Band 2 "Gut Greifenau - Nachtfeuer" - Taschenbuch, 27. Dezember 2018
Der 2. Band der großen Familien-Saga um das Gut Greifenau von Hanna Caspian voller dramatischer Verwicklungen für alle Leser von Anne Jacobs und alle Fans von Downton-Abbey.
August 1914: Der Erste Weltkrieg beginnt, und Konstantin muss an die Front. Sein Vater ist unfähig, das Gut zu führen, das bald hochverschuldet ist. Die Verbindung von Katharina mit dem Kaiserneffen Ludwig von Preußen wird nun zur Überlebensfrage. Doch Ludwig tritt nicht nur seiner Verlobten Katharina zu nahe … Es droht ein Skandal! Katharina setzt ihre ganze Hoffnung auf eine Rettung durch den Industriellensohn Julius. Doch soll eine Ehe mit ihr ihm nur den Eintritt in den Adelsstand ermöglichen? Und dann ist da noch der Kutscher Albert, der sein Geheimnis nur im Dorf Greifenau klären kann.
Meine Meinung zu Band 2: Das Weiterlesen und Hineinkommen in die Story, drei Wochen nach dem Auftakt, fiel leicht. Es gibt Spannung, Hintergründe und Berichte von der Front. Erneut werden neue Fäden aufgenommen und aus "Abendglanz" begonnene Spannung noch nicht zu Ende geführt. Auch viel Drama geschieht in der Personaletage.
Lange Zeit hat mir dieser Roman besser gefallen als der erste Band. Die letzten 100 Seiten des Buches wurde mein Leseeindruck ganz stark durcheinander gewirbelt. Ich klappte zuletzt das Buch kopfschüttelnd und wütend zu. Mehr Schlimmes konnte wohl nicht noch erzählt und angerissen werden. Das Buch endete mir mit zu viel Kitsch, Klischee & Drama! Und mit viel zu viel offener Handlung!
Feodora bleibt mir sehr unsympathisch, man wünscht ihr regelrecht, dass sie persönlich noch ihre Strafe bekommt – dies wäre wohl ein gesellschaftlicher Abstieg.
Mit den Personen im Buch fühle ich mit, aber keine zieht mich soghaft an oder kann mich fesseln.
- Julius Briefe an Katharina haben mir gefallen. - S 378 war für mich überflüssige Schilderung. - Auch war schön, dass zumindest Albert seine Mutter und Tante kennen lernte.
Das Glück auch dieses Bandes ist die erzählerische Stärke der Autorin, dadurch gut und schnell lesbare Handlung.
Ich hoffe mit Band drei etwas versöhnt zu werden. Rechne aber auch damit, dass die Autorin meisterhaft beherrschen wird, die Geschichte in ihrer Vielfältigkeit und den vielen Personen umfassend zu Ende zu erzählen und Fäden zusammen zu führen.
Band 3 "Gut Greifenau - Morgenröte" - Taschenbuch, 1. März 2019
Der 3. Band der großen Familien-Saga um das Gut Greifenau von Hanna Caspian voller dramatischer Verwicklungen für alle Leser von Anne Jacobs und alle Fans von Downton-Abbey 1918 ist der Frieden mit Russland in greifbarer Nähe. Nach einem Mordanschlag ist es fraglich, ob Konstantin das noch erleben wird. Immerhin pflegte die Dorflehrerin Rebecca ihn aufopferungsvoll. Graf Adolphis indes ist verzweifelt. Durch den Kauf von Kriegsanleihen ist das Gut hoch verschuldet. Gräfin Feodora drängt Katharina zur Hochzeit mit dem Scheusal Ludwig, einem Neffen des Kaisers. Diese Verbindung wird zur Überlebensfrage für Gut Greifenau. Doch Katharinas Herz schlägt für den Industriellensohn Julius. Kurz vor der Hochzeit flieht sie. In Berlin gerät sie mitten in die Wirren der Novemberrevolution. Der Krieg ist zu Ende und der Kaiser selbst geflohen. Der Nachfolgeband zu "Gut Greifenau. Nachtfeuer".
