Sommerlicht Reihevon Melissa Marr
1. Gegen das SommerlichtRegel 1: Du darfst sie nicht anschauen, nicht ansprechen, nicht anfassen.
Regel 2: Du darfst nicht weglaufen, nicht reagieren, nicht zeigen, dass du sie siehst.
Regel 3: Du darfst nicht ihre Aufmerksamkeit erregen
Regel 4: Sei immer auf der Hut, das ist der Schlüssel zum Überleben, wenn man mit ihnen zu tun hat.
Schon so lange Ashlyn Foy denken konnte, hatten Elfen sie in Angst und Schrecken versetzt. Ashlyn hat eine besondere Gabe geerbt, sie ist eine Seherin, sie sieht die Elfen, die ihre Welt bewohnen, und sie sind böse, gemein und bedrohlich, aber keine von ihnen so sehr wie Keenan. Er war der König dieser schrecklichen Wesen, vor denen sie schon ihr Leben lang auf der Flucht war und er hatte sie erwählt, seine Königin zu werden. Plötzlich ändern sich die Regeln nach denen sie ihr Leben lang gelebt hatte, und Ash weiß nicht warum, aber wenn sie herausfinden kann, was sie wollen…
Keenan jedoch ist nicht der Einzige in diesem Spiel. Da ist noch das Wintermädchen und Keenans Berater, die Sommermädchen und die Winterkönigin. Die Winterkönigin, seine Mutter, band Keenans Kräfte mit Hilfe des Hofes der Finsternis, um ihre eigene Macht zu sichern, nachdem sie Keenans Vater getötet hatte. Eines Tages wird Keenan die Kraft des Sommerkönigs in sich tragen wie sein Vater. Dann endet die Herrschaft der Winterkönigin, aber sie weiß diesen Augenblick schon seit Jahrhunderten hinauszuzögern. Wenn es ihr gelingt, dass Ashlyn sich von Keenan abwendet, wird es auf der Erde immer kälter werden, bis die Sommerelfen untergehen und die Sterblichen verhungern.Ich war sehr positiv überrascht bei der Lektüre dieses Buches. Einerseits bedient es durchaus die von der weiblichen Leserschaft gewünschten und derzeitig aktuellen Klischees. Da wäre wieder einmal eine Dreiecksgeschichte. Die Protagonistin Ash hat die Wahl zwischen zwei extrem gut aussehenden Kerlen, die sich beide um sie streiten. Dann das Thema erste wahre Liebe und erster Sex (mit Siebzehn). Zunächst ist die Beziehung zwischen Seth und Ashlung rein Freundschaftlich ,so wie man das von Bella und Edward kennt: Anziehung und Prickeln bis zum geht nicht mehr, aber über nachten wie bei einem Freund/Bruder.
Dann jedoch, ist die Geschichte viel mehr. Die Autorin nimmt die langsame Verwandlung Ashlyns zur Sommerelfe als Sinnbild für die Veränderung während der Pubertät; Die Elfen sind Allegorien für die Jahreszeiten und das Spiel zwischen Keenan und seiner Mutter, bei dem jedes Jahr ein Menschenmädchen auf der Strecke bleibt ein Sinnbild für den Kampf des Frühlings gegen den Winter. Keenan ist in gewisser Weise die Verkörperung des Sommers, seine Mutter Beira, die des Winters und der Preis des Sieges ist Ashlyn.
Die Autorin ließ sich von diversen Mythen inspirieren aus denen sie zu Anfang eines Jeden Kapitels zitiert und wohl auch ihre Ideen zu diesem Roman geschöpft hat.
Das Buch könnte an dieser Stelle in den üblichen Kitsch und die Klischees dieses Genres abdriften, dem ist jedoch erstaunlicher Weise nicht so. Ashlyn geht ihren eigenen Weg, anders als er prophezeit wurde und Keenan muss lernen, dass die Frauen der heutigen Zeit ihre Unabhängigkeit schätzen und verteidigen und Mythen und Prophezeiungen durchaus freier interpretieren als es ihm lieb wäre.
Fazit: Gelungen. Erstaunlich unkitischig bricht es einerseits mit Wunschvorstellungen und Klischees, bedient dabei jedoch andere Klischees bewusst. Gute Mischung, gut recherchiert und in sich abgeschlossen. Die Fortsetzungen sind vollkommen unnötig, denn dieser Band steht abgeschlossen für sich und braucht keine Fortsetzung.
So wie es ausschaut, sind wohl die Elfen schuld an der derzeitigen Klimaerwärmung.
Folgende Bücher hat die Autorin wohl zur Inspiration zu Rate gezogen und anschließend Zitate aus ihnen, die zum Inhalt passen an den Anfang ihrer Kapitel gesetzt
The Secret Commonwealth of Elves, Fauns and Fairies by Robert Kirk and Andrew Lang [1893]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/sce/index.htmThe Fairy-Faith in Celtic Countries by W. Y. Evans-Wentz [1911]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/ffcc/index.htmWonder Tales from Scottish Myth and Legend by Donald Alexander Mackenzie [1917]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/tsm/index.htmThe Fairy Mythology, Illustrative of the Romance and Superstition of Various Countries by Thomas Keightley [1870]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/tfm/index.htmAncient Legends, Mystic Charms, and Superstitions of Ireland by Lady Francesca Speranza Wilde [1887]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/ali/index.htmLegends and Romances of Brittany by Lewis Spence [1917]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/lrb/index.htmThe Folk-Lore of the North-East of Scotland By Walter Gregor [1881]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/nes/index.htmVisions and Beliefs in the West of Ireland by Lady Augusta Gregory [1920]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/vbwi/index.htmFolk Tales of Brittany by Elsie Masson [1929]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/ftb/index.htmFairy and Folk Tales of the Irish Peasantry Edited and Selected by W. B. Yeats [1888]
http://www.sacred-texts.com/neu/yeats/fip/index.htmThe Celtic Twilight by William Butler Yeats [1893, 1902]
http://www.sacred-texts.com/neu/yeats/twi/index.htmThe Folk-Lore of the Isle of Man A. W. Moore [1891]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/fim/index.htmThe Science of Fairy Tales An Enquiry Into Fairy Mythology by Edwin Sidney Hartland [1891]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/sft/index.htmThe Mabinogion by Lady Charlotte Guest [1877]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/mab/index.htmCeltic Wonder Tales by Ella Young Illustrations by Maud Gonne [1910]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/cwt/index.htmFairies by Gertrude M. Faulding [1913]
http://www.sacred-texts.com/neu/celt/fau/index.htmIch habe das Buch bereits 2007 zum ersten Mal gelesen. Ich konnte mich jedoch kaum noch daran erinnern. Damals bekam es nur 4 Sterne und meine Rezension war doch recht unqualifiziert aus heutiger Sicht. Während ich damals hauptsächlich nur die Geschichte wahrgenommen habe, mache ich mir nun ganz andere Gedanken. Bin ich in den Jahren etwa wirklich erwachsener geworden oder hat sich mein Leseverhalten geändert? Über die Zitate am Anfang habe ich mir damals so gar keine Gedanken gemacht und Keenan auch nicht als Allegorie gesehen. Ich werde wohl langsam alt.
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Gegen die FinsternisGegen die Finsternis spielt einige Monate nach Band 1. Hauptperson ist diesmal nicht Ashlyn aus Band 1, sondern ihre Schulfreundin Leslie. Leslies Vater ist Alkoholiker und ihr Bruder Ren Drogenabhängig, und wenn er mal wieder nicht zahlen kann, muss Leslie mit ihrem Körper die Schulden ihres Bruders bei den Dealern abzahlen. Leslie fühlt sich durch diese Situation von ihrem Körper entfremdet, und um diesen wieder für sich zu reklamieren, will sie sich von Rabbit ein Tattoo stechen lassen, doch es ist schwer, ein Motiv zu finden, das ausdrückt, wie sie sich fühlt, denn dieses Tattoo soll auch der sichtbare Beweis sein, für ihre Entschlossenheit zur Veränderung.
Das Bündnis zwischen Keenan und Donia bringt zu viel Frieden und damit massive (gesundheitliche) Nachteile für den Hof der Finsternis, denn dieser Hof ernährt sich von den dunklen Gefühlen der Elfen, wie Gewalt, Sittenlosigkeit, Terror, Gier und Raserei. In seiner Verzweiflung seinen Hof ernähren zu müssen, greift Irial, der König der Dunkelelfen zu einem experimentellen Mittel, er verbindet sich mittels eines Tattoos mit Leslie und leitet durch sie, die negativen menschlichen Emotionen an seinen Hof weiter.Klingt prinzipiell nach einer guten Idee, dumm nur, dass das auch schon alles ist, was in diesem Buch passiert. Leslie lässt sich tätowieren, wird so an Irial gebunden und er speist durch sie seinen Hof. Gewürzt wird das Ganze dann erneut mit einer Dreiecksgeschichte (wird das nicht langsam lengweilig?), denn natürlich steht nicht nur sexy Irial auf Leslie, nein auch Niall ein guter alter Bekannter Irials und Berater Keenans liebt die unscheinbare Sterbliche und will sie natürlich vor seinem Widersacher retten. Dumm nur, dass Niall ein Cancanagh ist, also ein Elf, der Frauen nach sich süchtig macht, die dann an gebrochenem Herzen sterben, sobald er sie verlässt. Ash hat ihm somit verboten, sich an ihre Freundinnen ranzumachen. Kein Wunder, dass diese Machoelfen auf Teenies stehen, denn erwachsene Frauen sind heutzutage wohl zu selbstbewusst und würden munter weiterleben, wenn der Cancanagh sie verlässt. Einer mehr oder weniger tut es nun auch nicht mehr.
Was das Buch so grässlich langweilig macht ist nicht nur der eklatante Mangel an Handlung, nein, schlimmer noch sind die elendslangen Monologe in denen Niall sich nach Leslie verzehrt und mit sich und seinem Schicksal hadert. Des Weiteren ist die Autorin eine Meisterin der plumpen Hinweise und schon nach 50 Seiten war klar, wie es weiter und ausgeben wird und auf S. 149 legt die Autorin noch mal nach und nimmt die wenige restliche Handlung in wenigen Sätzen vorweg.
