Bringt Euch nicht um den ersten Band!


Claire Winter ist sehr geschickt im Fährten legen und uns Leser während der Handlung zu beeinflussen. Ich wurde überrascht und das ist ja gut, dass manches nur vermeintlich voraussehbar ist.

Das Buch ist ein Pageturner, ich habe es gern gelesen und ungern eine Lesepause eingelegt.


Kritik gibt es für den Umschlagtext, dort wird Handlung verraten, die erst nach ca. 2/3 des Romanes passiert. So etwas ärgert mich sehr, lieber Verlag! Das war unnötig.


Ich freue mich auf meine Claire Winter-Bücher im Regal und jedes neue Werk aus ihrer Feder.

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Liebe Grüße von Christiane
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