Die Nachtigall
608 Seiten (19. September 2016) ISBN-10: 335200885X ISBN-13: 978-3352008856 Originaltitel: The Nightingale
Zwei Schwestern. Die eine kämpft für die Freiheit. Die andere für die Liebe.
Zwei Schwestern im von den Deutschen besetzten Frankreich: Während Vianne ums Überleben ihrer Familie kämpft, schließt sich die jüngere Isabelle der Résistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt?
In diesem epischen, kraftvollen und zutiefst berührenden Roman erzählt Kristin Hannah die Geschichte zweier Frauen, die ihr Schicksal auf ganz eigene Weise meistern.
In den USA begeisterte „Die Nachtigall“ Millionen von Lesern und steht seit über einem Jahr auf der Bestsellerliste.
Das Buch hat ein chices, zurückhaltendes und auch edles Cover, was mir sehr gut gefällt. Eigentlich viel zu schade, dass ich es trotzdem während des Lesens durch eine Stoffbuchhülle schützte und so nicht zwischendurch ansehen konnte. Auch, dass dieser Roman als Hardcover veröffentlicht wurde, gibt ihm von Verlagsseite eine andere Wertschätzung und sicher wird man dadurch auch manch neue Leserin auf die Autorin aufmerksam machen.
Als die Deutschen 1940 in Paris einmarschieren offenbart sich schnell, dass die Schwestern Rossignol (deutsch Nachtigall) unterschiedlicher nicht sein könnten. Vianne, die Ältere, lebt mit der Tochter alleine auf dem Land in einem großen Haus. Ihr geliebter Mann kämpft bereits an der Front. Sie ist in ständiger Sorge um ihre Tochter und bemüht, sich unauffällig zu verhalten und die Nazis nicht auf sich aufmerksam zu machen. Erschwert wird das Ganze durch den Offizier Beck, der in ihrem Haus einquartiert wird und der freundlich, hilfsbereit und sehr aufmerksam mit ihnen umgeht und so ganz und gar nicht dem Bild des brutalen Deutschen entspricht.
Ganz anders ihre jüngere Schwester Vianne, die von Anfang an gegen die Besatzer kämpfen möchte und sich ziemlich schnell - gegen die Willen des Vaters und der Schwester - dem französischen Widerstand anschließt. Unter dem Decknamen "Nachtigall" führt sie in gefährlichen, kraftraubenden, mehrtägigen Wanderungen in Frankreich abgestürzte, alliierte Piloten ins sichere Spanien. Bald macht die Wehrmacht und die SS verstärkt Jagd auf die Organisation rund um die "Nachtigall".
Vianne ist anfangs entsetzt über die Aktivitäten ihrer Schwester, lehnt sie vor allem deshalb an, weil es auch sie und ihre Tochter in Gefahr bringt. Aber als die Nazis anfangen, die jüdischen Franzosen umzusiedeln und auch Viannes beste Freundin Rachel auf der Liste für ein Arbeitslager steht, fängt sie langsam an umzudenken. Sie erkennt, dass irgend wann jeder Franzose Stellung beziehen muss und man nicht wegsehen darf, angesichts der Grausamkeiten der feindlichen Besatzungsmacht.
Mir hat der neue Roman von der ersten Seite an sehr gut gefallen und interessiert habe ich gern weitergelesen. Trotzdem habe ich aber auch empfunden, dieses Buch nicht einfach lesend durchzuhetzen, sondern auch mal Lesepausen zu machen und mich mal länger mit einer Geschichte zu beschäftigen.
Isabelle mochte ich zu Beginn der Geschichte nicht, brachte sie ihre Familie sehr in Gefahr und wirkte ihr Handeln unbedacht. Vianne steckte ich in die Schublade der Soldatenfrau, die auf seine Rückkehr wartet und den Krieg und die Besetzung durch die Deutschen widerstandslos durchsteht. Ich stellte mir aber auch die Frage, wie ich wohl handeln würde und welches Bild ich abgeben würde. Durch den Roman musste ich mich auch mal wieder damit beschäftigen, wie das Leben des französischen Volkes durch den Krieg und die Besetzung beeinträchtigt wurde. Obwohl es ein Weltkrieg war und Deutschland ihn verursacht hat, hat man einfach häufig, weil es so viele in der Zeit spielende Bücher gibt, die Sicht und die Auseinandersetzung mit dem Geschehenen in der Betrachtung auf die deutsche Bevölkerung beschränkt. Ich hatte natürlich auch schon andere Bücher gelesen, die im Ausland und auch in Frankreich während des 2. WK spielten. In „Die Nachtigall“ wird vieles sehr stark verdeutlicht und z. B. das sehr ausführliche Kapitel, welches die erste Flucht über die Pyrenäen beschreibt, fand ich sehr stark und auch von der Länge genau richtig. Ich kann an dem Roman nicht herumkritisieren, einzig, dass ich gern eine Erklärung bekommen hätte, warum und wann Vianne in die USA zog. Mir ist schon klar, dass dies das Heimatland der Autorin ist und dies ein Grund sein kann. Ich finde nämlich schade, dass Vianne mit ihrer Familie nicht in Frankreich verblieben ist.
Eine Verfilmung wird vorbereitet, wie bei jedem Buch bin ich der Meinung dies nicht zu benötigen und frisch nach Beendigung des Buches, ohnehin. Jeder hat doch während des Lesens sein privates Kopfkino.
Weil mir „Die Nachtigall“ sehr gut gefallen hat, habe ich nun auch schon einigen von dem Roman erzählt und auch neugierig gemacht. Sogar Männern gefällt das Buch! Das Buch bekommt auf alle Fälle einen Platz in meinem Bücherregal.
_________________ Liebe Grüße von Christiane *********************************** "Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart
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