Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf
Deutschlands erste Ärztinvon Torsten Dewi und Katrin Tempel
Deutschland, Ende des 19. Jahrhunderts: Ein Skandal bahnt sich in der Familie Bridges an. Hope, die ungewöhnlich intelligente und lebhafte Tochter, studiert gegen den Willen ihrer Familie - mit dem Ziel, die erste praktizierende Ärztin Deutschlands zu werden! Bald darauf eröffnet sie gemeinsam mit ihrem Mann eine Praxis, um den Armen und Schwachen zu helfen. Doch als Hope im hitzköpfigen Revolutionär Carl Lehmann die Liebe ihres Lebens findet, zerbricht ihre Ehe. Eine große Liebe, ein faszinierendes Leben, eine starke Frau - die wahre Geschichte der ersten Ärztin Deutschlands.Dieser Klappentext stimmt nicht so ganz. Weder Hopes Vater, noch ihre Mutter haben etwas dagegen, dass ihre Tochter studieren möchte. Im Gegenteil, sie unterstützen sie sogar darin. Leider stirbt Hopes Vater und sie muss mit ihrer Mutter Ellen nach Deutschland (zur Info: Hopes Vater ist Engländer - die Mutter Deutsche) und vergisst erstmal ihre Pläne, wird aber wieder daran erinnert und beginnt in Leipizig als Gasthörerin ihr Medizinstudium.
Es ist erstaunlich, dass es von dieser Frau bisher so wenig zu lesen gibt.
Nicht nur, dass Dr. Hope Bridges Adams Lehmann eine der ersten Frauen in Deutschland war, die Medizin studiert hat (und auch einen Abschluss als Doktor gemacht hat, wenn auch zuerst in London, da er ihr in Deutschland erst Jahre später anerkannt wurde), so hat sie sich für noch vieles mehr eingesetzt. U.a. hat sie einen Gesundheitsratgeber für Frauen geschrieben, in dem es u.a. um die Schwangerschaftsverhütung und um Hygiäne ging.
Ein großer Traum von Hope war ein Geburtshaus für Frauen aller Gesellschaftsschichten - dafür hat sie sich sogar mit den Münchener Hebammen angelegt, die damals leider keinen guten Ruf hatten, da Ärzte mit Hebammen nicht zusammen-, sonder gegeneinander gearbeitet haben.
Neben der Medizin spielt die Gleichberechtigung der Frau eine große Rolle sowie die Einführung der Sozialdemokratie in Deutschland.
Wie selbstverständlich hat Hope mit Menschen wie Lenin und August Bebel verkehrt und ihre beste Freundin war Clara Zetkin, eine einflussreiche Frauenrechtlerin sowie sozialistische deutsche Politikerin.
Mich hat dieses Buch sehr bewegt - gerade in der heutigen Zeit, in der davon gesprochen wird, dass man Krankenkassen wieder abschaffen soll und sich jeder selbst um seine medizinische Versorgung kümmern soll, wird einem wieder bewusst, was es die Menschen damals gekostet hat, dass wir solch ein soziales System überhaupt haben.
Das Buch hat zwar ab und zu Kapitelüberschriften in Form eines Ortes und einer Jahreszahl, aber ich musste höllisch scharf aufpassen, weil es im nächsten Absatz schon wieder Wochen, Monate oder Jahre später war. Außerdem hat es mich sehr irritiert, dass nirgends in dem Buch erwähnt wurde, wann Hope geboren ist - erst im Epilog habe ich gelesen, das sie am 10. Oktober 1916 mit 59 Jahren freiwillig aus dem Leben schied (sie wurde übrigens am 16. Dezember 1855 geboren - Internet sei dank konnte ich die Info dann auch noch finden).
Es ist alles im allen gut geschrieben und man kann es gut weglesen und doch ist es mehr Biografie als Roman - auch wenn es als biografischer Roman angeboten wird (was auch immer man sich darunter vorzustellen hat).
Diese Biografie ist die Grundlage für einen
, der im ZDF Ende März ausgestrahlt wird (vorab auf Arte bereits Mitte März). Dr. Hope Bridges Adams Lehmann wird übrigens von Heike Makatsch dargestellt und ich werde mir den Film mit Sicherheit anschauen.