Meine Meinung zu Band 3: „Morgenröte“ ist Abschluss der Trilogie aus der Feder von Hanna Caspian. Die in den Vorgängerbänden zahlreichen angefangenen Handlungsstränge mussten hier nun zusammengeführt und abgewogen werden, wie viel Neues und Spannendes man noch einbaut. Ich hatte den zweiten Band verärgert zugeklappt. Meiner Meinung nach konnte die Dramatik nicht noch mehr gesteigert werden, mir war es zu viel was die Autorin auf den letzten 100 Seiten an Hindernissen, Schicksalsschlägen & Co. eingebaut hatte.
Die Reihe gehört nicht zu meinem normalen Lesebeuteschema. Allerdings wurden mir vom Herbst an beruflich die einzelnen Bände als Besprechungsexemplare angeboten, so wurde ich auf die Reihe aufmerksam. Allerdings schied diese Lektüre für die Publikation in unseren Fachzeitschriften aus. Da ich nur Buchempfehlungen schreibe und selbst skeptisch war, ob mir diese gefallen, umso mehr. Daher habe ich den Büchern eine Chance gegeben, als mir eine Leserunden, sogar von Autorin begleitet, angeboten wurden. Man kann ja auch mal etwas anderes lesen. Hätte es mir absolut nicht gefallen, dann würde ich nicht auch noch etwas zum dritten Band schreiben.
Im Abschlussband wird für mich zufriedenstellend die Reihe beendet. Was jetzt noch nicht geklärt ist, hat der Leser in seiner Phantasie für sich selbst weiter zu spinnen.
Im Verlauf der Reihe macht vor allen Dingen die Tochter des Hauses eine enorme Entwicklung. Man lernt sie als Teenager kennen, glaubt aber aufgrund Ihrer Handlungen und der familiären Heiratspolitik für junge Damen von Stand, dass sie älter ist. Während des Krieges erlebt sie, wie mit ihr umgegangen wird, wenn sie nicht funktioniert und mitmacht und lehnt sich auf. Sie muss sich durchbeißen, hat Kontakt mit den täglich ums Überleben kämpfenden Bürgern und erkennt, was sie wirklich will.
Ihr älterer Bruder und Hoferbe, Konstantin, war immer schon einer, der mit anpackte und wusste, was an Arbeiten in Feld und Flur ansteht. Durch die Liebe zu einer Bürgerlichen, einer Lehrerin und den Dienst im Feld, erkennt auch er, was ihm wichtig ist und dass man auch um Lösungen kämpfen muss.
Die Mutter, der Kinder, die Gräfin Feodora, bleibt wohl allen Lesern unsympathisch und man ist froh, dass die Autorin ihr im dritten Band einen Wohnort entfernt von ihren Kindern und außerhalb ihrer Einflussnahme zuweist.
Die Reihe ist gut geschrieben. Klar und unterhaltsam formuliert, so dass man in einen Lesesog gerät. Die Autorin beherrscht ihr Handwerk, wichtig für Leser, die schnell zum nächsten Buch greifen.
Leider hat der Verlag Droemer Knaur beim Korrekturlesen geschlampt. Über zahlreiche Fehler bin ich gestolpert. Ich habe daher den Eindruck, dass der Qualitätsanspruch an ein fehlerfreies Druckerzeugnis auch in diesem Haus nicht mehr angestrebt wird. Ärgerlich für die Leser, aber auch Autoren, die vertrauensvoll ihr Werk einem Verlag anvertrauen, in der Hoffnung ein Produkt zu veröffentlichen, an dem akribisch im Verlag viele mitwirken. Manchmal sollte man nicht das günstigste Angebot eines Dienstleisters annehmen, weil sich später zeigen kann, dass möglicherweise weniger gewissenhaft/ unter Zeitdruck gearbeitet wurde.
Edit: Von wegen Trilogie! Drei weitere Bände sind noch erschienen und ich habe tatsächlich "Goldsturm", den vierten Band auch noch gelesen. Er stand im Öffentlichen Bücherschrank beim neuen Personalausweisabholen und hat mir gut gefallen.
_________________ Liebe Grüße von Christiane *********************************** "Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart
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