Der Sommer, in dem es zu schneien begann - Lucy Clarke
Broschiert: 400 Seiten, Piper Paperback (13. April 2015)
Inhaltsangabe:
Abrupter kann das Schicksal kaum zuschlagen: Als Eva nur wenige Monate nach der Hochzeit ihren Mann durch einen Unfall auf See verliert, erstarrt sie vor Schmerz. Ihr gerade erst begonnenes Leben als glückliche Ehefrau soll schon zu Ende sein? Eva fühlt sich völlig allein in ihrer Trauer und reist nach Tasmanien, um Trost bei Jacksons Angehörigen zu finden. Doch so bezaubernd die australische Insel ist, so abweisend verhält sich Jacksons Familie. Warum nur wollen sein Vater und sein Bruder partout nicht über ihn sprechen? Auf Eva warten schockierende Wahrheiten, die sie zu einem schicksalhaften Sommer in der Vergangenheit führen - dem Sommer, in dem es zu schneien begann.
Autoreninfo:
Lucy Clarke studierte englische Literatur an der Universität von Cardiff und lebt heute in Bournemouth. Sie ist passionierte Tagebuchschreiberin und mit einem professionellen Windsurfer verheiratet, mit dem sie ihre Liebe zum Meer und zum Reisen teilt. Autorin von „Die Landkarte der Liebe“.Ihr Vorgängerroman „Die Landkarte der Liebe“ hatte mich vom Klappentext und Cover schon angesprochen, doch habe ich es nicht weiter verfolgt. Der neue Roman hat ein wunderbares in weißblauen Meerwellen gehaltenes Cover, die Wellen schwappen auch noch über den Buchschnitt. Ich war gespannt auf das Buch und meine Erwartungen wurden erfüllt. Es ist ein zauberhafter Schmöker.
Ein beobachtender Erzähler, der Überblick über alle handelnden Personen und Ereignisse hat, leitet uns durch die Geschichte.
Wir lernen Eva kennen, die in Jackson die Liebe ihres Lebens gefunden hat. Nach zehn Monaten Ehe, bei einem gemeinsamen Wochenende am Meer kehrt Jackson von einem morgendlichen Angelausflug nicht zurück. Er ist von den Felsen gestürzt und wurde von den eisigen Fluten und den stürmischen Wellen verschlungen. Der Verlust ihres geliebten Mannes reißt ein tiefes Loch in Evas Leben. Sie vermisst ihn jeden Moment und möchte ihre Trauer mit den Menschen teilen, die ihm nahe standen. Deshalb reist sie nach Tasmanien um seine Familie kennenzulernen, die sie bis dahin noch nie gesehen hat. Doch statt auf Mitgefühl stößt sie auf Ablehnung und eine Mauer des Schweigens.
Warum ist sie nicht willkommen und warum hat Jackson seit Jahren kein Wort mit seinem Bruder gewechselt?
Als Leserin nimmt man Anteil an dem Gefühlschaos der Protagonistin und ergründet mit ihr gemeinsam welches Geheimnis hinter Jacksons Familie steckt. Die Autorin beschreibt eindrücklich Stimmungen und Landschaften, die Landschaft Tasmaniens und das ganze Drumherum wird beschrieben, der Geruch nach Fisch und das Salz des Meeres kitzeln fast in der Nase. Sie erzählt ausführlich wie es Eva geht und man bekommt einen Eindruck davon, wie es für sie ist einen geliebten Menschen zu verlieren.
Zitat:
Zitat: Das hatte sie über die Trauer mittlerweile gelernt: Es gibt kein verlässliches Muster, und es wird auch nicht schrittweise besser. Die Trauer verändert sich vollkommen willkürlich. Sie wächst und schrumpft in Wellen und überfällt einen ständig aus dem Hinterhalt.
Als Gegenstück zu Evas Gefühlen und Erlebnissen kommt ab und zu Jackson am Ende eines Kapitels zu Wort so als würde er ein Gespräch mit Eva führen. Dadurch bleibt seine Figur lebendig und präsent.
Als Eva in Tasmanien auf der Insel Wattleboon ankommt, wo Jacksons Bruder Saul lebt, wird sie von folgendem Schild begrüßt:
Zitat:
Bitte legen Sie Ihre Uhr ab und entfernen Sie den Akku aus Ihrem Handy!Sie sind jetzt auf Wattleboon!
Hier kommt Eva zur Ruhe. Sie lernt Tiefseetauchen und lässt dabei alles hinter sich, vergisst alles um sich herum, taucht sprichwörtlich ab.
Doch immer wieder wird diese Ruhe von Puzzlestücken aus Jacksons Vergangenheit erschüttert und Eva weiß bald nicht mehr was sie glauben soll, wodurch die Handlung spannender und fesselnder wird. Das Meer spielt immer wieder eine Rolle. Man merkt, dass die Autorin es liebt und bekommt eine Vorstellung davon, wie schön und faszinierend dieses Element sein kann, wenn man sich darauf einlässt.
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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart