Carina Bartsch: Kirschroter SommerWürdest du deiner ersten Liebe eine zweite Chance geben? Die erste Liebe vergisst man nicht. Niemand weiß das besser als Emely. Nach sieben Jahren trifft sie wieder auf Elyas, den Mann mit den leuchtend türkisgrünen Augen. Der Bruder ihrer besten Freundin hat ihr Leben schon einmal komplett durcheinander gebracht, und die Verletzung sitzt immer noch tief. Emely hasst ihn, aus tiefstem Herzen. Viel lieber lenkt sie ihre Aufmerksamkeit auf den anonymen E-Mail-Schreiber Luca, der mit seinen sensiblen und romantischen Nachrichten ihr Herz berührt. Aber kann man sich wirklich in einen Unbekannten verlieben?‚Kirschroter Sommer‘ ist ein Ausnahmebuch. Das zeigt sich schon daran, dass das Buch allein bei Am*zon mehr als 1.400 Bewertungen erhalten hat, die meisten davon positiv. Und das ist – meiner Meinung nach - durchaus verdient …
Emely ist Studentin in Berlin, 23 Jahre alt, witzig, klug und belesen, nach eigenem Urteil mittelmäßig hübsch und sehr tollpatschig. Sie schließt nicht leicht neue Freundschaften und hängt an ihrer Jugendfreundin Alex.
Alex, bislang in München, hat zu Beginn des Buches entschieden, ihr Studium in Berlin weiterzuführen. Emely ist begeistert, leider aber teilt sich Alex die Wohnung mit ihrem älteren Bruder Elyas.
Emely und Elias kennen sich schon lange; und schon lange gehen sie einander aus dem Weg. Doch nun, mit Alex als Bindeglied, klappt das nicht mehr. Wieder und wieder treffen Emely und Elias aufeinander. Sie reden miteinander, sie streiten sich – und doch verbinden sie langsam gemeinsame Erlebnisse.
Da Emely in der ‚Ich-Perspektive‘ erzählt kennen wir nur ihre Sicht der Dinge.
Sie findet Elyas gutaussehend, aber arrogant und nur daran interessiert, Frauen ins Bett zu bringen (was Elyas auch gar nicht abstreitet). Eigentlich will sie ihm nur aus dem Weg gehen, will verhindern, dass er, den sie für herzlos und egoistisch hält, ihr nahekommt. Aber ist Elyas wirklich so herzlos, wie sie ihn einschätzt?
Meine Meinung zu dem Buch?
Ich habe selten einen besseren Liebesroman gelesen.
Das ‚besser‘ gilt nicht im literarischen Sinn, es gibt anspruchsvollere Werke als den ‚Kirschroten Sommer‘. Die Geschichte hat durchaus Schwächen, Emely benimmt sich oft zickig, mehr wie ein Teenager als wie eine junge Frau und an Selbstwertgefühl und Selbstreflexion muss sie noch ordentlich arbeiten … … und doch!
Carina Bartsch hat in einem Interview mal gesagt (sinngemäß), es ginge ihr darum, den Prozess des ‚sich Verliebens‘ darzustellen, der ihr in vielen Büchern zu kurz kommt bzw. zu schnell geht (so nach dem Motto: Sie sehen sich, schwupps, sie sind verliebt, aus).
Tatsächlich macht genau das den Reiz des ‚Kirschroten Sommers‘ aus. Wir erleben jedes Treffen von Emely und Elyas, jedes Gespräch, jede überraschende Übereinstimmung, jedes Missverständnis. Die sich anbahnende Nähe wird nicht nur kurz beschrieben, sondern sie ist Teil und Inhalt des Buches. Als Aussenstehende(r) haben wir manchmal einen anderen Blick als Emely, sehen Elyas Verhalten unbeeinflusst von ihren Gefühlen, Erfahrungen und Altlasten. Das erzeugt den ‚hach‘-Faktor (
), während Emely eher genervt oder sogar frustriert ist.
Ob sich die beiden am Ende finden? Dazu gibt es nicht nur den ‚Kirschroten Sommer‘, sondern auch einen Folgeband, den ‚Türkisgrünen Winter‘ (den ich aber noch nicht gelesen habe).
Das Buch hat übrigens eine ganz eigene Entstehungsgeschichte. Frau Bartsch fand keinen Verlag, der die Geschichte veröffentlichen wollte und hat kurzerhand einen eigenen Verlag gegründet und das Buch als eBook veröffentlicht. Den Preis von EUR 2,99 finde ich sehr anständig, mehr als eine Tasse Kaffee ist die Erzählung auf jeden Fall wert.
Weitere Infos zu Carina Bartsch, ihrem Verlag und ihren Büchern gibt’s auf ihrer Homepage (
).