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 Betreff des Beitrags: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 14.01.2015, 11:56 
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gebildeter Gepard
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Katarina Bivald: Ein Buchladen zum Verlieben

Unsere Buchhandlung veranstaltet ein- oder zweimal im Jahr einen Weinleseabend.

Für einen geringen Unkostenbeitrag kann man sich an Wein und Knabberzeugs bedienen, während die Besitzerin und ihre Angestellten Bücher vorstellen, die ihnen im Lauf des letzten Lesejahres besonders gefallen haben. Dabei legen sie Wert darauf, vor allem unbekannte Werke und Autoren vorzustellen und so Informationen jenseits der Bestsellerlisten zu geben.

Ein Tipp im letzten Herbst war: 'Ein Buchladen zum Verlieben' von Katarina Bivald; angeblich ein richtig schöner, gemütlicher Wohlfühlroman.

Das klang gut und mir hat das Buch wirklich gut gefallen (die Bewertungen im Netz sind eher gemischt). Aber bildet Euch selbst eine Meinung …

Es beginnt mit einer ungewöhnlichen Brieffreundschaft. Die 65-jährige Amy aus Iowa und die 28-jährige Sara aus Schweden verbindet eines: Sie lieben Bücher – mehr noch als Menschen. Begeistert beschließt die arbeitslose Sara, ihre Seelenverwandte zu besuchen. Als sie jedoch in Broken Wheel ankommt, ist Amy tot. Und Sara plötzlich mutterseelenallein. Mitten in der Einöde. Irgendwo in Iowa. Doch Sara lässt sich nicht unterkriegen und eröffnet mit Amys Büchersammlung einen Laden. Und sie erfindet neue Kategorien, um den verschlafenen Ort für Bücher zu begeistern: »Die verlässlichsten Autoren«, »Keine unnötigen Wörter«, »Für Freitagabende«, »Gemütliche Sonntage im Bett«. Ihre Empfehlungen sind so skurril und liebenswert wie die Einwohner selbst. Und allmählich beginnen die Menschen aus Broken Wheel tatsächlich zu lesen – während Sara erkennt, dass es noch etwas anderes im Leben gibt außer Büchern. Zum Beispiel einen ziemlich leibhaftigen Mr. Darcy …

Ein ganz klein wenig erinnert mich das ‚Setting‘ an den ersten Band der „Virgin River“-Reihe; ein schon sehr eingeschlafenes Städtchen irgendwo im Nirgendwo der amerikanischen Weiten.
Allerdings ist Frau Bivald keine patriotische Amerikanerin, sondern eine Europäerin, mit viel Liebe zu den Vereinigten Staaten und noch viel mehr Liebe zu Büchern. So ist der Tonfall der Geschichte doch ein ganz anderer.

Sara entspricht in vielem nicht dem Bild einer klassischen Heldin. Nicht übermäßig hübsch, nicht übermäßig klug, beruflich nicht übermäßig erfolgreich (was ihr ihre Eltern immer wieder vorwerfen). Sara lebt mit ihren Büchern und in ihren Büchern. In Geschichten fühlt sie sich sicherer als im wirklichen Leben.

Nach dem Verlust ihrer Arbeitsstelle entschließt sie sich, ihrer Brieffreundin Amy im kleinen Städtchen Broken Wheel einen ausführlichen Besuch abzustatten. 3 Monate darf sie mit einem Touristenvisum bleiben. Im Gepäck hat sie 13 Bücher, nicht als Lesefutter (da rechnet sie auf Amy), sondern als alte Freunde zur Sicherheit (Kennt Ihr das? Dass man ein Buch immer wieder liest, einfach weil man in die Geborgenheit der Geschichte eintauchen möchte? ).

Wie schon der Klappentext verrät: Als sie in Broken Wheel ankommt, ist Amy tot. Aber Sara wird erwartet, Amy hat ihren Besuch vorbereitet und ihre Freunde beauftragt, sich um Sara zu kümmern. Sara wohnt kostenlos in Amys Haus, wird eingeladen und herumgefahren. So lernen wir stückweise auch die anderen Dorfbewohner und deren Lebensgeschichten kennen.
Sara versucht, zu bezahlen oder sich zu revanchieren, scheitert aber an der Liebenswürdigkeit der Einwohner des kleinen Städtchens.