Sie reitet auch fröhlich auf dem beliebten Thema, kein Sex vor der Ehe herum. Alles nur keinen Sex, der ist böse, böse, pfui, pfui, daher darf ja der arme Dunkelelf nicht ran und Leslie ist meist letztendlich zu daneben, um mehr zu tun, als irgendwie zu überleben (wenn sie sich nicht gerade von einem Gebäude stürzen will). Insgesamt sinkt die Autorin teils wirklich auf übles Groschenheftniveau herab wie S. 280: "Wahnsinniges Crescendo der Lust, das so gewaltig war, dass es sie [Leslie] jedes Mal ohnmächtig werden ließ."
Keenan entpuppt sich in diesem Buch als blöder, arroganter A***, der Nialls Loyalität und Treue mit Geringschätzung und Ablehnung belohnt. Das bedeutet Keenans Todesurteil, denn somit wird sich Ash letztendlich im letzten Band für Seth entscheiden.
Was die Elfen dieser Reihe angeht, bedient sich die Autorin in der klassischen Schottischen und Irischen Mythologie, die alle Typen, die sie verwendet bereits listet.
Bei dieser Pentalogie verhält es sich wie mit den Matrix Filmen. Es gibt Matrix (extrem cool) und die Fortsetzungen "Matrix Reloaded" und "Matrix Revolutions", die mit dem ersten Teil fast nichts mehr gemeinsam haben. Genauso hier. Gegen das Sommerlich war ein wunderbares, poetisches und überraschendes Buch, die Fortsetzung "Gegen die Finsternis" ist langweilig, klischeebehaftet und vorhersehbar.
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Für alle EwigkeitFast ein Jahr ist vergangen, seit Ash zur Elfe wurde. Die Schulzeit neigt sich dem Ende, und Ash verliert immer mehr den Bezug zur Welt der Menschen. Als Elfe muss Ash aufpassen, ihrem zerbrechlichen Menschenfreund Seth nicht weh zu tun, wenn sie beisammen sind, denn sie ist so viel stärker und auch wärmer als er. Keenan jedoch hat seinen Nebenbuhler so langsam satt und würde ihn am liebsten eliminieren, so dass er Seths Bitte ihn zum Elfen zu machen, rundweg ablehnt. Er gibt Seth zur Auswahl, die Zeit mit Ash zu genießen, solange sie währt oder sich von ihr loszusagen, aber ihn nicht länger zu nerven. Da beschließt Seth alles auf eine Karte zu setzen, um die Ewigkeit mit Ash zu finden. Hat sie genug Vertrauen in das, was sie miteinander geteilt haben, oder wird sich doch in Keenans Arme sinken?Klingt nach einem Groschenheft und liest sich wie eines. Ja, es geht noch handlungsärmer als Band zwei, nämlich im dritten Band der Reihe. Hier wird 400 Seiten lang die Dreiecksbeziehung Ash-Keenan-Seth analysiert und immer wieder dieselben Argumente durchgehechelt. Dazu noch Ash Gejammer, dass sie nicht ewig leben will, elend langes Geschwafel über mein Hof, mein Volk, blabla. Die eigentliche Handlung kann man wohl auf 50 Seiten schrumpfen: Seth will eine Elfe werden und Bananagh plant irgendwas.
"Ashs Liebe zu Seth war das Perfekteste, was sie je erlebt hatte und seine Liebe würde die einzige wahre Liebe sein, die sie überhaupt erfuhr" (S. 299) charakterisiert perfekt die pathetische Teenidenke, die dieses Buch beherrscht. Schwarz und Weiß, dazwischen gibt es nichts. Ash muss herausfinden, was sie will und das 400 zähe Seiten lang. Keenan wird dabei immer grausamer und manipulativer und manövriert sich noch weiter ins Abseits als schon in Band 2.
Gewürzt wird das Ganze diesmal damit, dass man nach dem Sommerhof und dem Hof der Finsternis, nun den Hof des Lichtes kennenlernt, der von Logik regiert wird. Die Königin des Lichthofes, Sorchas liegt in permanenten Klitsch mit ihrer Schwester Bananagh, beide sind auf ihre Weise verrückt und zwischen drinnen steht der arme Bruder Devlin. Irgendwie sind alle Elfenmornarchen außer Ash Single, das wird wohl seinen Grund haben.
In all diesen langweiligen Selbstanalysen kommt ein Aspekt vollkommen zu kurz: Elfen können nicht lügen. Folglich kann Ash nicht lügen. Wie wirkt sich das in ihrem Leben unter Menschen aus, wenn sie nicht einmal mehr kleine Notlügen von sich geben kann? Schon harmlose Fragen wie "Wie steht mir dieses Kleid?" können dabei zu peinlichen Situationen werden.
Fazit: Handlungsarme schwarz-weiß Malerei mit persönlichkeitsfreien, farblosen und eindimensionalen Protagonisten.
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