Nanu, wir haben tatsächlich noch keinen Thread zu den Büchern Anne Gesthuysens.
Bisher sind von ihr erschienen: Wir sind doch Schwestern (2012) Sei mir ein Vater (2015) Mädelsabend (2018) Wir sind schließlich wer (2021)
Wir sind schließlich wer Landadel verpflichtet. Von einer jungen Pastorin am Niederrhein, die ihre Gemeinde aufmischt, vom Aufwachsen zweier ungleicher Schwestern in Adelskreisen und vom Mut, den es braucht, ein Leben selbst zu gestalten, wenn alles vorherbestimmt scheint. Die Bürger der Gemeinde Alpen sind skeptisch, als Anna von Betteray die Vertretung des erkrankten Pastors übernimmt. Schließlich ist sie geschieden, blaublütig, mit Mitte dreißig viel zu jung für den Posten und eine Frau. Der einzige Mann an ihrer Seite: ihr Hund Freddy. Während Anna versucht, ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit zu bewältigen und die Gemeinde behutsam zu modernisieren, gerät das Leben ihrer Schwester Maria komplett aus den Fugen. Ihr Mann wird verhaftet, kurz darauf verschwindet auch noch ihr Sohn. Ausgerechnet sie, die in den Augen der standesbewussten Mutter die Vorzeigetochter war, die auf Schützenfesten zur Königin gekrönt wurde und einen Grafen heiratete, während Anna mit schmutzigen Hosen im Stall spielte und sich in die falschen Männer verliebte. Erst in der Not überwinden die Schwestern ihre Gegensätze – und erhalten Unterstützung von überraschender Seite. Denn wenn es darum geht, einen kleinen Jungen zu finden, halten die Alpener fest zusammen. Und allen voran: Ottilie Oymann aus dem Seniorenstift Burg Winnenthal! Anne Gesthuysen erzählt in ihrem neuen Roman mit unvergleichlichem Witz, großer Herzenswärme und Feingefühl von einer Familie, die sich erst verlieren muss, um sich zu finden.
Anne Gesthuysen gelingt es ihren Figuren - den Schwestern Anna und Maria trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere, Eigenheiten und Schrullen viel Liebe und Leben zu geben, so dass man als Leserin beide Frauen am Ende des Buches verstehen und manche Entscheidung auch nachvollziehen kann.
Anna ist Pastorin und das rebellische Kind der Familie von Betteray. Maria ist Mutter und Hausfrau. Das angepasste und brave Kind.
Beide beneiden die andere Schwester. Die eine um die Freiheit und die andere um die Zuneigung der Mutter.
Nach und nach blickt man hinter die Kulissen. Erfährt warum Maria die "Prinzessin" ist und was sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie heute ist. Dies geschieht in Rückblenden, die Einblick in eine Kindheit der 80er Jahre geben. Eine Kindheit auf dem Dorf und eine Kindheit als eine "von" geboren zu sein. Das Ganze ist gespickt mit einer ordentlichen Prise Humor und ein paar unerwartenden Wendungen.
Annas Vergangenheit wird ebenfalls nach und nach erzählt. In ihren eigenen Gedanken und in Dialogen mit ihrer Vertrauten Tante Ottilie.
Ottilie Oymann ist klasse! Sie kam bereits in "Mädelsabend" vor und hat sich auch in "Wir sind schließlich wer" nicht die Butter vom Brot klauen lassen und gibt passende (oder unpassende) Kommentare ab und rückt den Frauen der Familie von Betteray den Kopf ordentlich gerade!
Für mich gibt es für dieses Buch eine klare Leseempfehlung und es zählt zu den Highlights meines Lesejahrs.
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