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 Betreff des Beitrags: Travels with Zenobia
BeitragVerfasst: 20.09.2007, 09:35 
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Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Travels with Zenobia
Paris to Albania by Model T Ford
A Journal by Rose Wilder Lane and Helen Dore Boyleston

In 1926 two American women, Rose Wilder Lane and Helen Dore Boyleston dissatisfied with their lives in the United States, left Paris in a Model T Ford named Zenobia to settle in Albania...Encouraged by Lane, Boylston published her war diary and would later write the Sue Barton Nurses' tales for girls, for which she is perhaps best known...This is the journal they kept during their journey to Albania for the entertainment of Rose Wilder Lane's parents, Laura Ingalls and Almanzo Wilder, now well known through Laura Ingalls Wilder's 'Little House' books. The manuscript was found amont the family papers upon the death of Rose Wilder Lane in 1968.

Auf dem Buchcover ist links Rose Wilder Lane und rechts Helen Dore Boylston.
Das Foto ganz rechts ist Rose Wilder Lane - ca. 1925.



gibt es bei ebay USA zur Zeit eine Auktion.

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.11.2007, 04:05 
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gesprächiges Gnu
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Ich habe das Buch dank der gut ausgestatteten Unibibliothek hier in Virginia gelesen. Falls irgendwelche speziellen Fragen sind, ich habs noch hier liegen!

Hab euch hier nochmal 3 Seiten abfotografiert (ja, das Bild von den Wilders ist schon in so schlechter Qualität im Buch, das liegt nicht an der Cam)


Was läßt sich generell über das Buch sagen? :kopfkratz
Man sollte es nur lesen, wenn generell Interesse an der Sache an sich besteht. Es ist KEIN Buch für Leute, die Unsere kleine Farm schön finden und nun nach neuem Lesestoff suchen! (nur als Warnung, damit niemand enttäuscht ist). Und wären Rose Wilder Lane und Helen Dore Boylston durch ihre weiteren Werke nicht heute noch bekannt, so wäre das Buch bestimmt in Vergessenheit geraten.

Das klingt jetzt furchtbar negativ, ist aber gar nicht so gemeint. Im Gegenteil, ich fand das Buch sehr interessant. Es ist ein Reisetagebuch und als ein Bericht für Laura und Almanzo gedacht. Das Vorhaben der beiden Damen kann einem nur Respekt abverlangen - von Paris nach Albanien im Auto, ohne männliche Begleitung (Skandal!) und nur mit einer französischen Zofe... und das zu einer Zeit, wo das wirklich noch eine abenteuerliche Reise war. So haben sie alles erlebt, Pannen, Diebstähle, schlechte Hotels....

Rose hat 1920 bis 1925 Europa und den Nahen Osten bereist, als Berichterstatterin für das Rote Kreuz. Helen hat sie 1920 im Zug von Paris nach Warschau kennengelernt (wir sehen also, beides sehr reiselustige Damen - Europa hatte schliesslich gerade erst einen Krieg hinter sich). Helen wird in dem Buch übrigens immer "Troub" genannt, von "troubles". Sie ist ein richtiger Tomboy, schraubt am Auto rum und kann sehr gut fahren, so dass die Männer erstaunt sind.
Helen war vorher schon in Albanien und hat Rose von der Schönheit des Landes berichtet. Ein paar Monate später war dann auch Rose dort.
In den Jahren nach ihrem ersten Zusammentreffen hielten Rose und Helen den Kontakt. Beide sind nach Amerika zurückgekehrt, nur um festzustellen, dass sie dort nicht bleiben wollen.

Was kann man noch über die beiden sagen? Rose war 8 Jahre älter als helen und eine Art Mentor für diese, sie bestärkte sie, ihre Sachen zu veröffentlichen und bald arbeiteten sie gleichberechtigt nebeneinander. Ihre enge Freundschaft hielt bis in die 30er, wo "financial disaster ... sent them seperate ways". Teperamentmäßig haben sie sich gut ergänzt, Helen die lebendige, furchtlose, klarsichtige aber wenig reflektive, Rose introvertiert, nachdenklich und unsicher.

