Mit dem Teufel im Bunde1772
Hamburg: Die Stadt ist in Unruhe – der Turm der ehrwürdigen St. Katharinen-Kirche droht umzustürzen und soll in einem geradezu teuflischen Verfahren von Baumeister Sonnin ins Lot gebracht werden. Dann wird plötzlich die reiche Kauffrau Sibylla van Keupen erschlagen – ausgerechnet in der Katharinenkirche. Ein böses Omen. War es der Baumeister? Ihre altjüngferliche Schwägerin? Oder die Kunstblumenmacherin? Rosina Vinstedt, Weddemeister Wagner und die Kaufmannsfamilie Herrmanns ermitteln und stoßen auf eine Mauer des Schweigens.
Mit einer Krimi-Analyse von ZEIT-Autorin Hella Kemper:
In ›Mit dem Teufel im Bunde‹ lässt Petra Oelker ihre Heldin nicht nur einen Mord aufklären, sie zeichnet auch ein lebendiges Porträt der Hansestadt und ihrer großbürgerlichen Kaufmannsfamilien zur Zeit der Aufklärung. In einem exklusiven Anhang zum Roman erläutert die ZEIT-Redaktion Roman und Realität in ›Mit dem Teufel im Bunde‹ und zeigt die historischen Hintergründe der Epoche auf.Die Beurteilung dieses Buches habe ich lange vor mir her geschoben. Vermutlich würde ich gar nichts dazu schreiben, hätte ich mir nicht vorgenommen, hier über alle Bände der „Historischen Kriminalromane“ zu berichten (wenn ich es schaffe, alle zu lesen
). „Mit dem Teufel im Bunde“ ist mein zweites Buch von Petra Oelker über die Komödiantin und Detektivin Rosina – und das zweite hat mir nicht besser gefallen als das erste. Glücklicherweise sind Geschmäcker unterschiedlich und ich kann mir durchaus vorstellen, dass „Mit dem Teufel im Bunde“ vielen Lesern gefällt, vor allem denen, die einen Bezug zur Stadt Hamburg haben.
Rosina ist eine ehemalige Komödiantin, Teil einer fahrenden Schauspielertruppe, inzwischen aber verheiratet mit Magnus Vinstedt und eine angesehene Bürgerin der Stadt. Eines Abends beobachtet sie durch ihr Schlafzimmerfenster einen flackernden Lichtschein im Kontor der Kauffrau Sibylla van Keupen. Das Feuer, vermutlich Brandstiftung, ist schnell gelöscht und richtet wenig Schaden an. An nächsten Nachmittag wird Sibylla van Keupen in der Kirche ermordet, als sie am Grab ihres verstorbenen Gatten betet. Als man ihre Leiche findet, findet man gleichzeitig noch eine weitere tote Frau, offenbar eine Bettlerin, die an Fieber und Erschöpfung gestorben ist. Ein Unglücksfall und ein Mord – doch was steckt dahinter? Sibylla war eine tüchtige und eigenständige Frau, eine Witwe, die – statt wieder zu heiraten – selbst die Leitung des Familienbetriebes übernahm. Sie war bekannt für ihre Wohltätigkeit, doch sie hatte auch Feinde. Wie war ihr Verhältnis zu ihrer Schwägerin Juliane, die ihr all die Jahre wie ein treuer Schatten gefolgt ist, statt sich zu verheiraten? Und welche Rolle spielt Johann Friedrich Struensee, der Liebhaber der dänischen Königin Caroline Mathilde, von dessen Hinrichtung im Vorspann des Buches berichtet wird?
Das Buch ist spannend und flüssig geschrieben und enthält viele historische Details, z.B. über Kirchturm-Begradigungen oder über Leben und Wirken von Johann Friedrich Struensee. Persönlich empfand ich die Zusammenstellung zuweilen als nicht schlüssig, als „ ... zuviel hineingepackt, ohne dass es für die Geschichte nötig, oder auch nur sinnvoll gewesen wäre“. Generell baut das Buch auf einer Vielzahl bekannter Personen auf, die teilweise nur immer wieder kurz erwähnt werden – bei Interesse an Rosina und ihrer Geschichte scheint es mir daher ratsam, mit Band 1 der Serie, „Der Sommer des Kometen“, anzufangen.