Schließlich kommt sie auf die Idee, die Bücher aus Amys Haus zu verschenken und eröffnet dazu einen kleinen Bücherladen ; nicht, um die Bücher gewinnbringend zu verkaufen, sondern um den Menschen etwas zurückzugeben. Sara ist der Meinung, es gäbe für jeden Menschen das passende Buch … man müsse es nur finden.

Natürlich gibt es in dieser Geschichte auch einen Mr. Darcy. Auch er ist kein Alpha-Held, sondern ein demnächst arbeitsloser Speditionskaufmann mit rauer Fassade, der – wie auch Sara – seine Gefühle gut verbergen kann.
Zum ersten Mal in ihrem Leben ist Sara nicht Leserin, sondern Teil einer echten Geschichte. Aber ist sie Elizabeth Bennet? Oder doch nur Caroline Bingley?

Das Buch ist ruhig geschrieben, viel passiert nicht in Broken Wheel. Dadurch kann man es als ‚langweilig‘ empfinden.
Mir allerdings hat es gerade dadurch gefallen, ich mochte den ruhigen Erzählfluss und die gewisse Vorhersehbarkeit der Ereignisse. Die verschiedenen Erzählstränge schließen eigentlich alle positiv, das ist sicher höchst unrealistisch. Die ganze Geschichte ist natürlich unrealistisch … und doch, manchmal wäre es schön, wenn es, irgendwo da draußen, ein Broken Wheel gäbe, in dem auch Leute wie Sara eine Heimat finden können.

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Liebe Grüße von Susanne

Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, "Wo kämen wir hin!" und niemand ginge um mal zu sehen, wohin man käme wenn man ginge.
(gefunden in facebook)


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 Betreff des Beitrags: Re: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 14.01.2015, 12:08 
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Ich lese gerade: Olivia Ford "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn"
Das Buch ist mir letzte Woche auch in die Hände gefallen und ich dachte, dass es wohl durchaus was für mich wäre.
Danke, dass du es vorgestellt hast, Susanne.

Zitat:
Im Gepäck hat sie 13 Bücher, nicht als Lesefutter (da rechnet sie auf Amy), sondern als alte Freunde zur Sicherheit (Kennt Ihr das? Dass man ein Buch immer wieder liest, einfach weil man in die Geborgenheit der Geschichte eintauchen möchte? ).


Ich habe jahrelang die TB-Ausgaben der Rywig-Reihe mit in jeden Urlaub geschleppt, nicht weil ich sie unbedingt lesen wollte, sondern nur, damit sie da waren (im Wohnwagen ist das ja kein Problem).
Dank meines E-Book-Readers muss ich mir nun deswegen allerdings keine Sprüche mehr von meinem Mann anhören. :ggg

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 Betreff des Beitrags: Re: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 14.01.2015, 12:09 
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muntere Moderatorin
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Vielen Dank, Susanne, für die ausführliche Buchvorstellung. Das Cover und die Handlung sprachen mich auch gleich an, doch die Beurteilungen mir annymer Leser haben mich bisher zurückgehalten, es anzuschaffen. Irgendwie muss ich ja Entscheidungen treffen, denn ich komme mit dem Lesen der vorhandenen und Büchern, die ich "unbedingt haben muss, schon nicht mit. Durch Dich lese ich jetzt endlich mal eine Einschätzung einer Person, die ich kenne und sehe dem Roman dadurch positiver entgegen.

Ich meine mich aber zu erinnern, dass ich dem Buch zumindest eine Chance gegeben habe, weil ich seine Anschaffung für die Bibl. vorgeschlagen habe. Allerdings habe ich noch keine Rückmeldung, was bestellt wurde und frage mich auch wo? die bestellten Bücher auf Aufnahme ins Ausleihsystem warten.

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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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 Betreff des Beitrags: Re: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 14.01.2015, 12:13 
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Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Das hört sich sehr nett an! Ich habe gerade schon mal im Netz geschaut, aber leider ist das Buch bisher nur als Hardcover erschienen und mit 20 Euro nicht gerade günstig. Da werde ich mal gucken, ob ich es gebraucht auftreiben kann :yes .

