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Torsten Dewi + Katrin Tempel: Dr. Hope

24.01.2010, 20:16

Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf
Deutschlands erste Ärztin

von Torsten Dewi und Katrin Tempel

Deutschland, Ende des 19. Jahrhunderts: Ein Skandal bahnt sich in der Familie Bridges an. Hope, die ungewöhnlich intelligente und lebhafte Tochter, studiert gegen den Willen ihrer Familie - mit dem Ziel, die erste praktizierende Ärztin Deutschlands zu werden! Bald darauf eröffnet sie gemeinsam mit ihrem Mann eine Praxis, um den Armen und Schwachen zu helfen. Doch als Hope im hitzköpfigen Revolutionär Carl Lehmann die Liebe ihres Lebens findet, zerbricht ihre Ehe. Eine große Liebe, ein faszinierendes Leben, eine starke Frau - die wahre Geschichte der ersten Ärztin Deutschlands.

Dieser Klappentext stimmt nicht so ganz. Weder Hopes Vater, noch ihre Mutter haben etwas dagegen, dass ihre Tochter studieren möchte. Im Gegenteil, sie unterstützen sie sogar darin. Leider stirbt Hopes Vater und sie muss mit ihrer Mutter Ellen nach Deutschland (zur Info: Hopes Vater ist Engländer - die Mutter Deutsche) und vergisst erstmal ihre Pläne, wird aber wieder daran erinnert und beginnt in Leipizig als Gasthörerin ihr Medizinstudium.

Es ist erstaunlich, dass es von dieser Frau bisher so wenig zu lesen gibt.
Nicht nur, dass Dr. Hope Bridges Adams Lehmann eine der ersten Frauen in Deutschland war, die Medizin studiert hat (und auch einen Abschluss als Doktor gemacht hat, wenn auch zuerst in London, da er ihr in Deutschland erst Jahre später anerkannt wurde), so hat sie sich für noch vieles mehr eingesetzt. U.a. hat sie einen Gesundheitsratgeber für Frauen geschrieben, in dem es u.a. um die Schwangerschaftsverhütung und um Hygiäne ging.
Ein großer Traum von Hope war ein Geburtshaus für Frauen aller Gesellschaftsschichten - dafür hat sie sich sogar mit den Münchener Hebammen angelegt, die damals leider keinen guten Ruf hatten, da Ärzte mit Hebammen nicht zusammen-, sonder gegeneinander gearbeitet haben.

Neben der Medizin spielt die Gleichberechtigung der Frau eine große Rolle sowie die Einführung der Sozialdemokratie in Deutschland.
Wie selbstverständlich hat Hope mit Menschen wie Lenin und August Bebel verkehrt und ihre beste Freundin war Clara Zetkin, eine einflussreiche Frauenrechtlerin sowie sozialistische deutsche Politikerin.

Mich hat dieses Buch sehr bewegt - gerade in der heutigen Zeit, in der davon gesprochen wird, dass man Krankenkassen wieder abschaffen soll und sich jeder selbst um seine medizinische Versorgung kümmern soll, wird einem wieder bewusst, was es die Menschen damals gekostet hat, dass wir solch ein soziales System überhaupt haben.

Das Buch hat zwar ab und zu Kapitelüberschriften in Form eines Ortes und einer Jahreszahl, aber ich musste höllisch scharf aufpassen, weil es im nächsten Absatz schon wieder Wochen, Monate oder Jahre später war. Außerdem hat es mich sehr irritiert, dass nirgends in dem Buch erwähnt wurde, wann Hope geboren ist - erst im Epilog habe ich gelesen, das sie am 10. Oktober 1916 mit 59 Jahren freiwillig aus dem Leben schied (sie wurde übrigens am 16. Dezember 1855 geboren - Internet sei dank konnte ich die Info dann auch noch finden).
Es ist alles im allen gut geschrieben und man kann es gut weglesen und doch ist es mehr Biografie als Roman - auch wenn es als biografischer Roman angeboten wird (was auch immer man sich darunter vorzustellen hat).

Diese Biografie ist die Grundlage für einen , der im ZDF Ende März ausgestrahlt wird (vorab auf Arte bereits Mitte März). Dr. Hope Bridges Adams Lehmann wird übrigens von Heike Makatsch dargestellt und ich werde mir den Film mit Sicherheit anschauen.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Ärztin

24.01.2010, 20:38

:klugscheiss Deutschlands erste Ärztin?
Ich erhielt irgendwann 1975 als Preis für eine hervorragend geführt Konfirmandinnenmappe ein Buch über Dorothea Christiana Erxleben , in dem eben diese Frau als die erste Ärztin Deutschlands (ungefähr 100 Jahre früher) geschildert wird.
Auch Wikipedia beschreibt das so ...
Und wenn ich das genau vergleiche .... scheint Dr. Hope die erste mit einem anerkannt universitären Studium zu sein :zwinkern und wird in Wiki als erste Ärztin Münchens bezeichnet ...

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Ärztin

24.01.2010, 20:43

Ich hatte es so verstanden, dass das ein Buch zum Film ist?
Deshalb konnte ich mich bremsen, es zu kaufen.
Aber Deiner Beschreibung nach, lohnt es sich ja auch dann, das Buch zu lesen.

Denn das Thema finde ich sehr interessant.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Ärztin

24.01.2010, 21:04

Ja, Heidrun, das ist wohl der Unterschied. Dr. Hope Bridges Adams Lehmann ist die erste Ärztin mit anerkannter Promotion in Deutschland. Ihr wurde der deutsche Doktortitel allerdings auch erst Jahre nach ihrem Studium in Deutschland anerkannt. Sie hatte zuerst den in London (laut dem Buch, das ich gelesen habe) oder Bern (laut Wikipedia).

