Dieter Hirschberg: Tagebuch des Teufels
Anno 1814
Justizrat E.T.A. Hoffmann schreibt an einem großen Roman, mit dem er endlich den literarischen Durchbruch schaffen will: ›Die Elixiere des Teufels‹. Wenn ihm nur nicht immer sein Juristenalltag in die Quere käme. Diesmal geht es um einen Gattenmord: Eine tugendhafte Baronin hat ihren schurkischen Ehemann erstochen. Das jedenfalls behaupten mehrere Zeugen. Ein ziemlich klarer Fall also. Der sich unerwartet zu einem mysteriösen Komplott entwickelt, in dem Hoffmann wider Willen eine Rolle spielt. Dahinter scheint ein geradezu teuflischer Drahtzieher zu stecken, der ihm stets einen Schritt voraus ist. Bis der Unbekannte schließlich die Maske fallen lässt ...
Mit einer Krimi-Analyse von ZEIT-Autorin Christina Schneider:
E.T.A.Hoffmann, uns maßgeblich als Schriftsteller, Komponist und Zeichner der Romantik bekannt, wird im ›Tagebuch des Teufels‹ in seiner Funktion als Justizrat zum Ermittler in einem mysteriösen Mordfall. Dieter Hirschberg macht eine historische Person zum Hauptdarsteller in einem fiktionalen Kriminalfall: Was ist hier noch Wahrheit, was erfunden? In einem exklusiven Anhang zum Roman erläutert die ZEIT-Redaktion Roman und Realität im ›Tagebuch des Teufels‹ und zeigt die historischen Hintergründe der Epoche auf.
Nach dem Ende der napoleonischen Besatzung Preußens tritt E(rnst) T(heodor) A(madeus) Hoffmann, der sich in den Jahren der französischen Besatzung mehr recht als schlecht als Musiker in Bamberg durchgeschlagen hat, als Kammergerichtsrat in Berlin in den preußischen Staatsdienst. Als Bürgerlicher hat er diesen Posten nur durch die Vermittlung eines adeligen Gönners erhalten, ist aber nun dem Standesdünkel seiner aristokratischen Vorgesetzten ausgesetzt. Der Gerichtspräsident verbietet ihm sogar, weiterhin als Schriftsteller tätig zu sein – und das, obwohl sein neues Werk „Die Elixiere des Teufels“ kurz vor der Fertigstellung steht.
Eher zufällig wird Hoffmann Beisitzer in einem aufsehenerregenden Mordprozess; die Baronin Meusen, eine charakterlich untadelige, aber unsympathische Frau ist angeklagt, ihren Ehemann ermordet zu haben. Alle Zeuge und sogar die Aussage ihrer eigenen Tochter sprechen gegen sie. Und doch gibt es da ein paar Ungereimtheiten …
Der eigentlichen Erzählung vorangestellt ist die Geschichte eines Raubüberfalls im sächsischen Misma, neutral erzählt, im Stil eines Zeitungsartikels. Die Brutalität, mit der die Räuber bei diesem Überfall vorgehen, wird durch die sachliche Sprache noch eindringlicher, noch deutlicher. Wie sich im Laufe des Buches herausstellt, gibt es eine Verbindung zur Ermordung des Barons Meusen.
Das „Tagebuch des Teufels“ ist ein spannender, vielschichtig aufgebauter Krimi. Es gibt verschiedene Handlungsstränge darunter allerdings auch einige, deren Lösung man schnell erraten kann, zusätzlich erhält man einen sehr guten Einblick in das Leben Berlins im Jahr 1814 und auch in die Biographie von E.T. A. Hoffmann. Es gibt noch ein zweites Buch von Dieter Hirschberg über E.T.A. Hoffmann als Detektiv und bei Gelegenheit werde ich es bestimmt noch lesen.
Das Buch ist Teil der ZEIT-Edition „Historische Kriminalromane“ und mit einem Nachwort von Christina Schneider versehen.
_________________ Liebe Grüße von Susanne
Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, "Wo kämen wir hin!" und niemand ginge um mal zu sehen, wohin man käme wenn man ginge. (gefunden in facebook)
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