Kennt einer von euch die Bücher von Klaus Kordon? Die habe ich mit 14 regelrecht verschlungen. Die Bücher sind alle als historische Bücher einzustufen und spielen in verschiedenen Ländern.
Am besten fand ich damals (und auch heute noch)
Triologie der Wendepunkte Die roten Matrosen oder ein vergessener Winter Mit dem Rücken zur Wand Der erste Frühling
und
Krokodil im Nacken
Alle vier Bücher spielen in Deutschland, die ersten drei sind eine Triologie und beleuchten die Ereignisse vom Ende des Kaiserreichs 1918, die Machtergreifung Hitlers und die letzten Tage des 2. Weldkrieges. Alle drei Bücher sind aus Sicht von Kindern und Jugendlichen aus dem Arbeitermillieu geschrieben.
Krokodil im Nacken beschreibt das Leben (einschließlich Flucht) in der DDR und ist als autobiografisches Werk zu sehen.
Hier dann noch einmal die original Kurzbeschreibungen:
Die roten Matrosen Der erste Band der"Trilogie der Wendepunkte" Eine ganze Mietskaserne, die Ackerstraße 37, im Berliner Wedding wird lebendig, mit ihren Sorgen und Nöten, aber auch mit ihrem Hoffen, ihrem Zusammenhalt.
Berlin 1918/1919. Nach vier Jahren Weltkrieg verweigern die Matrosen der kaiserlichen Marine in Kiel den Befehl zum Auslaufen und kommen nach Berlin. In der Stadt beginnt es zu brodeln. Helmut, genannt Helle, und Fritz freunden sich mit den meuternden Matrosen der Hochseeflotte an, erleben die Revolution mit, den Sieg - und auch die Niederlage. Eine ganze Mietskaserne, die Ackerstraße 37, in Berlins ärmster Gegend, dem Wedding, wird lebendig, mit ihren Sorgen und Nöten, aber auch mit ihrem Hoffen, ihrem Zusammenhalt.
Mit dem Rücken zur Wand Der zweite Teil der "Trilogie der Wendepunkte". Berlin (1932/33). Wohnungselend und Arbeitslosigkeit haben ihren Höhepunkt erreicht. In dieser Zeit lebt Hans Gebhardt, fünfzehn Jahre alt, begeisterter Turner, Hinterhofkind.
Berlin 1932/1933: Die Weimarer Republik geht dem Ende entgegen, die Nationalsozialisten übernehmen die Macht. Der 15-jährige Hans muss sich immer wieder entscheiden: für oder gegen den Bruder Helle, der Kommunist ist; für oder gegen seine Schwester Martha, deren Freund in die SA eingetreten ist; für oder gegen seine Freundin Mieze, die sich vor der Zukunft fürchtet. Zürcher Jugendbuchpreis "La vache qui lit" Preis der Leseratten des ZDF und andere Auszeichnungen
Der erste Frühling Berlin, Frühjahr 1945. Die zwölfjährige Änne, die bei den Großeltern wohnt, erlebt die letzten Monate des Krieges und wie die sowjetische Armee die Stadt besetzt. Eines Tages steht ein Mann vor der Tür, den sie noch nie gesehen hat. Es ist ihr Vater, der das KZ überlebt hat. Dritter Teil der "Trilogie der Wendepunkte der deutschen Geschichte".
Berlin, Frühjahr 1945. Tag und Nacht ist Bombenalarm. Die Nazi-Führung gibt Durchhalteparolen aus, Hitlerjungen werden gegen russische Panzer eingesetzt, und auch das Haus Ackerstraße 37, in dem die Gebhardts wohnen, wird bitter verteidigt. Dann ist der Krieg zu Ende, und die sowjetische Armee besetzt die Stadt. Für die zwölfjährige Änne ist es besser, sich von ihrer Großmutter die Zöpfe abschneiden zu lassen und als Junge herumzulaufen. Doch im Gegensatz zu Dieter und den Kuckuckskindern, die niemanden mehr haben und in einer Ruine hausen, geht es ihr noch gut. Eines Tages steht ein Mann vor der Tür, den Änne noch nie gesehen hat und an den sie sich gewöhnen muss: ihr aus dem KZ befreiter Vater. - Ein bewegender Roman über das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Hoffnung auf einen Neuanfang.
Krokodil im Nacken Soll man sich das antun? Noch einmal Nachkriegszeit und deutsche Teilung, Mauerbau und Stasi-Knast? Tun Sie es, Sie werden es nicht bereuen. Auf 800 Seiten keine flaue Stelle, kein Hänger. Der Bestsellerautor Kordon erzählt lustig, spannend und klischeefern von seiner Kindheit und Jugend in der Osthälfte Berlins. Und er berichtet bedrückend genau von seiner Stasi-Haft in den 70er-Jahren. Natürlich sind die Haft- und Verhörmethoden des östlichen Staatsapparates inzwischen gängiges Thema in der Literatur. Aber Kordon erzählt Neues. Er zeigt nicht nur unbezweifelbare Grausamkeit, sondern versucht hinter die Stirnen der Vernehmer und Wächter zu dringen. Damit entsteht auch hier ein Bild fern der vielen Klischees, die so nahe gelegen hätten.
Dass Kordon sonst für Kinder schreibt, kommt dem erwachsenen Leser zugute. Der Erzähler treibt die Geschichte voran, Kinder wollen schließlich wissen, wie es weitergeht. Und Kordon bleibt stets detailgenau, ohne detailverliebt zu werden, Kinder lieben das Konkrete. Ein Kinderbuchautor muss sich auch stets Gedanken machen, welche Informationen seine Leser jeweils benötigen, um der Erzählung folgen zu können. Kordon hat deshalb die eigene Geschichte zugleich ein wenig als Geschichtsbuch geschrieben: Wer sich nicht mehr genau erinnert (oder nie wusste), wie der politische Irrsinn einst in und um Berlin tanzte, bei Kordon erfährt er nebenher auch das.
Erzählerisches Können verbindet sich überzeugend mit der Authentizität des Selbsterlebten. Herausgekommen ist so etwas wie ein Buch für die ganze Familie: Die aufgeweckte Zwölfjährige wird es ebenso spannend finden wie der geschichtsinteressierte Mitzwanziger, von Papa und Mama, Oma und Opa ganz zu schweigen.
_________________ Gruß Jasmin
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