Bücher zum Lachen und Entspannen.
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Shari Shattuck

12.07.2015, 19:45

Tage wie Salz und Zucker - Shari Shattuck

368 Seiten; rororo; (1. Oktober 2014)
Originaltitel: Invisible Ellen

Kurzbeschreibung:
Ellen Homes liebt es, ihre Mitmenschen zu beobachten – sie selbst aber möchte nicht gesehen werden. Sie versteckt sich hinter zu vielen Kilos und ihr Gesicht hinter langen Haaren. Nachts putzt sie in einem Riesensupermarkt.
Eines Tages trifft Ellen im Bus eine junge Frau: Temerity ist blind, sprüht vor Lebensfreude, hat keinerlei Berührungsängste. Sie ist der erste Mensch seit langem, der Ellen «sieht». Die folgt ihr fasziniert und rettet sie prompt vor zwei Handtaschendieben. Fortan ist nichts mehr, wie es war. Temerity lockt Ellen gnadenlos aus der Reserve. Zusammen fangen die beiden ungleichen Freundinnen an, sich einzumischen – immer da, wo jemand sich nicht wehren kann oder wo Unrecht geschieht. Sehr schnell wirbeln sie jede Menge Staub auf ...



Vom Sehen und Gesehenwerden - ein unglaublich schönes Buch...

Ellen ist unsichtbar, zumindest tut sie alles dafür, dass niemand sie wirklich wahrnimmt. Ihr entstelltes Gesicht hat dafür gesorgt, dass sie sich ganz in ihren eigenen Schutzpanzer zurückgezogen hat und einfach nur versucht, jeden Tag zu überstehen, ohne dass sie Kontakt mit Menschen haben muss. Nachts putzt sie in einem Supermarkt und den Rest des Tages schläft sie oder futtert große Mengen, um die Leere in ihrem Inneren zu füllen.
Temerity ist blind, aber voller Lebensmut und -freude. Sie lebt mit ihrem Bruder zusammen, fühlt sich aber dennoch manchmal einsam, da sie eigentlich keine Freunde hat.
Diese beiden Menschen treffen nun durch Zufall (oder Schickal?) aufeinander und plötzlich "sieht" jemand Ellen, obwohl oder gerade weil Temerity blind ist.
Eine außergewöhnliche Freundschaft beginnt...

Die beiden Hauptfiguren sind so unglaublich symphatisch und dabei auch so echt, dass man gar nicht anders kann, als sie zu mögen. Ellen, die Hauptfigur, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, hatte bis jetzt kein gutes Leben. Sie hat sehr schlimme Dinge mit ihrer Mutter erleben müssen, ist von Pflegefamilie zu Pflegefamilie "gewandert" und ist für ihre Umwelt bewusst "unsichtbar" geworden. Allerdings macht sie das zu einer perfekten Beobachterin von allem, was um sie herum geschieht. Ihre Sicht auf die Dinge ist durch all das, was sie durchmachen musste, geprägt. Ihre Perspektive ist eine besondere.
Dann tritt Temerity in ihr Leben, die trotz ihrer Blindheit Ellen "sieht". Die beiden verbindet bald eine gute Freundschaft, was für Ellen, eine völlig neue Perspektive auf ihr eigenes, aber auch auf das Leben ihrer Mitmenschen bringt.

Was für ein wunderbares, ergreifendes Buch... Einmal begonnen konnte ich den Roman nur schwer aus der Hand legen, so tief hat er mich berührt. Ellen und Temerity sind ungewöhnliche Charaktere und beide wachsen einem sehr schnell ans Herz. Es hätte eine schwer verdauliche Geschichte werden können bei der Vergangenheit von Ellen und der Behinderung von Temerity, aber es ist eine Art "Roadmovie" mit Herz, so viel Action erleben die beiden. Und wie Ellen so ganz langsam ihr Schneckenhaus verlässt und mit Temerity endlich jemanden an sich heranlässt, ist hochspannend und ergreifend.
Ich habe mich am Ende des Romans nur ungern von den Personen verabschiedet und hoffe, dass dieses Buch viele, viele Leser bekommt.
Und ich bin wirklich sehr froh, dass ich diesen Roman "gesehen" habe, sonst hätte ich eine wahre Perle verpasst.
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