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 Betreff des Beitrags: Rowan Coleman
BeitragVerfasst: 03.08.2016, 07:06 
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Rowan Coleman lebt mit ihrer Familie in Hertfordshire. Wenn sie nicht gerade ihren fünf Kindern hinterherjagt, darunter lebhafte Zwillinge, verbringt sie ihre Zeit am liebsten schlafend, sitzend oder mit dem Schreiben von Romanen. Da kann das Bügeln schon mal zu kurz kommen. Rowan wünschte, ihr Leben wäre ein Musical, auch wenn ihre Tochter ihr mittlerweile verboten hat, in der Öffentlichkeit zu singen. Sie hat bereits mehrere sehr erfolgreiche Romane veröffentlicht.


Einfach unvergesslich 416 Seiten
ET: 11. August 2014
Originaltitel: The Memory Book

Neuerdings weiß Claire nicht mehr, welcher Schuh zu welchem Fuß gehört. Oder wie das orangefarbene Gemüse heißt, das auf dem Herd köchelt. Und manchmal geht sie im Pyjama spazieren. Sie weiß, dass das nicht normal ist. Doch das Leben ist zu kurz, um Trübsal zu blasen. Und so schreibt sie, noch bevor die letzte Erinnerung verblasst, all die großen und kleinen Momente der vergangenen Jahre nieder. Wohl wissend, dass diese Gedankenschnipsel schon bald das Einzige sein werden, was ihrer Familie von ihr bleibt. Dabei gibt es noch so viel zu erledigen: Sie muss sich mit ihrer Tochter versöhnen und ihrem Mann zeigen, wie sie die Lieblingslasagne ihrer Kinder zubereitet. Sie muss ein letztes Mal leben, frei sein, sich vielleicht auch neu verlieben. Denn das Leben ist eine Wundertüte. Und wenn die Zeit davonrennt, ist jede Minute kostbar.

Romane zu Alzheimerschicksalen gibt es einige und ich habe inzwischen auch schon diverse gelesen. Häufig sind die Personen im Seniorenalter oder haben zumindest große Kinder. In diesem Fall ist die lebenslustige Clare gerade mal Anfang 40, hat eine 21-jährige und eine dreijährige Tochter und hat erst vor kurzem zum ersten Mal geheiratet. Die Erkrankung schreitet schneller voran als gedacht, da die Medikamente nicht anschlagen. Sie darf nicht mehr Auto fahren und muss ihren Beruf als Lehrerin aufgeben. Ihre Mutter zieht zur Unterstützung zu ihr. Alle Familienmitglieder sollen wichtige und unwichtige Ereignisse in ein Notizbuch schreiben, damit Claire sich daran erinnern kann.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: von Claire selbst und durch ihre älteste Tochter Caitlin. Immer wieder wird dies durch Texte aus dem Erinnerungsbuch unterbrochen. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen. Claire behält trotz des schnellen Fortschreitens ihrer Krankheit ihren Humor. Ihre Tochter erzählt, was es heißt, mit einem Menschen zu leben, der sich immer mehr selbst verliert und das Erinnerungsbuch eröffnet dem Leser die Welt der Vergangenheit.

Claires herzliche Art und ihr Charme beim Umgang mit ihrer Krankheit lässt einen lachen, worüber man eigentlich nicht lachen darf. Man leidet mit Claires zehn Jahre jüngerem Ehemann Greg, wie seine Frau ihn immer weniger erkennt und auch mit Clares Mutter, die ihrer Tochter stets zur Seite stehen will. Die Szenen, in denen Claire ihre Aussetzer hat, berühren. Rowan Coleman zeigt schonungslos, aber keinesfalls lieblos, was die Krankheit Alzheimer anrichtet und was sie bewirkt. Das hat mich getroffen.

Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist gefühlvoll, intensiv und dabei auch locker-leicht. Sie passt diese Lockerheit aber genau an die Situationen an, so dass keine Szene überzeichnet oder gar lächerlich wirkt. Toll!