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Rabea
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 Betreff des Beitrags: Re: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 14.01.2015, 12:15 
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muntere Moderatorin
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Ulrike hat geschrieben:
Ich habe jahrelang die TB-Ausgaben der Rywig-Reihe mit in jeden Urlaub geschleppt, nicht weil ich sie unbedingt lesen wollte, sondern nur, damit sie da waren (im Wohnwagen ist das ja kein Problem).


Ich las diesen Satz von Ulrike vor vielen Jahren, gerade zu dem Zeitpunkt, als ich mich von meinen Taschenbüchern trennen und nur eine Ausgabe pro Titel behalten wollte. Ulrikes Bemerkung führte mich zum Behalten der Taschenbücher.

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 Betreff des Beitrags: Re: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 14.01.2015, 12:17 
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muntere Moderatorin
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Rabea hat geschrieben:
Das hört sich sehr nett an! Ich habe gerade schon mal im Netz geschaut, aber leider ist das Buch bisher nur als Hardcover erschienen und mit 20 Euro nicht gerade günstig. Da werde ich mal gucken, ob ich es gebraucht auftreiben kann :yes .


Sollten wir es für die Bib. bekommen, würde ich es Dir auch leihen. Edit: ich hab das Buch mir im Sozialkaufhaus gekauft (August 2015) und begonnen zu lesen, unterbrochen, wieder angefangen, unterbrochen und dann abgebrochen. Wollte das Buch ja ursprünglich der Bibl. spenden, nee, hab es ins Sozialkaufhaus zum erneuten Verkauf gegeben. Weil ich damit nicht warm geworden bin, kann ich es auch nicht anderen empfehlen.

Hier stellt die Autorin ihren Roman selbst vor:

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 Betreff des Beitrags: Re: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 24.02.2015, 18:39 
Weiß jemand, ob sie ein weiteres Buch schreibt?


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 Betreff des Beitrags: Re: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 13.03.2022, 21:45 
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eifrigster Elefant
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Ich lese gerade „Ein Buchladen zum Verlieben“ und bin total begeistert davon. Es ist eine so schöne langsame Lektüre.

Ich war noch nie in Iowa, aber das Buch vermittelt einem eine Atmosphäre, wie in dem Film „ Spiel mir das Lied vom Tod.“ Sengende Hitze, vorbeifliegende trockene Büsche. Und dann eine Stadt, wie die Geisterstadt Bodie in den USA.

Verfallene Gebäude und nur noch wenige Einwohner, die aufeinander angewiesen sind und dadurch notgedrungen zusammen halten. Vordergründig geht es zwar um eine Buchhandlung, aber eigentlich lernt man dieses Konstrukt „Kleinstadt“ in den USA kennen. Und das brutal ehrlich und nicht so verklärt, wie in Virgin River.

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Ich bin, wie ich bin. :teufel
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 Betreff des Beitrags: Re: Katarina Bivald
BeitragVerfasst: 16.08.2022, 10:00 
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eifrigster Elefant
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Registriert: 19.02.2007, 06:58
Beiträge: 1826
Wohnort: Mölln, Schleswig Holstein
Inzwischen habe ich das Buch zu Ende gelesen und zähle es zu meinen Jahreshighlights.

Es ist ein ruhiges Buch und ich habe es nicht in einem Rutsch sondern in wohl dosierten Portionen genossen. Man lernt von Kapitel zu Kapitel die einzelnen Bewohner des Ortes kennen und so langsam stellt sich heraus, dass die Veränderung, die Amys Besuch darstellt, das Örtchen aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Die meisten beginnen, über ihre derzeitige Situation nachzudenken und breit zu sein, für etwas neues. Ganz langsam bewegt sich etwas in den eingeschlafenen Gemütern. Es kommt zu einem Aufbruch. Und auch, wenn das Ende sehr unrealistisch ist, war es ein Lacher zum Schluss.

Herrlich, so einen Zusammenhalt gibt es leider nicht im realen Leben, zumindest kenne ich diesen nicht. Aber es wäre schön, wenn es ihn geben würde und man aufeinander acht geben würde.

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