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 Betreff des Beitrags: Robert Hültner
BeitragVerfasst: 12.06.2012, 12:10 
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Inspektor Kajetan und die Betrüger

Anno 1927

München, in den zwanziger Jahren: Paul Kajetan, der sich seit seiner Entlassung als Detektiv durchs Leben schlägt, gerät in Verdacht, auf seinen Nachfolger in der Münchner Polizeidirektion einen Mordanschlag verübt zu haben. Um seine Unschuld zu beweisen, macht er sich auf die Suche nach dem wahren Täter. Ein nicht ganz ungefährliches Unternehmen, wie sich bald herausstellt. Kajetans Recherchen führen ihn von der Welt der frühen Alternativen und Landkommunen bis ins Milieu der Spekulanten, Parvenüs und Rechtsradikalen. Stück für Stück setzt er das Puzzle zusammen – und lässt dabei fast sein Leben.

Mit einer Krimi-Analyse von ZEIT-Autor Tobias Gohlis:

In ›Inspektor Kajetan und die Betrüger‹ lässt Robert Hültner seinen Helden in einem Milieu ermitteln, das geprägt ist von der zunehmenden politischen Radikalisierung und dem unaufhaltsamen Niedergang der Weimarer Republik Ende der zwanziger Jahre. In einem exklusiven Anhang zum Roman erläutert die ZEIT-Redaktion Roman und Realität in ›Inspektor Kajetan und die Betrüger‹ und zeigt die historischen Hintergründe der Epoche auf.


Ein beeindruckendes, aber auch bedrückendes Buch.

Der Leser taucht ein in die Welt Münchens kurz vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Paul Kajetan, einst Inspektor der Bayerischen Polizei, dann aufgrund politischer Intrigen der schon stark mit Nazis durchsetzten Kripo vom Dienst suspendiert, schlägt sich mühsam als Privatdetektiv durchs Leben. Seine Nachforschungen führen ihn durch Bierwirtschaften und Kaffeehäuser, die Beschreibungen und Dialoge, oft im weichen, oberbayerischen Dialekt niedergeschrieben, zeigen die Armut unter der die deutsche Bevölkerung damals litt, zeigen auch den Wunsch und die Suche nach einem ‚Heilsbringer’, wie den „Kohlrabi-Apostel“ Adolphe. Die alten Eliten sind abgeschafft und wenn WIR auch schon wissen, wer demnächst die Macht übernehmen wird, die Protagonisten des Buches wissen es noch nicht, ja – es interessiert sie nicht einmal, denn sie sind mit dem Überleben beschäftigt.

In dem Buch gibt es zwei Handlungsstränge, die sich über lange Zeit unabhängig voneinander entwickeln. Da gibt es den Hochstapler Dr. Toussaint, uneheliches Kind der Magd Thekla Schmerbeck, jetzt aufgestiegen in gutbürgerliche Kreise, der sich mit Zuhälterei und Erpressung seinen Lebensunterhalt verdient, während er gleichzeitig den großen Coup vorbereitet. Und es gibt den Mordanschlag an Inspektor Zunhammer, während der Fall, an dem er gerade gearbeitet hat, von der Kriminalpolizei als ‚abgeschlossen’ bezeichnet wird.

Obwohl das Buch gut geschrieben ist und sich die Kriminalfälle einfallsreich auflösen, möchte ich für „Inspektor Kajetan und die Betrüger“ keine generelle Leseempfehlung geben. Die gelegentliche Verwendung von Dialekt hemmt den Lesefluss, insbesondere wenn man das Bayerische weniger kennt. Außerdem ist es definitiv kein „Wohlfühlbuch“, das einem nach dem Lesen mit einem „schönen“ Gefühl zurücklässt. Das ist wahrscheinlich auch gar nicht Herrn Hültners Absicht. Es ist ein (denke ich) realistisches Abbild der ‚guten alten Zeit’, einer schwierigen Epoche der deutschen Vergangenheit, und das eingebettet in eine spannende Geschichte.

Das Buch ist Teil der ZEIT-Edition „Historische Kriminalromane“ und mit einem Nachwort von Tobias Gohlis versehen.

_________________
Liebe Grüße von Susanne

Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, "Wo kämen wir hin!" und niemand ginge um mal zu sehen, wohin man käme wenn man ginge.
(gefunden in facebook)


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