Ich war Donnerstag auf einer Anne Hertz Lesung und bin total begeistert!
Seit einem Monat bin ich jetzt in Gießen. Begeistert habe ich festgestellt, dass es hier eine Thalia-Filiale gibt, die immer wieder mal Lesungen anbietet. Die erste dieses Jahres war letzten Donnerstag. Zu Gast war Anne Hertz mit ihrem neuen Buch Sahnehäubchen. Anne Hertz, das sind in Wirklichkeit zwei Schwestern, nämlich Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann. Sie selbst finden Lesungen langweilig, und so ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass ihre Lesung keine ganz alltägliche und normale ist. Der Autor sitzt auf seinen Stuhl und liest aus seinem Buch vor? Nun, oft ist das natürlich so, nicht aber bei Anne Hertz. Natürlich lesen Wiebke und Frauke aus ihren Büchern und das ganz wunderbar, mit Dialekten und Akzenten, gerade so, wie es zu der vorgetragenen Handlung passt.
Aber vielleicht sollte ich mal von vorne beginnen mit meinem Bericht. Die Lesung fing für mich nämlich schon ganz besonders an. Nach einer kurzen Vorstellung der Autorinnen fragte Wiebke nach mir, hatte ich mein Kommen doch über die Facebook-Fanseite der Beiden angekündigt. Da fühlt man sich als Fan doch gleich viel näher an den Autorinnen. Und dann ging es also richtig los. Die etwa 50 Zuhörerinnen und Zuhörer sollten zunächst einmal Nina kennenlernen, eine PR-Agentin und Hauptperson des aktuellen Buches Sahnehäubchen. Dazu wählten Wiebke und Frauke eine Stelle ziemlich am Anfang des Buches. Nina organisiert die Eröffnung eines Möbelhauses. Mit dabei sind ein rheinländischer Bandmanager und seine nur bedingt tolle Band. Und das bot den beiden Autorinnen viele Möglichkeiten, sich bei der Lesung so richtig auszutoben. Nach kurzer Zeit waren wir alle am Lachen, der rheinländische Dialekt war aber auch zu komisch. Und als dann Wiebke auch noch eine Plastikgitarre hervorholte und anfing, den Auftritt der Band nachzuspielen und zu singen, begleitet von Frauke mit Chearleader-Puscheln, da brüllten wir natürlich alle brav mit: „Hölle, Hölle, Hölle“.
Und das war nicht der letzte Gesangsauftritt von Wiebke. In den insgesamt 1,5 h sang sie mehrmals immer passend zu den vorgetragenen Buchstellen und wirklich sehr gut, hüpfte auf der Bühne rum und hatte sichtlich viel Spaß! Den hatten wir Zuhörer auch, zumal Wiebke und Frauke bewiesen, dass sie nicht nur den rheinländischen Dialekt voll drauf haben, sondern auch den hamburgischen und den amerikanischen Akzent.
Selten habe ich bei einer Lesung so viel gelacht, die 1,5 Stunden vergingen wirklich wie im Fluge. Viel zu schnell war diese Show der besonderen Art vorbei. Natürlich signierten Wiebke und Frauke noch die Bücher der Zuhörer und dann ging es für alle nach Hause. Aber ich bin mir sicher, es war nicht das letzte Mal, dass ich Anne Hertz gesehen habe. Denn eins ist klar: eine Anne Hertz Lesung sollte man sich nicht entgehen lassen, und wenn sie mal wieder in der Nähe von mir sind, komme ich bestimmt wieder. Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf die Lektüre von Sahnehäubchen. Die Auszüge aus dem Buch waren so toll, dass ich mir sicher bin: auf mich warten witzige Stunden mit Nina und einem amerikanischen Macho-Autor. Ich freue mich darauf! Und sollte Anne Hertz mal bei Euch in der Nähe eine Lesung haben, kann ich Euch nur raten: Geht hin, es lohnt sich!
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Liebe Grüße,
Julia
“Books are the plane, and the train, and the road. They are the destination, and the journey. They are home.”
Anna Quindlen in "How Reading Changed My Life"