Ich habe
"Sommer der Liebe" jetzt durch und fand es nur mittelprächtig. Es ging mir wie schon mit anderen Büchern von Katie Fforde. Ich fand den Stil schwerfällig und hölzern. Die Wortwahl ist oft mehr als gewöhnungsbedürftig. Mir fehlte oft die Lebendigkeit.
Ein kleines Beispiel, Sian hat einen kleinen Sohn, Rory ist vier Jahre alt, sie erwartet Besuch:
[...]"Fiona hatte gesagt, dass sie vielleicht auf dem Weg nach Hause auf eine Tasse Tee bei Sian vorbeikommen wollte, um ihr von der Verabredung zu erzählen, deshalb hatte Sian einen Kuchen gebacken. Das lag zum Teil aber auch daran, dass Rory keine Lust mehr gehabt hatte, im Garten zu graben, und lieber backen wollte. Sian kochte und backte oft mit ihm. Sie hatten sich für einen Biskuitkuchen mit Quarkbelag entschieden, und Rory dekorierte ihn gerade mit Smarties, als ihre Freundin vor dem Haus parkte.
"Ich lasse nur kurz Fiona rein. Rory, du musst die Smarties nicht alle draufsetzen, weißt du. Du kannst dir ein paar für nach dem Abendessen aufheben.
"Aber der Kuchen sieht so schön aus, wenn sie alle drauf sind."
Sian seufzte. Es gab Diskussionnen, auf die man sich mit einem Kind seines Alters besser nicht einließ. "Okay, es ist dein Biskuitkuchen."
Als sie zur Tür lief, fragte sie sich, ob sie nicht vielleicht zu nachgiebig war und Rory tatsächlich einen Vater brauchte und ob es das beste wäre, wenn sie Richard heiratete. Aber da ihr dieser Gedanke schon mehrmals in dieser Woche durch den Kopf gegangen war, wollte sie nicht noch mehr Energie daurauf verschwenden. Rory schien es gut zu gehen; er verhielt sich nicht schlimmer als andere Kinder die sie kannte. Im Gegenteil."[...]???? Welche Diskussion, es gab doch gar keine. Und warum seufzt sie, er hat sie vorher in keiner Weise genervt. Es gab keine Trotzanfälle oder so was.
Und das Kind braucht einen Vater, damit er nicht zu viele Smarties auf den Kuchen legt?
Und manche Charaktere sind dermaßen plump beschrieben, dass man draufhauen möchte. Melissa, z.B, die beim ersten Besuch bei Sian (die beiden kennen sich gar nicht) sofort erklärt, wie schrecklich Sians Haus ist und dass sie (Melissa) es kaufen und sanieren wird, und dass sie es auf jeden Fall bekommt, da sie ja bar bezahlen kann. Dieses Verhalten setzt sich im Laufe des Buches fort. Und man fragt sich, warum Sian sie nicht einfach vor die Tür setzt.
Oder Fionas Bekannschaft Robert, der bei der ersten Dinnerparty in Fionas Haus sofort erklärt, dass Fionas Haus ja wohl viel wert ist und alles im Haus schon mit Dollarzeichen in den Augen taxiert.
Melissa soll sicher als verwöhntes Biest, das es gewöhnt ist, ihren Kopf durchzusetzen, rüber kommen und Robert als geldgieriger Casanova. Aber das kann man auch anders beschreiben.
Anderes ist dermaßen umständlich und ausführlich beschrieben, dass man sich fragt, ob da nur die Seiten gefüllt werden mussten, z.B . als Gus auf einem richtigen Luxus-Picknick anfängt kochendes Wasser für den Tee über offenem Feuer zu machen, weil ja nur so Tee genießbar sei, und dafür dann auch noch seitenlang mit Sian und Rory Holz sucht. Allein schon die Zeit, die es dafür braucht, während die anderen Gäste dann da hocken und auf das Teewasser warten, anstatt Wasser aus der bereitstehenden Thermoskanne zu nehmen und am Ende kommen dann doch nur Teebeutel zum Einsatz.
Gus ist übrigens keineswegs mondän, wie im Klappentext beschrieben, sondern eher der Typ großer Junge, der immer noch ein Pfadfinderherz hat. Er ist ein Abenteurer, der mit einfachsten Mitteln in der Welt unterwegs war. Er ist vielleicht weitgereist, aber nicht mondän.
Ob Sian ein gutgehendes Unternehmen hat, wird auch nicht so ganz klar. Sie restauriert bzw bemalt alte Möbel. Aber einen festen Kundenstamm hat sie nicht. Es kommt eher etwas hobbymäßig rüber, mit dem Wunsch daraus mehr zu machen. Als sie Jody z.B zu einem Kunstmarkt begleitet, traut sie sich nicht, ihre eigenen Sachen den Kunden anzubieten.
Wovon sie eigentlich lebt, aber ich mich öfter gefragt.
Nee, also das war es nicht. Mit Katie Fforde komme ich irgendwie nicht klar.