Friederike Matthée Reihe
Echo der Toten
Friederike Matthée steht bei der Weiblichen Polizei in Köln kurz vor dem Rauswurf, weil ihre Vorgesetzte sie für zu zart besaitet hält. Allerdings kann Friederike gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen. Das und ihre sehr guten Englischkenntnisse machen sie wertvoll für Richard Davies von der britischen Royal Military Police, der einen Mord in der Eifel aufklären soll.
Doch im Winter 1947 sind die Deutschen mehr mit überleben und dem Vergessen der Vergangenheit beschäftigt als mit dem Tod eines Schwarzmarkthändlers. Nur ein Zeuge kann helfen: ein kleiner Junge hat den Mord beobachtet, weigert sich aber, darüber zu sprechen. Wie Friederike ist er aus Ostpreußen geflohen. Sie bekommt Zugang zu ihm. Denn in Friederike sind die schrecklichen Erlebnisse von Krieg und Flucht noch sehr lebendig. Und auch Richard wird durch die Zusammenarbeit mit deutschen Polizeistellen an die eigenen seelischen Wunden erinnert. Dieses Buch habe ich bei Vorablesen entdeckt und gewonnen.
Es war weniger der Titel, sondern eher das Cover, welches mich dazu bewegt hat, mich mit diesem Buch, welches im Kriegswinter 1946/1947 angesiedelt ist, zu beschäftigen. Da ich im vergangenen Jahr mehrere Bücher zu diesem Thema gelesen habe, war auch dieses Buch sehr interessant für mich - ich habe es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Es ist kurzweilig und sehr spannend geschrieben. Der Buchtitel hört sich unheimlich an, ist aber hinsichtlich des Inhaltes des Buches ist der Titel tatsächlich passend.
In dem Buch geht es um den Mord an einem Schwarzmarkthändler, die Tat wird von einem Jungen beobachtet, der daraufhin ins Schweigen verfällt. Friederike Matthée von der von der Weiblichen Polizei, die wie der Junge aus Ostpreußen stammt, soll ihn zu Reden bringen und unterstützt anschließend den Beamten der Royal Military Police bei den Ermittlungen.
Der Krieg ist zwar zu Ende, aber die Folgen der Herrschaft der Nazis und die Spuren des Krieges sind noch hautnah zu spüren. Das Gedankengut der Nazis befindet sich noch in vielen Köpfen, Schuld, Rache, Verzweiflung, aber auch Hass auf das Geschehene und der Wunsch nach Gerechtigkeit sind große Themen dieses Buches. Zwar ist der Krimi schon die Rahmenhandlung des Buches, aber es beschäftigt sich auch ganz viel mit den Hintergründen der einzelnen Personen.
Ich musste beim Lesen sehr oft an meine Großmutter denken, die diese Zeit erlebt hat, ebenfalls aus dem Osten vertrieben wurde. Man bekommt unglaubliches Mitleid mit den Menschen, die diese schreckliche Zeit erleben mussten bzw. sie überlebt haben.
Beate Sauer ist es sehr gut gelungen, die Kälte des Winters 1946/1947 zu schildern. Ich musste mir beim Lesen eine Wärmflasche nehmen, weil ich beim Lesen schrecklich gefroren habe.
Es scheint, als wäre dieses Buch der Auftakt einer Reihe. Ich bin gespannt, ob es weitere Bücher über die Fälle von Friederike Matthée geben wird.