Dorinde van Oort: Frau im Schatten
09.07.2010, 12:25
Dorinde van Oort
Frau im Schatten
dtv 2010
Als ich am Kamin vorbeikam, nahm ich Brandgeruch wahr. Hatte mein Vater ein Feuer gemacht? Jetzt, wo es schon beinahe Sommer war? Ich sah ein dickes Bündel Briefe in der Asche liegen, die am Rand schon recht angekohlt waren. Auf den ersten Blick erkannte ich Großvaters Handschrift. Ich angelte die Briefe eilig heraus und steckte sie in die Tasche ... Annetje Beets stirbt beinahe hundertjährig. Ihr Leben hat sie in Familien verbracht, die größer, berühmter, mächtiger waren als sie. Ein scheinbar stilles Leben. Doch während des Begräbnisses kommen bei ihrer Nichte erste Fragen auf: Was hat es mit »dieser Geschichte« auf sich, von der ständig gesprochen wird? Im Nachlass der Tante stößt sie auf Familiendokumente, die es in sich haben und ihre Neugier entfachen. Die Nachforschungen beginnen. An deren Ende kommt die Erzählerin zu erschreckenden Schlussfolgerungen. Die Frau, die sie nur als »Oma Annetje« gekannt hat, war sowohl Opfer als auch Täterin in einer Familiengeschichte, die sich liest wie ein Kriminalroman.
Mir wurde das Buch als Mischung aus Familiengeschichte und Biografie empfohlen. Der oben stehende Klappentext beschreibt den Inhalt des Buches schon sehr gut. Die Nichte (Emma) recherchiert in der Vergangenheit der gerade gestorbenen Tante und findetet immer mehr Ungereimtheiten, die sie versucht zu entschlüsseln. Dabei stößt sie gerade bei ihrem Vater auf Ablehnung, die übrigen Familienmitglieder helfen ihr, auch wenn sie nicht nachvollziehen können, warum Emma so viel an "den alten Geschichten" liegt.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, sie kombiniert Briefausschnitte immer wieder mit ihren Rechercheergebnissen und freier Erzählung. Das Buch hat mich mehr als die Hälfte auch wirklich mitgerissen, aber dann flachte es mehr und mehr ab und zog sich in die Länge. Wahrscheinlich auch, weil die einzelnen Charaktere inzwischen bekannte waren und anhand der bis dahin schon gelesenen Geschichten vorhersehbar war, was sich noch ereigneten würde.
Trotzdem ist es eine beeindruckende Familiengeschichte und der Slogan auf der Buchrückseite:
Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie keinem Familienfoto mehr trauen.
bewahrheitet sich tatsächlich.
Frau im Schatten
dtv 2010
Als ich am Kamin vorbeikam, nahm ich Brandgeruch wahr. Hatte mein Vater ein Feuer gemacht? Jetzt, wo es schon beinahe Sommer war? Ich sah ein dickes Bündel Briefe in der Asche liegen, die am Rand schon recht angekohlt waren. Auf den ersten Blick erkannte ich Großvaters Handschrift. Ich angelte die Briefe eilig heraus und steckte sie in die Tasche ... Annetje Beets stirbt beinahe hundertjährig. Ihr Leben hat sie in Familien verbracht, die größer, berühmter, mächtiger waren als sie. Ein scheinbar stilles Leben. Doch während des Begräbnisses kommen bei ihrer Nichte erste Fragen auf: Was hat es mit »dieser Geschichte« auf sich, von der ständig gesprochen wird? Im Nachlass der Tante stößt sie auf Familiendokumente, die es in sich haben und ihre Neugier entfachen. Die Nachforschungen beginnen. An deren Ende kommt die Erzählerin zu erschreckenden Schlussfolgerungen. Die Frau, die sie nur als »Oma Annetje« gekannt hat, war sowohl Opfer als auch Täterin in einer Familiengeschichte, die sich liest wie ein Kriminalroman.
Mir wurde das Buch als Mischung aus Familiengeschichte und Biografie empfohlen. Der oben stehende Klappentext beschreibt den Inhalt des Buches schon sehr gut. Die Nichte (Emma) recherchiert in der Vergangenheit der gerade gestorbenen Tante und findetet immer mehr Ungereimtheiten, die sie versucht zu entschlüsseln. Dabei stößt sie gerade bei ihrem Vater auf Ablehnung, die übrigen Familienmitglieder helfen ihr, auch wenn sie nicht nachvollziehen können, warum Emma so viel an "den alten Geschichten" liegt.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, sie kombiniert Briefausschnitte immer wieder mit ihren Rechercheergebnissen und freier Erzählung. Das Buch hat mich mehr als die Hälfte auch wirklich mitgerissen, aber dann flachte es mehr und mehr ab und zog sich in die Länge. Wahrscheinlich auch, weil die einzelnen Charaktere inzwischen bekannte waren und anhand der bis dahin schon gelesenen Geschichten vorhersehbar war, was sich noch ereigneten würde.
Trotzdem ist es eine beeindruckende Familiengeschichte und der Slogan auf der Buchrückseite:
Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie keinem Familienfoto mehr trauen.
bewahrheitet sich tatsächlich.
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