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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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 Betreff des Beitrags: Re: Rowan Coleman
BeitragVerfasst: 03.08.2016, 07:19 
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muntere Moderatorin
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Beiträge: 3565
Wohnort: Hannover
Zwanzig Zeilen Liebe 416 Seiten
ET: 31. August 2015
Originaltitel: We Are All Made of Stars


Sorg dafür, dass dein Vater sich wieder verliebt. Iss jeden Tag Gemüse. Trau keinem Mann mit übermäßigem Bartwuchs. Tanz auf meiner Beerdigung zu Dean Martin. Nacht für Nacht bringt Stella diese und andere Zeilen zu Papier. Doch es sind nicht ihre eigenen Gedanken und Wünsche. Die Hospizschwester schreibt Abschiedsbriefe im Auftrag ihrer schwer kranken Patienten und überreicht deren Nachrichten, nachdem sie verstorben sind. Bis sie einen Brief verfasst, bei dem sie keine Zeit verlieren darf. Denn manchmal lohnt es sich zu kämpfen: Für die Liebe. Für das Glück. Für den einen Moment im Leben, in dem die Sterne am Himmel ein wenig heller leuchten …


Stella ist Krankenschwester und arbeitet nachts in einem Hospiz. Sie hat ein offenes Ohr für ihre Gäste und wenn diese es wünschen, schreibt sie Briefe, die sie erst nach deren Tod an die Empfänger schickt. Einige dieser Briefe bekommen wir zu lesen und es ist rührend zu lesen, was die Menschen in ihren letzten Tagen bewegt, was sie jemandem noch unbedingt sagen wollen. Meistens sind es sehr liebevolle Briefe, die den Hinterbliebenen Mut machen sollen, oder es wird die Chance genutzt etwas mitzuteilen, was man schon lange sagen wollte. Briefe, die nicht nur Abschiedsschmerz beschreiben, sondern Momente der Erinnerung an schöne vergangene Zeiten. Briefe voller Liebe und Dankbarkeit, Briefe, die um Verzeihung bitten.

Die Briefe und ihre Empfänger sind jedoch nicht die einzige Handlung, sondern auch Stella, die eigene Probleme hat. Am liebsten arbeitet sie in der Nacht, denn das Zuhause ist für sie unerträglich geworden, denn ihr Mann Vincent ist verwundet und traumatisiert aus Afghanistan zurückgekehrt. Ein großer Graben ist zwischen ihnen entstanden, den Stella gern überwinden möchte, der Vincent aber mehr Angst macht, als sein Einsatz im Krieg.

Trotz ihrer eigenen Sorgen kümmert sie sich liebevoll um ihre Patienten von denen wir auch einige näher kennenlernen.
Wie z.B. Hope, die an Mukoviszidose leidet und sich aus Angst vor Ansteckung Zuhause verschanzt und dabei nicht merkt, wie das Leben an ihr vorüberzieht, ohne dass sie es wirklich lebt. Sie ist nur zur Pflege im Hospiz, bis sie wieder so fit ist, dass sie nachhause kann. Ihr Aufenthalt im Hospiz und die Menschen, die ihr dort begegnen, haben ihre ganz eigene Wirkung auf sie.

Es gibt viele bewegende Momente, welche die Autorin mit einem guten Gespür für Emotionen und Situationen einfühlsam beschreibt. Das Buch ist nicht nur melancholisch und traurig sondern auch humorvoll und lebensbejahend.
Rowan Coleman hat die richtige Balance gefunden, dass die Handlung nicht zu rührselig oder kitschig wird.

Eine kleine aber bezaubernde Nebenrolle spielt ein Kater, der viele Menschen auf seine ganz eigene Art und Weise glücklich macht, einfach nur durch seine Anwesenheit. Bis zum Ende überrascht mich das Tierchen immer wieder und Katzenfreunde werden ihre Freude an ihm haben.

In der Innenseite des Buches hat die Autorin folgendes geschrieben:
„Es ist eine Geschichte über Hoffnung, darüber, niemals aufzugeben, nach den Sternen zu greifen und Menschen zu begegnen, die dein Leben verändern. Es geht um Briefe, die noch ganz altmodisch mit der Hand verfasst werden, und darum, wie kraftvoll und lebendig Gedanken, Gefühle und Erinnerungen werden, wenn sie aufgeschrieben werden. Als könnte man sie einfangen und für immer im Herzen bewahren.“

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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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