EDIT: Darauf weißt Hope im Buch selbst auch immer wieder darauf hin. Sie will eine in Deutschland promovierte Ärtzin sein. Das ist ihr extrem wichtig. Eben Dr. Hope - und nicht nur Frau Dr. Hope (ihre beiden Männer waren ja Mediziner und hatten keine Probleme ihre Doktortitel zu erweben).

Sabine, dieses Buch ist wohl schon das "Drehbuch" zu dem Film Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf :yes. Ich finde es aber sehr interessant geschrieben.
Es gibt wohl noch eine "richtige" Biografie von Dr. Hope.

Hope: Dr. Hope Bridges Adams Lehmann - Ärztin und Visionärin. Die Biografie (Gebundene Ausgabe)
von Marita Kraus

Ihr Leben wäre selbst heute noch nicht selbstverständlich; vor hundert Jahren war es revolutionär: Dr. Hope Bridges Adams Lehmann (1855 - 1916) brach mit gesellschaftlichen Normen und wagte es, Zukunft zu denken.
Obwohl sie ihrer Zeit weit voraus war, ist sie heute weitgehend unbekannt. Erstaunlich, denn: Hope Bridges Adams-Lehmann war die erste Frau, die in Deutschland 1880 ein medizinisches Staatsexamen ablegte, sie war die Erste, die in München und Bayern als Ärztin praktizierte, und sie schrieb 1896 als erste Medizinerin einen vielfach aufgelegten Gesundheitsratgeber für Frauen.
Weit über das Medizinische hinaus ging es ihr um zukunftsweisende Lebenskonzepte für das Zusammenleben von Mann und Frau sowie um ein neues Verhältnis zur Sexualität. Aufsehen erregte sie mit einem modernen Krankenhauskonzept und einem bilingualen Kindergarten. Ihre Modelle sind in mancher Hinsicht atemberaubend modern.
Besonders faszinierend: Hope Adams Lehmann schrieb nicht nur über diese Ideen, sie lebte sie selbst. Sie wirkte als akademisch qualifizierte Ärztin mit großer Praxis, war berufstätige Mutter, geschiedene und wieder verheiratete Ehefrau, politisch denkende Reformerin, Freundin und Gastgeberin für Clara Zetkin, August Bebel und sogar für Lenin. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges reiste sie, die mehrsprachige Pazifistin, illegal zu einer Friedensmission nach England. 1916 starb sie an Tuberkulose.
Prof. Dr. Marita Krauss schreibt die Biographie dieser ungewöhnlichen Frau, sie zeigt Adams Lehmanns Zeithintergrund und ermöglicht den Blick in die privaten Fotoalben.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 09:13

Das Buch werde ich bestimmt irgendwann auch mal lesen - ich fand den Zweiteiler nämlich sehr interessant. :yes Hat mich irgendwie an den Roman "Sturmjahre" von B. Wood erinnert. :fg

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 09:36

Ich habe den Zweiteiler schon vergangenen Freitag auf Arte mit Spannung verfolgt, weil ich eine halbe Stunde zu spät eingeschaltet habe, gleich beim ZDF die beiden Filme ein zweites Mal kpomplett gesehen. Es erinnerte auch an Urys "Wie einst im Mai". Mir hat Heike Makatsch sehr gut gefallen. Ich war in Margarethe Steiff schon überrascht von ihr, in Hilde wirkte und sah sie wirklich aus wie die Knef. Die Historienfilme liegen ihr sehr.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 10:02

Ich habe gestern inden zweiten Teil reingeschaltet,, den ersten Teil hatte ichnciht gesehen. Aber ich bin sofort hängengeblieben im Leben dieser bemerkenswerten Frau.
Und ich stimme dir zu, Christiane: Heike Makatsch liegen diese Filme. Und die Rollen von ungewöhnlichen Frauen; "Hilde" habe ich zwar nicht gesehen, aber als Margarete Steiff war sie toll!

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 13:15

Sie hat aber doch ziemlich schlechte Kritiken für den Film gekriegt, oder? Ich habe leider nur den ersten Teil sehen können.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 14:55

Hat es jemand aufgenommen und könnte es verleihen?

Ich habs beide Male leider verpasst. :(

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 14:59

Die DVD gibt es bei Lovefilm im Verleih.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 15:04

Hab leider kein Lovefilm mehr.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 21:06

Ich schätze mal, dass Rabea ihn programmiert hat, ihr hat das Buch ja so gut gefallen.
Frag sie mal.
Sie kommt morgen zurück.

Heike Makatsch wurde in unserer Tageszeitung ziemlich verrissen für diese Rolle.
Sie sei ein glatte Fehlbesetzung gewesen. Als "Margarete Steiff" fand ich Heike Makatsch allerdings auch klasse.
Und der Film selbst kam auch nicht gut weg, der Regisseur hätte den Stoff "pilcherisiert".

Ich habe ihn nicht gesehen, möchte aber das Buch auf jeden Fall noch lesen, deshalb ist es wahrscheinlich nicht so schlimm, dass ich ihn jetzt verpasst habe.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

25.03.2010, 21:30

Ich fand ihn eigentlich garnicht schlecht. Mir ging es allerdings wie Christiane, ich habe die erste halbe/dreiviertel Stunde verpaßt. Aber der kommt sicher mal wieder. :yes

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

26.03.2010, 22:20

Jetzt bin ich erstmal raus und habe geguckt, ob mein DVD auch aufgenommen hat :chen, hat er :fg.
Ich habe den 2-Teiler also :yes.

Re: Dr.Hope *Eine Frau gibt nicht auf* Deutschlands erste Är

27.03.2010, 13:40

:ichauch :bitte :hoff
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