Interessant fand ich noch diese Passage aus dem Vorwort, da sie die beiden Frauen schön charakterisiert: Rose hat jedes Tagebuch und fast jeden Brief ihres Lebens aufbewahrt, sehr zur Freude ihres Biographen. Von Helen dagegen existiert - nichts. Sie existiert fast ausschliesslich in Roses Aufzeichnungen.

Der Albanienplan kam von Rose, und Helen sagte nur "Why not?"
Es ging hier nicht nur um eine Urlaubsreise, nein, sie wollen permanent in Albanien ansässig werden und ein Haus bauen.

Die ganze Sache, angefangen vom Kauf eines Automobiles, war nur umsetzbar, weil Geld so gut wie kein Thema war. Der Stand des Dollars erlaubte ihnen ein fantastisches Leben in Europa bei einem moderaten Einkommen. Beide haben zu dem noch an der Börse spekuliert, was zu der Zeit ja auch noch eine gute Möglichkeit war, Geld zu machen.

Vor Beginn der Reise lebten sie 1926 erstmal ein paar Monate in Paris. hier wurde dann auch das Automobil und die Papiere für selbiges erworben (ein schwieriger Prozess und meine liebste Stelle im Buch - man braucht zum Beispiel ein Foto vom Auto für die Anmeldung, obwohl es ja fabrikneu und somit ohne besondere Kennzeichen ist). Als dann endlich alles erledigt ist, können sie sich auf die Reise begeben (die sich ehrlich gesagt recht strapaziös anhört). Besonders gut gefällt mir die französische Zofe, die sich wahrscheinlich mehrfach überlegt hat, warum sie sich das eigentlich antut.

Warum hat die ganze Sache mit Albanien schliesslich nicht geklappt? Klar, sie sind dort angekommen, aber sie haben sich doch nicht permanent dort niedergelassen. Ein Problem war, dass sich das Land von 1920 zu 1926 doch sehr verändert hatte. Der "mittelalterliche Charme" war völlig verflogen, Albanien wollte modern sein. Dazu kam das Problem, dass es für Ausländer schwierig bis unmöglich war, Land zu kaufen und ein Haus zu bauen aufgrund der albanischen Gesetze. Außerdem erkannte Rose, dass sie, als eine Schriftstellerin, einfach näher an ihrem amerikanischem Markt sein musste. Und dann waren da ja noch Laura und Almanzo, die auch nicht jünger wurden. Also ging es zurück in die Staaten, wo sie 1928 auf der Rocky Ridge Farm ein neues kleines Häuschen für ihre Eltern baute (im Stil eines englischen Cottages, das sie in einer Zeitschrift gesehen hatte). Helen und Rose zogen ins Haupthaus. Weitere Pläne, mit der Börsenspekulation genug Geld zu machen, um für ihre Eltern zu sorgen und selbst frei zum Reisen zu sein, scheiterten am Börsenkrach von 1929. Helen ging zuerst wieder ihrer erlernten Arbeit als Krankenschwester nach, widmete sich dann aber der Schreiberei (1936 Sue Barton). Rose schrieb für Magazine und Zeitschriften, die immer schlechter bezahlten, bis sie schliesslich ein Projekt fand, dass endlich die finanzielle Sícherheit für ihre Eltern brngen sollte: Sie bearbeitete das Manuskript mit Kindheitserinnerungen ihrer Mutter und brachte es in die Form, die wir heute als "Little House in the Big Woods" kennen.


Ufz, so, das war ein Abriss hauptsächlich über die Zustände vor und nach der Reise. Über die Reise selbst ist gar nicht so viel zu berichten - es hat ja hier wahrscheinlich der eine oder andere schon einmal ein Reisetagebuch geführt, so ähnlich muss man sich das vorstellen.

Krieg ich ein Fleißsternchen?

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Anke Bild

Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen, ich bin nicht verrückt. Die zehnte summt die Melodie von Tetris....


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