(das Cover ist immer noch hässlich
)
The Casual VacancyAls Barry Fairbrother mit Anfang vierzig plötzlich stirbt, sind die Einwohner von Pagford geschockt. Denn auf den ersten Blick ist die englische Kleinstadt mit ihrem hübschen Marktplatz und der alten Kirche ein verträumtes und friedliches Idyll, dem Aufregung fremd ist. Doch der Schein trügt. Hinter der malerischen Fassade liegt die Stadt im Krieg. Krieg zwischen arm und reich, zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Frauen und ihren Ehemännern, zwischen Lehrern und Schülern. Und dass Barrys Sitz im Gemeinderat nun frei wird, schafft den Nährboden für den größten Krieg, den die Stadt je erlebt hat. Wer wird als Sieger aus der Wahl hervorgehen einer Wahl, die voller Leidenschaft, Doppelzüngigkeit und unerwarteter Offenbarungen steckt?
[dt. Klappentext lt. Hugendubel]Ich habe die englische Ausgabe gelesen, kann also nicht sagen, ob alles in der Übersetzung so rüberkommt, wie ich es empfunden habe. Also, JKR kann immer noch schreiben, der Stil ist wie von HP gewohnt reichhaltig und mit sehr subtilem Humor gewürzt. Ich würde allerdings nicht das Wort Krieg aus dem Klappentext unterstützen, es ist das ganz alltägliche Machtgerangel von Leuten, die das in ihrer kleinen politischen Welt oder Familie brauchen, und das grosse Gerangel darum, dass man die Plattenbausiedlung mit all den Asis vielleicht besser der Nachbargemeinde andrehen sollte.
Es ist von vornherein klar, dass all die guten Bürger nicht ganz so gut sind, aber echte Leichen im Keller gibt es nicht. Man begleitet einfach ein paar Einwohner des Städtchens ein Stück auf ihrem Weg.
Das Buch liest sich gut weg, und mir tut die Ausgabe fürs HC nicht leid, aber generell habe ich für diese Gesellschaftsromane nicht viel übrig, auch wenn ich sie lese. Ich persönlich brauche ein Ende in einem Buch: der Mörder ist gefasst/ das Böse besiegt/ der Prinz heiratet die Prinzessin. Ich will JKR jetzt nicht mit anderen Autoren vergleichen, aber als Beispiel mal: dasselbe ohne-Ende-Gefühl stellt sich bei mir auch bei den "Wahlverwandtschaften" oder bei "Der grosse Gatesby" ein. Ich möchte nicht nur einen Teil der Geschichte!
In einigen Rezensionen hatte ich Kritik an der teilweise drastischen Sprache gelesen, da will ich mich aber nicht anschliessen. Da, wo es vorkommt, passt es, und um nochmal auf meine beiden Beispiel-Romane zu kommen, damals durfte man -vom moralischen Empfinden der Gesellschaft gelenkt- nicht so schreiben, wie einige Leute reden, und "Stellen" wurden nur zart angedeutet der Fantasie des Lesers überlassen. Heute darf man das, deshalb macht es das Buch in meinen Augen weder schlechter noch besser.
Fazit: lesenswert, wenn man diese Art von Erzählung mag.