Was geschieht, wenn du plötzlich nicht mehr der bist, für den du dich gehalten hast? – Mitreißend erzählt Jodi Picoult die zutiefst berührende Geschichte einer Frau, die gezwungen ist, über den Wert ihrer Erinnerung und ihrer Liebe neu nachzudenken.
Eine harmlose kleine Erinnerung lässt Delia Hopkins keine Ruhe: Es ist ein Zitronenbäumchen, das sie nicht mehr aus ihrem Kopf bekommt. Delia steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Eric, liebt das Leben mit ihrer kleinen Tochter Sophie und kann trotz des frühen Todes ihrer Mutter auf eine unbeschwerte Kindheit zurückblicken. Seit sie jedoch die vergilbten Hochzeitsbilder ihrer Eltern gesehen hat, spuken Erinnerungen durch ihr Hirn, mit denen sie nichts anzufangen weiß. Bevor sie mit ihrem Vater Andrew, dem angesehenen Leiter eines Altenheims, darüber sprechen kann, steht die Polizei vor der Tür und offenbart ein schreckliches Geheimnis über ihn. Delias Welt zerfällt vor ihren Augen, denn offenbar ist sie nicht die, für die sie sich 32 Jahre lang gehalten hat … Dieses Buch habe ich jetzt im Osterurlaub gelesen.
Es ist auch wieder sehr spannend geschrieben und ich konnte es nicht aus der Hand legen.
Die Geschichte an sich ist allerdings nicht so abstrus wie bei den beiden anderen Büchern, die hier bereits vorgestellt wurden, sondern diesmal ist es ein Thema, in das sich jeder mühelos reinversetzen kann, vor allem, wenn man Kinder hat.
Worum es geht, wird schon im ersten Kapitel klar, deshalb denke ich, kann ich das hier auch erwähnen, ohne die Spannung zu nehmen.
Delia ist Anfang 30 und lebt mit ihrer kleinen Tochter Sophie bei ihrem Vater, Leiter eines Altenzentrums und Mitglied des Stadtrates.
Sie steht kurz vor der Hochzeit mit ihrer Jugendliebe Eric, Sophies Vater.
Doch die Verhaftung ihres Vaters bringst ihre Welt kräftig ins Wanken. Offenbar ist ihre Mutter nicht, wie ihr Vater Delia glauben machte, bei einem Autounfall gestorben, sondern ihr Vater hat sie von einem Besuchswochenende nicht wie vereinbart wieder bei der Mutter abgeliefert, sondern entführt. Fast 30 jahre lang führen sie ein unauffälliges Leben in Maine, angesehene Mitglieder der Kleinstadtgesellschaft.
Auch hier wird wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Da ist Delia, die nicht die ist, die sie zu sein glaubte,
ihr Vater Andrew, der sich nun nach vielen Jahren endlich der Verantwortung stellt und und seine Handlungsweise zu erklären versucht,
Delias Verlobter Eric, Andrews Verteidiger, der bei diesem Fall von seiner eigenen Geschichte eingeholt wird und
Fitz, Delias anderer Jugendfreund und treuer Gefährte, der für seine Zeitung über den Fall berichten soll.
Auch hier geht es um Schuld und Vergebung, um richtig oder falsch, aber das Buch macht es einem leichter als z.B. "Das Leben meiner Schwester". Es ist etwas leichter verdaulich.
Vielleicht liegt das aber auch daran, dass man sich in dieses Thema leichter hineinversetzen kann, auch wenn man selbst niemals eine solche Situation erleben möchte. Es führt einen nicht so sehr an die Grenze des moralisch und ethisch gerade noch Vertretbaren, sondern erzählt einen Kriminalfall.
Mir hat es sehr gut gefallen.
Jodi Picoult hat offensichtlich eine Vorliebe für die vielen verschiedenen Erzählperspektiven.
Das finde ich einerseits sehr abwechslungsreich, weil jede Person ihre eigene Sicht auf die Dinge hat, aber es führt auch zu Längen in der Erzählung, weil sich einfach manches wiederholt.
Aber ob man diesen Erzählstil in jedem Buch anwenden muss, finde ich dann doch etwas fraglich.
Spannend war es auf jeden Fall und wenn man nicht gleich drei Bücher von ihr hintereinander liest, dann nervt wahrscheinlich auch nicht.