Erstellt von
Nadja am Montag, Februar 13, 2006 @ 20:41:52:
Kennt Ihr eigentlich die
Sturmzeit-Trilogie von Charlotte Link? Sturmzeit Sommer 1914: In Europa gärt es, doch auf dem Familiengut der Degnellys in Ostpreußen scheint noch Zeit zu sein für Idylle und Plänkeleien und für den Traum von der großen Liebe. Ein Traum, der die achtzehnjährige Felicia durch eine harte Zeit begleiten wird, in der alte Traditionen und Beziehungen untergehen und einer gar nicht mehr vornehmen Realität weichen.Wilde Lupinen Deutschland 1938. Alle Zeichen stehen auf Sturm, doch Politik kümmert die junge Belle Lombard wenig. Ihre ehrgeizigen Pläne gelten einzig den Filmstudios in Berlin und dem vermeintlichen Mann ihrer Träume. Ihre Mutter Felicia verteidigt indessen als erfolgreiche Unternehmerin rücksichtslos ihre Interessen, sogar gegen die eigenen Gefühle. Doch das Chaos macht auch vor der weitverzweigten Familie der beiden Frauen nicht halt...Die Stunde der Erben Es begann mit "Sturmzeit", der Geschichte jener Felicia Lavergne, die ihre qrauen Augen und ihren Familiensinn, aber auch einen unverbrüchlichen Überlebenswillen und Freiheitsdrang weitergibt. An ihre Enkelin Alexandra vor allem. Aufgewachsen in den Jahren politischer Unruhen und Veränderungen ist sie ein Kind unserer Zeit, kühl und zärtlich, eigenwillig und anschmiegsam, träumerisch und mit einem ausgeprägten Sinn für die Wirklichkeit. Als sie gegen ihren Willen das große Erbe Felicias antreten muß, setzt sie alles auf eine Karte und - verliert. Ein Zurück in die behütete Idylle aber kann es nicht geben. Alexandra weiß, daß Sie auf ihrem Weg weitergehen muß.
Das Porträt einer widersprüchlichen Frau, die Geschichte einer großen Familie, das Bild einer Epoche im Umbruch.Die Bücher behandeln die Geschichte einer Familie im 20. Jahrhundert.
Die Hauptperson ist Felicia, die bei Ausbruch des 1. Weltkrieges (hier fängt der Roman an) 18 Jahre alt ist. Sie stammt aus einer alten Adelsfamlie mit einem Gut in Ostpreußen, wo sie immer die Sommermonate verbringt - sonst lebt sie in Berlin. Sie ist unsterblich in Maxim verliebt, dessen Eltern (Großeltern?) das Nachbargut gehört. Maxim ist jedoch halber Russe und ein sehr politischer Mensch. Im Verlauf des Buches schließt er sich den Kommunisten an, geht nach Russland und ist an der Gründung der Sowjetunion beteiligt. Als der Krieg ausbricht, heiratet Felicia mehr so aus Trotz den Münchener Alex und zieht mit ihm nach München. Dort hat sie es schwer, sich in die Gesellschaft einzufügen, freundet sich aber mit Alex' Schwester Kat an. Zusammen mit einer Freundin, Sarah, gehen sie dann als Krankenschwestern an die Front. Sie kommen in ein Kriegsgefangenenlager, erleben den Ausbruch der Russischen Revolution in St. Petersburg, geraten ins Baltikum... Wo Weltgeschichte passiert, ist Felicia dabei. Als alles überstanden ist, übernimmt sie Alex' Firma und bringt sie auf Kurs... bis der Schwarze Freitag kommt.
Im zweiten Band steht mehr Felicias älteste Tochter Belle im Vordergrund. Wie ihre Mutter, steht auch sie zwischen zwei Männern. Es ist die Zeit des Dritten Reichs, Felicias jüngere Tochter Susanne heiratet einen SS-Offizier, ihre Freundin Sarah und ihr Mann bekommen als Juden Schwierigkeiten (das ist eigentlich untertrieben), und Felicia ist in Ostpreußen, als 1944/45 die Russen vorrücken, und muss sich einem Flüchtlingstreck anschließen.
Im dritten Band ist dann Alexandra, die Enkelin, die Hauptperson. Sie und ihr Bruder erben die Firma, und Alexandra heiratet einen älteren Mann, der sie gerne als Heimchen am Herd hätte, während sie in iher Firma arbeiten möchte. Alexandras Bruder ist in der 68er-Bewegung aktiv. (Ehrlich gesagt, fehlt hier so ein bisschen die große Weltgeschichte im Hintergrund - die beiden Kriege haben den beiden ersten Bänden mehr Spannung eingehaucht. Ist mir zwar peinlich, aber so kommt es mir vor.) Ach ja, eine Nichte oder so von Felicia ist in der DDR gelandet und will unbedingt fliehen, was zu Konflikten mit ihrem Mann führt, und eine Enkelin von Felicia schämt sich sehr für ihren Nazi-Vater und geht nach Israel.
Ich fand die Bücher sehr interessant. Wie ich oben schon schrieb, Felicia oder jemand anderes aus ihrer großen Familie war bei allen Ereignissen des 20. Jahrhunderts dabei. Die Familie ist so groß, dass im 2. Band sogar ein Stammbaum drin ist! (Sowas liebe ich sehr.)
