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 Betreff des Beitrags: Dörte Hansen
BeitragVerfasst: 26.08.2015, 19:58 
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gesprächiges Gnu
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Altes Land

Das „Polackenkind“ ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.

Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.


Ich war ganz erstaunt, als ich im Forum nachgeschaut habe, dass außer Christiane und mir noch keine das Buch auf ihrer Leseliste hat.

Für mich ist das eines der schönsten Bücher, das ich seit langem gelesen habe, leicht zu lesen, aber nicht flach in der Handlung, humorvoll (der Blick auf ehrgeizige Eltern von heute und die wirren Ideen / Vorstellungen, die Aussteiger vom Landleben haben) und irgendwie wirkte es lange in mir nach.

Sicher kommt hinzu, dass ich einen Bezug zu der Autorin und dem Buch herstellen kann; Dörte Hansen kommt ebenfalls aus Husum, wir haben an der selben Schule in Husum Abitur gemacht, hatten die selbe Deutschlehrerin...
Da ist es natürlich klar, dass so ein Buch auch auf der Leseliste steht.

Mittlerweile habe ich aus der Bücherei auch die Hörbuch Version (gelesen von Hannelore Hoger) geliehen, die mir ebenfalls sehr gut gefallen hat.

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Viele Grüsse

Wibke :lesen


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 Betreff des Beitrags: Re: Dörte Hansen - Altes Land
BeitragVerfasst: 21.09.2015, 14:40 
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Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Ich habe das Buch "Altes Land" jetzt auch gelesen. Allerdings hat es mir nicht so gefallen. Ich fand es ... so lang, so dahinplätschernd und habe ständig darauf gewartet, dass etwas passiert.

Das Leben von Vera und Anne verknüpft sich und die beiden müssen sich arrangieren, das gibt genug Stoff für einen Roman und doch hat mir etwas gefehlt. Ganz besonders die wörtliche Rede. Das war mich persönlich einfach zu wenig, denn dadurch wird für mich ein Buch einfach lebendiger.

Die Geschichte an sich war gut und auch die Verknüpfung von Veras und Annes Leben und den Vergleichen, die die Autorin zieht - nur eben einfach zu unlebendig für mich.

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Rabea
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 Betreff des Beitrags: Re: Dörte Hansen
BeitragVerfasst: 01.10.2015, 21:51 
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eifrigster Elefant
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Wie unterschiedlich wir doch manchmal ticken. Ich persönlich mag in Büchern nicht so gerne die wörtliche Rede. Dann habe ich immer das Gefühl, ein Theaterstück oder Drehbuch zu lesen.

Das Buch von Dörte Hansen habe ich als Buch von meiner Tante geschenkt bekommen und mir jetzt auch als Hörbuch zugelegt. Ich bin noch mitten drin und fand es anfangs recht düster. Inzwischen habe ich jedoch schon ganz oft herzhaft gelacht, da die Autorin die Figuren so kautzig porträtiert, dass man sofort das Gefühl hat, sie persönlich zu kennen, da man auch im realen Leben schon dem einen oder anderen Typ dieser Figuren begegnet ist.

Vielleicht mag ich das Buch auch so, weil es so typisch "norddeutsch" ist. Wenn man schon mal in einem Reetdachhaus am Deich untern Dach geschlafen hat und den Sturm am Haus rütteln hörte und fühlte, dann ist einem bewusst, was für eine Angst so ein ächzendes Haus einem machen kann. Und die karikaturistisch dargestellten Macken, sowohl der Landbevölkerung, als auch die der Hamburger, sind einfach köstlich. Und doch ist es ein sehr ruhiges Buch, aber das macht es gerade so schön tiefsinnig.

Ich vermisse auch keine Handlung. Gerade weil die vielen Nebenfiguren so detailiert dargestellt werden, bin ich gespannt, was die Autorin noch mit ihnen vor hat. Ansonsten würde es ja reichen, sie einfach zu erwähnen.

Also, ich bin gespannt, wie es weiter geht.

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Ich bin, wie ich bin. :teufel
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 Betreff des Beitrags: Re: Dörte Hansen
BeitragVerfasst: 10.10.2015, 17:57 
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Ich lese gerade: Isabel Allende "Der Wind kennt meinen Namen"
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich den Stil sehr gewöhnungsbedürftig und oft sehr spröde fand.
Die Geschichte fließt so ruhig dahin wie die Elbe, dabei erleben Anne und Vera eigentlich die großen Dramen. Vera erlebt als kleines Mädchen zunächst die Flucht aus Ost-Preußen und wird später dann obendrein auch noch von ihrer Mutter verlassen. Und in ihrer neuen Heimat ist sie auch alle andere als willkommen und bleibt immer eine verschrobene Außenseiterin.
Anne erwischt ihren Freund inflagranti und da sie erstmal ohne Wohnung da steht, flüchtet sie mit ihrem kleinen Sohn zu ihrer merkwürdigen Tante Vera, auch eine Flüchtlingsgeschichte, wenn auch der ganz anderen Art. Und einfach gräßlich, wie Annes Nebenbuhlerin auch noch Verständnis von ihr einfordert.
Aber durch den gewählten Erzählstil kam es mir vor, als betrachte ich das alles aus der Distanz. Mir fehlten es insgesamt auch an Lebendigkeit, an Höhen und Tiefen. Das Buch plätscherte ohne nennenswerte Höhepunkte ruhig vor sich hin. Ein richtiges Happy End gibt es eigentlich auch nicht (auch wenn es sich andeutet), man steigt irgendwann einfach aus der Geschichte aus. So wie man vielleicht ein Schiff auf der Elbe verlässt und an Land geht, während Fluß aber weiter fließt.

