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 Betreff des Beitrags: Nino Haratischwili
BeitragVerfasst: 06.09.2015, 17:57 
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Das achte Leben (Für Brilka) von Nino Haratischwili

Georgien, 1900: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten, beginnt dieses berauschende Opus über sechs Generationen. Stasia wächst in der wohlhabenden Oberschicht auf und heiratet jung den Weißgardisten Simon Jaschi, der am Vorabend der Oktoberrevolution nach Petrograd versetzt wird, weit weg von seiner Frau. Als Stalin an die Macht kommt, sucht Stasia mit ihren beiden Kindern Kitty und Kostja in Tbilissi Schutz bei ihrer Schwester Christine, die bekannt ist für ihre atemberaubende Schönheit. Doch als der Geheimdienstler Lawrenti Beria auf sie aufmerksam wird, hat das fatale Folgen. Deutschland, 2006: Nach dem Fall der Mauer und der Auflösung der UdSSR herrscht in Georgien Bürgerkrieg. Niza, Stasias hochintelligente Urenkelin, hat mit ihrer Familie gebrochen und ist nach Berlin ausgewandert. Als ihre zwölfjährige Nichte Brilka nach einer Reise in den Westen nicht mehr nach Tbilissi zurückkehren möchte, spürt Niza sie auf. Ihr wird sie die ganze Geschichte erzählen: von Stasia, die still den Zeiten trotzt, von Christine, die für ihre Schönheit einen hohen Preis zahlt, von Kitty, der alles genommen wird und die doch in London eine Stimme findet, von Kostja, der den Verlockungen der Macht verfällt und die Geschicke seiner Familie lenkt, von Kostjas rebellischer Tochter Elene und deren Töchtern Daria und Niza und von der Heißen Schokolade nach der Geheimrezeptur des Schokoladenfabrikanten, die für sechs Generationen Rettung und Unglück zugleich bereithält. Das achte Leben (Für Brilka) ist ein epochales Werk der auf Deutsch schreibenden, aus Georgien stammenden Autorin Nino Haratischwili. Ein Epos mit klassischer Wucht und großer Welthaltigkeit, ein mitreißender Familienroman, der mit hoher Emotionalität über die Spanne des 20. Jahrhunderts bildhaft und eindringlich, dabei zärtlich und fantasievoll acht außergewöhnliche Schicksale in die georgisch-russischen Kriegs- und Revolutionswirren einbindet.

Puh, dieses Buch hat mich wirklich einen ganzen Monat gefordert.
Es passt ganz und gar nicht in mein sonstiges Leseverhalten. Aber das macht ja nichts, es tut gut, ab und zu mal was zu lesen, das für einen selbst völlig aus dem Rahmen fällt. Das Buch hat es mir nicht leicht gemacht, aber es war keine Minute langweilig.
Der Stil ist gewöhnungsbedürftig. Niza erzählt die Geschichte ihrer Familie ihrer Nichte Brilka und spricht sie oft direkt an. Hinzu kommt, dass auf Anführungszeichen verzichtet wird, die wörtliche Rede wird lediglich durch einen Bindestrich zum Zeilenbeginn markiert, so dass ich ziemlich aufpassen musste, wer da denn gerade zu Wort kommt. Und letztendlich kommen Unmengen von Personen im Buch vor, da ist der Stammbaum, den man beim Verlag runterladen kann oder in der Innenseite des Schutzumschlages findet, sehr hilfreich.
Das Buch spielt in Georgien, ein Fleck auf der Landkarte, der mir völlig fremd ist und ein Land über das ich gar nichts weiß.

Dieses Buch ist ein Geschichten- und ein Geschichtsbuch. Äußerst akribisch wird die Geschichte Georgiens und der Sowjetunion erzählt. Man nimmt an Aufstieg und Fall überzeugter Kommunisten und korrupter Politiker teil, erlebt Revolutionen, Krieg, Willkür und Gewalt in einer Art und Weise, die man sich nicht vorzustellen wagt, und die Ohnmacht der Menschen damit umzugehen.
Das ganze ist so gut mit der Romanhandlung verwebt, dass man oft genug meint, das kann nicht erfunden sein, das muss die Autorin alles selbst so erfahren oder erzählt bekommen haben. Große Namen tauchen immer wieder auf. Doch die ganz Großen, die ganz besonderen Einfluss auf das Schicksal der Jaschi-Familie haben, werden erst am Schluss des Romans namentlich erwähnt und doch weiß man genau, um wen es sich handelt. Das ging mir zumindest im Falle von Stalin so, den "kleinen, großen Mann" Lawrenti Beria musste ich mir erst ergoogeln.
Diese penible Aufarbeitung der Geschichte ist oft etwas anstrengend und langatmig, aber doch war ich nie in Versuchung das Buch aus der Hand zu legen.

Eine unbedingte Leseempfehlung, wenn man keine Angst vor dicken Wälzern hat.
Und wer einen Reader hat, sollte das E-Book bevorzugen. Das Buch hat ca 1200 Seiten und ist kaum zu halten.

_________________
Bild Liebe Grüße Ulrike
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