The Edge of Nowhere (Whisper Island - Sturmwarnung)
Becca King hat eine Gabe, die gleichzeitig ein Fluch ist. Sie kann die Gedanken anderer Menschen hören. Sie umgeben sie wie ein ständiges Rauschen, dem sie nicht entrinnen kann. Jetzt ist Becca auf der Flucht, weil ihr Stiefvater ihre Fähigkeiten skrupellos ausnutzen wollte. Sie hat eine neue Haarfarbe und eine neue Identität. Auf einer geheimnisvollen abgeschiedenen Insel hofft Becca, Unterschlupf bei einer Freundin ihrer Mutter zu finden. Doch als sie dort ankommt, erfährt sie, dass die Freundin kurz zuvor gestorben ist. Verzweifelt versucht Becca, ihre Mutter zu erreichen ohne Erfolg: Das Handy ist tot. Zuerst allein, verwirrt und verlassen, findet sie doch ein paar Freunde: Derric, ein Rwandischer Waisenjunge, der von einer Insel-Familie adoptiert wurde. Seth, ein freundlicher Musiker und Schulabbrecher, und Debbie, eine trockene Alkoholikerin, bei der sie erstmal wohnen kann. nach dt.+engl. Klappentext
Irgendwie ist es lustig, dass bei fast allen YA Büchern erstmal ein Teenager in die Wildnis versetzt wird, düstere Landschaft, unwirtliches Klima, etcetera pp, aber jedesmal kommt etwas ganz anderes dabei heraus. Auch bei Elizabeth George, die sich diesmal überhaupt nicht nach Lynley anfühlt -was positiv ist, denn nachdem ich grade 2 Lynleys hintereinander gelesen habe, wo gefühlte 25 Plotbunnies umhersprangen, fand ich dieses Buch sehr schön gradlinig. Soweit ein Mystery eben einfach komponiert sein kann.
Jeder auf der Insel hat seine Probleme, und der örtliche Polizist stochert überall herum, weil er unbedingt wissen will, wer seinen Adoptivsohn von einer Klippe gestossen hat. Dass Becca mittenrein gerät hat weniger mit ihren besonderen Fähigkeiten zu tun, als damit dass sie Angst vor der Polizei hat. Der Stiefvater könnte ja auf ihre Spur gekommen sein. Und so trifft sie manchmal falsche Entscheidungen um sich zu schützen, besonders weil sie die Gedanken der anderen nicht in Sätzen hört, sondern nur die emotional stärksten Bruchstücke mitbekommt, die sich oft auf etwas ganz anderes beziehen.
Zum Schluss wird das Geheimnis um den Unfall zwar gelöst, die Probleme von Beccas Freunden kommen erstmal zur Ruhe, aber leider endet das Buch mit einem unsäglichen Cliffhanger, und es ist noch keine Fortsetzung in Sicht. Ich will mehr, und ich hoffe sehr, dass sich Mrs George erstmal auf die Fortsetzung dieser Reihe konzentriert und so ein bisschen Lynley-Abstand bekommt, damit die Krimis dann auch wieder besser werden.
_________________ LG ~ Schussel X Griffindor by birth, Slytherin at heart! ~ Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt. - J.L.Borges ~
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