Die Beschreibungen der Menschen im Buch fand ich allerdings stellenweise sehr witzig und die Personen sind oft einfach wunderbar schrullig.
Annes Gedanken über die anwesenden Eltern am Tag der offenen Tür in der Musikschule und ihre Nachbarschaft in Ottensen haben mich oft genug grinsen lassen. Auch wenn da natürlich kein Klischee ausgelassen wird.
Und herrlich, diese gönnerhafte Überheblichkeit von Neu-Altländer Burkhard (eigentlich ist er ja auc eine Art "Flüchtling"), der einfach nicht verstehen kann, warum seine neuen Nachbarn nicht vor lauter Ehrfurcht auf die Knie fallen, nur weil er und seine Frau sich entscheiden haben, die Hektik der Großstadt gegen das Landleben einzutauschen und natürlich als Intellektuelle viel, viel besser über Äpfel Bescheid wissen, als die Altländer Bauern und zur Not da auch mal einen Pomologen (allein diese Bezeichnung ließ mich grinsen :ggg ) bemühen, weil sie den Bauern und ihren Erfahrungen nicht trauen wollen. Überhaupt sind die völlig gegenteiligen Sichtweisen von Bauern und Aussteigern zum Schmunzeln.
Ganz wunderbar fand ich auch den kleinen Theis :ggg

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 Betreff des Beitrags: Re: Dörte Hansen
BeitragVerfasst: 11.10.2015, 16:41 
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eifrigster Elefant
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Inzwischen bin ich auch durch.

Achtung Spam:

Und ich denke, das Happy End ist, dass beide Frauen eine Familie gefunden haben und Vera sich nach langer Zeit beruhigt schlafen legen kann, während Anne "wacht".


Sehr gut fand ich auch, dass das posttraumatische Belastungssyndrom der Flüchtlingsfrauen thematisiert wurde und welche Auswirkungen das auch auf die nachfolgenden Generationen hat/hatte. Die Unfähigkeit dieser Frauen, noch liebevolle Mütter sein zu können, emotional auf ihre Kinder eingehen zu können.

Da sich damals auch meine Oma auf den Weg machte, als Witwe mit einem kleinen Kind an der Hand, kann ich dieses Muster auch in unserer Familie erkennen. Meine Oma hat zwar nicht viel von der Flucht erzählt, aber es muss schrecklich gewesen sein. Und die Frauen waren danach genauso traumatisiert, wie die Männer, die von der Front zurück kamen.

Und gerade weil dies in dem Buch so erzählt wird, dass es eben nicht auf die Tränendrüsen drückt, finde ich es besonders beeindruckend. Gerade dieser spröde Ton, den auch Ulrike wahrgenommen hat, kenne ich von vielen Frauen die diese Erlebnisse mit sich herum getragen haben. Sie waren innerlich hart geworden, um überleben zu können. Und wenn man innerlich hart ist, kann man äußerlich nur schwer "weich" sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Dörte Hansen
BeitragVerfasst: 30.10.2020, 13:56 
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aufmerksame Administratorin
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Ich lese gerade: Isabel Allende "Der Wind kennt meinen Namen"
Am 15. und 16. 11. gibt es die Romanverfilmung im ZDF, u.a. mit Iris Berben und Maria Ehrich.
https://presseportal.zdf.de/pm/altes-land/

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 Betreff des Beitrags: Re: Dörte Hansen
BeitragVerfasst: 30.10.2020, 19:14 
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geniale Giraffe
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Ich lese gerade: Weiß noch nicht so recht
Iris Berben? Na, ich weiß nicht.

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"Es gibt so viele Bücher, dass es keinen Sinn hat, welche zu lesen, die einen langweilen."

(Gabriel García Márquez)


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 Betreff des Beitrags: Re: Dörte Hansen
BeitragVerfasst: 30.10.2020, 19:16 
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geniale Giraffe
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Christine Neubauer fände ich schlimmer :ggg

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 Betreff des Beitrags: Re: Dörte Hansen
BeitragVerfasst: 30.10.2020, 19:18 
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geniale Giraffe
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Beiträge: 1462
Ich lese gerade: Weiß noch nicht so recht
Die wurde schon ewig nicht mehr gesehen, oder? Veronica Ferres wäre auch nicht so ideal. :lol

Aber Iris Berben kann sowas eigentlich nicht spielen, die hat immer so was pseudo-Glamouröses an sich, das passt hier überhaupt nicht. (Merkt man, dass ich sie nicht so mag? :fg)

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