Erstmal schon vielen Dank für eure ganzen Tipps - die werde ich mir alle mal in Ruhe anschauen! (Ihr dürft natürlich trotzdem sehr gerne weitere Vorschläge posten
)
Um "Problembücher" im eigentlichen Sinne geht es mir eigentlich gerade nicht, sondern eher darum, dass Diversität in jeglicher Hinsicht einfach als normal portraitiert wird. Also eine queere Liebesgeschichte oder ein Schwarzer Protagonist oder ein Mädchen im Rollstuhl als Hauptperson, ohne, dass das explizit zum Thema oder gar Problem gemacht wird.
@Ela: Bitterschokolade ist von Mirjiam Pressler.
@Schussel: Ina aus China haben wir in Shanghai (natürlich) auch gelesen sowie den Nachfolger Torte mit Stäbchen (erzählt die - allerdings erdachte - Geschichte Inges, der Freundin Inas, die als Jüdin mit ihrer Familie nach Shanghai auswandert)- hat mir persönlich sogar etwas besser gefallen, erstens weil es in Shanghai spielt, aber es hatte auch einen stärkeren Spannungsbogen. Meine (6.) Klasse hat Ina aber auch sehr gerne gelesen - wobei sie auch unheimlich viel Wissensbedarf zum zweiten Weltkrieg hatten (was eigentlich erst viel später behandelt wird) - aber natürlich das ganze Thema Identität/Heimat bietet unheimlich viel Potential
@Rabea: Zu deiner Frage, Was gelesen wird, liegt ein bisschen am Bundesland (manche BL haben feste Vorgaben, manche machen nur Vorschläge) und natürlich ganz viel an der Lehrkraft. Persönlich finde ich, dass Bücher aus den 80er/90ern durchaus passen können - schwierig finde ich es nur, wenn die Sprache so gewollt zeitgemäß ist und die verwendeten Ausdrücke etc. wirken dann einfach schon ein paar Jahre später eher merkwürdig. Ansonsten kann/muss man halt ggf. bestimmte Dinge thematisieren ("warum haben die keine Handys?"
). Gerade in den von mir angesprochenen Bereichen hat sich allerdings in den letzten Jahren echt einiges getan, was den sprachlichen Umgang, aber auch die Darstellung insgesamt betrifft. Ich habe das letztes Jahr gemerkt, als ich mit meinen Schülerinnen und Schülern "Die Mitte der Welt" von Andreas Steinhöfel gelesen habe (in Shanghai hatten wir zwangsläufig einen sehr engen Kanon von 4 Büchern pro Jahrgang, aus dem wir auswählen mussten, da es fast ein halbes Jahr dauert, die Bücher zu bekommen) - als Jugendlich habe ich das Buch geliebt und mag auch nach wie vor Andreas Steinhöfel sehr gerne: Aus heutiger Sicht fand ich es aber durchaus nicht ganz einfach, denn zum einen kommt das N***-Word vor (der Protagonist hat eine schwarze Puppe, die als N***püppchen bezeichnet wird), was aus meiner Sicht einfach gar nicht geht (ich habe es dann mit der Klasse thematisiert), zum anderen ist der Protagonist ja schwul (und auch sonst werden unterschiedliche queere Lebensmodelle abgebildet, was ich gut finde), allerdings führen seine Mutter und deren gute Freundin mit ihm wirklich merkwürdige "Tests" als Kind durch, ob er wirklich schwul ist (legen ihm einen Fußball vor und schauen, wie er reagiert), was natürlich Stereotype reproduziert. Auch das haben wir thematisiert und, wie gesagt, ansonsten finde ich das Buch auch einfach sprachlich schön, aber mit mehr Auswahl hätte ich es wahrscheinlich nicht unbedingt mehr ausgewählt.