Der Duft von ApfelblütenIch habe es jetzt endlich durch und ich muss sagen, ich habe mich etwas gequält. Mir hat das Buch nicht sonderlich gefallen. Mit Tess bin ich nie richtig warm geworden. Anfangs fand ich sie sympathisch und ihr Job erschien mir reizvoll und in ihrem Freundeskreis schien sie sehr zu Hause zu sein. Dann kam aber diese merkwürdige Panikattacke und auf einmal mutiert sie zu einer karrieregeilen Kettenraucherin, die sich, wenn überhaupt, von fragwürdigen Fertiggerichten ernährt und sich nichts anderes vorstellen kann, als ein Leben in LA (oder war es San Francisco?) und die sich auf der Plantage bewegt als wäre sie auf einem anderen Stern gelandet. Hätte mich nicht gewundert, wenn es sie völlig erstaunt hätte, dass Äpfel auf Bäumen wachsen.
Und dann dieser zweite Handlungsstrang, der nach Kopenhagen während des zweiten Weltkrieges führte. Das erschien mir völlig unausgegoren und wirkte arg bemüht. Alles was sie über die Besatzungszeit schreibt ist richtig (auch die Zahlen, die sie am Ende nennt), aber trotzdem wirkt diese Geschichte auf mich sehr konstruiert und nicht besonders lebendig. Dass man das viel besser machen kann, kann man z.B bei Christine Kabus lesen. Da es um ein Fabergé-Ei geht, musste dann auch noch eine Verbindung zum russischen Zaren her und ein amerikanischer Freund (mit mexikanischen Wurzeln? Er heißt Maldonado) von Magnus musste auch noch irgendwie von Kalifornien nach Dänemark verfrachtet werden, während des Krieges wohlgemerkt und beide lernen sich in der Widerstandsbewegung kennen. Ganz klar, ein Angehöriger der amerikanischen Handelsmarine engagiert sich im dänischen Widerstand.
Welch ein Konstrukt. Der wurde in der Story aber letztendlich gebraucht, weil der Däne Magnus ja nach Amerika auswandern sollte und dort eine Anlaufstelle brauchte.
Ebenso habe ich nicht verstanden, warum Tess, ihre Mutter Shannon und Großmutter Irinnen sein mussten. Weil ihre Mutter beruflich viel in der Weltgeschichte unterwegs war, ist Tess bei ihrer Großmutter und in ihrem Laden aufgewachsen, soweit so gut. Aber warum das in Irland sein musste, keine Ahnung. Es wird immer wieder sehr betont, es spielt aber überhaupt keine Rolle. Da hätte genauso gut irgendwo in USA sein können. Zumal sowohl Tess als auch ihre Mutter Shannon in Kalifornien studiert haben und Tess ja auch anschließend noch dort lebt.
Dominic und seine Kinder waren allerdings sehr süß und auch Isabel gefiel mir. Aber ob das reicht, dass ich auch den zweiten Band lesen werde, weiß ich noch nicht.