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 Betreff des Beitrags: Andreas Izquierdo
BeitragVerfasst: 31.05.2018, 09:05 
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Mir fällt auf, dass ich nur selten Bücher von Autoren lese. Die tollen Romane von Andreas Izquierdo möchte ich empfehlen. Diese beiden habe ich bisher gelesen und sie haben mir ausgefallen gut gefallen. Es sind besondere Personen und Geschichten, die einfach schön erzählt werden.

Andreas Izquierdo, geboren 1968, ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Er veröffentlichte u. a. den Roman >König von Albanien< (2007), der mit dem Sir- Walter-Scott-Preis für den besten historischen Roman des Jahres ausgezeichnet wurde, sowie den Roman >Apocalypsia< (2010), der den Lovelybooks-Leserpreis in Silber für das beste Buch 2010 erhielt und zum Buch des Jahres bei Vorab-lesen.de gewählt wurde. Im DuMont Buchverlag erschien von ihm >Das Glücksbüro< (2013) und >Der Club der Traumtänzer<. Bei Suhrkamp/Insel >Romeo und Romy< (2016) sowie >Fräulein Hedy träumt vom Fliegen< (2018).


Das Glücksbüro (Oktober 2016)
Albert Glück ist ein seltsamer Kauz. Er ist knapp über fünfzig, ein wenig trocken, penibel, und er arbeitet im Amt für Verwaltungsangelegenheiten. Formulare, Stempel, Dienstvorschriften sind seine Welt, in der er sich gut eingerichtet hat. Ganz wörtlich, denn Albert arbeitet nicht nur in dem Amt, er wohnt auch dort. Von allen unbemerkt hat er im Keller einen kleinen Raum bezogen und verbringt zufrieden seine Tage im immer gleichen Rhythmus. Doch eines Tages wird Alberts sorgsam eingehaltene Ordnung durcheinandergebracht. Auf seinem Schreibtisch landet ein Antrag, den es eigentlich gar nicht geben dürfte, denn er beantragt – nichts! Albert tut alles, um diesen unseligen Antrag loszuwerden, doch vergeblich: Immer wieder kehrt er auf seinen Schreibtisch zurück. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zum Antragsteller zu machen. So trifft Albert auf Anna Sugus, eine ziemlich wilde Künstlerin, die Alberts Welt ganz schön auf den Kopf stellt …

Ein Amtsroman. Na toll! Schon nach wenigen Seiten habe ich mich in dieses kleine Büchlein verliebt. Ganz wunderbar beschreibt Andreas Izquierdo den grauen Beamten Albert Glück, der nicht nur metaphorisch in seinem Beruf und seinem Amt lebt. Wie stereotyp und immer gleich seine Arbeit und sein Leben ist und wie sehr er eines Tages durch den von ihm zu bearbeitenden Antrag E 45 aus seinem Trott gerissen wird. In winzig kleinen Schrittchen beginnt alles, sich zu verändern – und nicht zuletzt wird auch aus Albert ein völlig neuer Mensch. Die Botschaft zwischen den Zeilen soll natürlich auch nicht vergessen werden. Denn so ist es: Oft kann ein kleines Glück ein noch viel Größeres nach sich ziehen, nur leider wollen wir meist das Große und übersehen das Kleine.

Diese in wunderbar leisen Tönen erzählte Geschichte hat mir unheimlich gut gefallen. Auch die eingestreute Prise Schelmereien fand ich sehr amüsant. Allein auf die späteren Entwicklungen im Amt und die Entstehung der weiteren Glücksbüros hätte ich gut verzichten können, diese waren für mich nicht so storyrelevant.

Doch alles in allem habe ich mich sehr fein unterhalten und wünsche diesem netten kleinen Büchlein noch viele, viele Leser, die hoffentlich allesamt so begeistert davon sein werden wie ich es nach der Lektüre war. :-]


Der Club der Traumtänzer (April 2017)
Gabor Schöning sieht gut aus, ist erfolgreich, und die Frauen liegen ihm zu Füßen: Die Welt ist für ihn wie ein großer Süßwarenladen. Außerdem ist Gabor ein Mistkerl. Er schreckt vor nichts zurück, um seine Ziele zu erreichen. Doch dann fährt er mit dem Auto die Direktorin einer Sonderschule an. Und die kennt sich mit Schwererziehbaren wie ihm bestens aus. Als Wiedergutmachung soll Gabor fünf Sonderschülern Tango beibringen. Das Problem ist nur, dass alle Schüler einen IQ unter 85 und eigentlich keinen Bock auf Tanzen haben. Die Sache gerät außer Kontrolle: Die Kids stellen sein Leben auf den Kopf, sein ärgster Konkurrent wittert die große Chance, ihn aus der Firma zu drängen, und zu allem Überfluss verliebt er sich in eine Frau, die ihm nicht gleich zu Füßen liegt.
Als eines der Tangokids schwer erkrankt, setzt Gabor alles auf eine Karte – er wird diesen Jungen retten, egal, was er dabei aufs Spiel setzt.


"Sie unterschätzen ihre Fähigkeiten, Gabor. Sie können etwas bewirken. Seien sie ihr Held, und Sie werden sehen, dass Sie das Schicksal der Kinder verändern können."

Gabor, der Tangotänzer, der Verführer, der Mann mit dem badabing! Ehrgeizig und zielstrebig auf seinem Weg nach oben. Das große Geld verdienen, Angesehen sein, Mitstreitern den Rang abspenstig machen. Sollte dies alles gelungen sein, ist Gabor glücklich. Oder etwa nicht? Benötigt man denn noch mehr zum glücklich sein? Und wann hat er überhaupt verlernt wie das geht? Oder ist er einfach noch nie glücklich gewesen? Wie sehr hat man sein Glück selbst in der Hand? Wie abhängig ist man darin von seinen Mitmenschen, seiner Familie?

Kathrin Bendig ist Leiterin einer Förderschule und fähig im Lesen von Auren. Gabors ist düster und so sieht sie sich dazu gezwungen ihm zu seinem Glück zu verhelfen. Gabor hingegen ist völlig entsetzt, als Kathrin ihn dafür engagieren möchte eine Truppe bleicher, bewegungsgehemmter und verstörter Förderschüler im Tanzen zu unterrichten. Freiwillig möchte er dies nicht tun, doch Kathrin erpresst ihn und so bleibt ihm nichts anderes übrig als sich seinem Schicksal zu ergeben und von einem Fettnäpfchen ins andere zu treten. Der Weg zum Glück ist nun mal steinig und beschwerlich.

Man ist kaum in der Lage das Buch aus den Händen zu legen, emotional aufgewühlt, die Augen mit Tränen gefüllt, die sich nicht mehr unterteilen lassen in Tränen der Trauer oder des Lachens. Es ist ein Emotionskarussell aus Freude, Rührung, Mitleid und Glück

Andreas Izquierdo hat einen wundervollen Roman geschrieben, der nicht nur vom Glück handelt, sondern mich trotz Tränen der Rührung auch glücklich gemacht hat. Der zeigt wie gut es ist, wenn man sich die Zeit nimmt hinter eine Fassade zu blicken, wie wichtig es ist zuzuhören und wie viel wir von Kindern lernen können. Ein Roman der entzückt und begeistert mit Charakteren, die wirklich keine einfache Vergangenheit haben, die jedoch lernen mutig und stark der Gegenwart ins Auge zu blicken und die Zukunft mit all ihren Facetten auf sich zukommen zu lassen. Man fiebert mit den Figuren mit, gewinnt sie sie lieb und lernt sie umfangreich kennen.

_________________
Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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