Der erste Band hat mich unglaublich an "Vom Winde verweht" erinnert. Auch hier gibt es eine Familie mit einem großen Gut, allerdings in Ostpreußen, auch hier tragen einige der Familienmitglieder Geheimnisse mit sich herum (z.B. Elsa, Felicias Mutter). Die Hauptperson heiratet aus Trotz einen Mann, den sie nicht liebt... auch manche Szenen, z.B. das Fest in München oder wie die verheiratete Felicia mit den Matronen zusammen sitzen + Strümpfe stricken muss, haben mich immer wieder daran denken lassen.
--------------------------------------------------------------------------------
Erstellt von Julchen am Montag, Februar 13, 2006 @ 21:30:33:
Ich habe mir bei Buchticket die ersten zwei Bände ertauscht, stecke aber noch beim ersten Band fest (waren so viele andere interessante Sachen zu lesen da ). Das was ich bis jetzt gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen. --------------------------------------------------------------------------------
Erstellt von
Nadja am Montag, Februar 13, 2006 @ 22:09:00:
Übrigens wurde das ganze vor einigen Jahren auch verfilmt und im ZDF gezeigt - als Fünfteiler. Leider war es aber wie immer sehr stark vereinfacht.
--------------------------------------------------------------------------------
Erstellt von Rabea am Dienstag, Februar 14, 2006 @ 10:37:37:
Ich kann die Trilogie auch nur empfehlen. Mich faszinieren solche Familienverstrickungen über ein ganzes Jahrhundert (oder zumindest fast ein ganzes Jahrhundert). Allerdings ist es schon ein Weilchen her, seit ich es gelesen habe. Ich glaube, ich muss die Bücher mal wieder rauskruscheln.
Nadja, hast du die ZDF-Verfilmung gesehen? Ich habe bisher nur aus den Kritiken gehört, dass es an die Bücher nicht herankommt. --------------------------------------------------------------------------------
Erstellt von
Wibke am Dienstag, Februar 14, 2006 @ 20:35:01:
Ich finde die Bücher auch supertoll und lese sie gerade mal wieder.
Die Verfilmung war okay, mehr aber auch nicht.
Es gibt von Jenny Glanfield noch eine ähnliche Trilogie über das Hotel Quadriga in Berlin (Fiktiv für das Adlon). Die Bücher heißen Hotel Quadriga, Viktoria, Viktorias Erbe und spielen in der Zeit zwischen ca. 1880 und der Gegenwart.
--------------------------------------------------------------------------------
Erstellt von Rabea am Dienstag, Februar 14, 2006 @ 22:10:21:
Die Bücher über das Hotel Quadriga stehen schon länger auf meiner Wunschliste - mal schauen, wie lange ich mich zurückhalten kann bevor ich bei Tauschticket zuschlage . --------------------------------------------------------------------------------
Erstellt von
Nadja am Mittwoch, Februar 15, 2006 @ 19:39:55:
Die werde ich mir auch mal merken...
@Rabea: Die Fernsehserie ist nicht so toll gewesen. Es wurde halt vieles weggelassen oder Verwandtschaftsbeziehungen vereinfacht. Die Bücher sind um Klassen besser.
--------------------------------------------------------------------------------
Erstellt von Dani23 am Donnerstag, November 30, 2006 @ 08:54:19:
Habe den ersten Band jetzt auch gelesen und war ganz traurig als ich ihn fertig hatte; da ich es einfach zu schön fand!
Jetzt habe ich gleich noch die zwei anderen Bände gekauft und freu mich schon total darauf, wenn diese zu Hause bei mir eintrudeln! --------------------------------------------------------------------------------
Erstellt von
MarionCH am Donnerstag, November 30, 2006 @ 09:02:02:
Zitat:
Erstellt von Wibke
Es gibt von Jenny Glanfield noch eine ähnliche Trilogie über das Hotel Quadriga in Berlin (Fiktiv für das Adlon). Die Bücher heißen Hotel Quadriga, Viktoria, Viktorias Erbe und spielen in der Zeit zwischen ca. 1880 und der Gegenwart.
Hm, dann habe ich nur Teil eins hier stehen - und irgendwann schon mal gelesen
Allerdings gibt's von Hedda Adlon auch noch die Biographie über "Hotel Adlon"
In Hedda Adlons Erinnerungen werden Glanz und Elend einer ganzen deutschen Epoche von der Kaiserzeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebendig.
Das Buch müsste dann eigentlich mit der Trilogie gelesen werden, so zum Vergleich.
Ich könnte das Buch von Hedda Adlon und "Hotel Quadriga" auch gerne verleihen.
Ach ja, und wenn sich jemand für Berlin und das Gebäude der Schweizer Botschaft - dieses Gebäude, das so ganz unmotiviert noch in "Privatbesitz" im Regierungsviertel steht - interessiert, hat mein Ex-Chef ein interessantes Buch drüber geschrieben (und ich hab den ersten Teil abgetippt - nur so am Rande). Auch das würde ich gerne verleihen, wenn jemand Interesse hat.