Die Ruhrpott-Saga von Eva Völler
Band 1: Ein Traum vom Glück
Essen 1951: Nach der Flucht aus der Kriegshölle Berlin hat die junge Katharina Unterschlupf bei der Familie ihres verschollenen Mannes gefunden. Aber das Zusammenleben mit der barschen, zupackenden Schwiegermutter auf engem Raum fällt der lebenshungrigen Frau schwer. Sie will ein besseres Leben für sich und ihre beiden Töchter. Mit trotziger Entschlossenheit versucht sie, ihrem ärmlichen Umfeld zu entfliehen. Doch dann begegnet sie dem traumatisierten Kriegsheimkehrer Johannes ...
Band 2: Ein Gefühl von Hoffnung
Im Ruhrgebiet des Jahres 1959 rauchen noch überall die Schlote, aber die Kohlekrise hat bereits eingesetzt, und unruhige Zeiten werfen ihre Schatten voraus. Die junge Buchhändlerin Inge wohnt immer noch in Oma Mines Siedlungshäuschen, ebenso wie ihre 17-jährige Schwester Bärbel, die mit ihrem rebellischen Verhalten häufig für Ärger sorgt. Schon lange steht fest, dass Inge in diesem Jahr endlich ihren Jugendfreund heiraten und eigene Wege gehen wird. Ein wohlgeordnetes Leben liegt vor ihr. Doch dann bahnen sich Konflikte an, die den Zusammenhalt in der Familie auf eine harte Probe stellen ...
Band 3: Eine Sehnsucht nach morgen
Ruhrpott, 1968: Flowerpower, Studentenbewegung, Arbeitskampf. Als Bärbel nach dem Medizinstudium in ihre Heimatstadt Essen zurückkehrt, spiegelt sich die Zerrissenheit der Gesellschaft auch in ihrer eigenen Familie wider: Die Schwester und ihr Schwager kämpfen mit privaten und beruflichen Schwierigkeiten, für die es keine Lösung zu geben scheint, und ihr Bruder setzt mit politischen Aktionen seine Zukunft aufs Spiel. Doch vor dem größten Problem steht Bärbel selbst, als sie den Mann wiedersieht, den sie früher für die Liebe ihres Lebens hielt ...
Ich habe die beiden ersten Bände gelesen, Band 3 ist ist gerade erst erschienen. Eva Völler nimmt uns mit nach ins Essen der Nachkriegszeit.
Wer den Ruhrpott und seine Zechensiedlungen kennt, wird vieles wiedererkennen. Die Siedlung, die Kumpel und ihre Frauen, der Zusammenhalt der Nachbarschaft, das verwendete Ruhrpottplatt, vieles kenne ich auch aus meiner eigenen Familiengeschichte und meinem Umfeld. Eva Völler erzählt das alles mit großem Charme und viel Lokalkolorit. Auch die Probleme der Nachkriegszeit, Alt-Nazis, traumatisierte Spätheimkehrer, zerbrochene Lebensentwürfe werden spannend in die Geschichte eingebaut. Im ersten Band ist Katharinas Geschichte der Schwerpunkt. Mit zwei kleinen Kindern flüchtet sie am Kriegsende aus Berlin zur unbekannten Schwiegermutter nach Essen. Katharinas Mann Karl wird vermisst, nur Oma Mine klammert sich stur daran, dass ihr Sohn noch lebt. Eines Tages steht Johannes, Mines Enkel, als Spätheimkehrer vor der Tür und komplettiert die Wohngemeinschaft im kleinen Zechensiedlungshaus. Katharina ist Schneiderin mit großen Träumen. Oma Mine ernährt die Familie mit dem eigenen Garten, Johannes kümmert sich um alles andere und geht wie so viele Männer in den Bergbau. Nach und nach verarbeitet er seine traumatische Zeit in der Kriegsgefangenschaft und schleicht sich langsam in Katharinas Herz. Stan und Hanna sind sehr unterhaltsame Nebenfiguren, ebenso wie Nachbarin Elfriede und ihre Sippe. Das Ende des ersten Bandes hat mich allerdings schockiert.
Der zweite Band erzählt von Katharinas Tochter Inge. Um das Ende des ersten Bandes nicht zu verraten, will ich jetzt nicht zuviel erzählen. Aber auch ihre Träume warten noch auf Erfüllung. Inges Schwester Bärbel ist mittlerweile ein Teenager und scheut keine Konfrontation mit einem alten Nazi, der ihr als Geschichtslehrer zusetzt. Hanna hat die Siedlung verlassen und Stan und Johannes kämpfen weiterhin für die Rechte der Kumpel.
Mir hat gut gefallen, dass ich zu vielen Dingen Bilder im Kopf hatte. Ob das nun der Baldeneysee waren oder der Kaffee am Ende eine Einkaufsbummels im Café Overbeck. Vieles aus dem Leben der Kumpel kannte ich aus Erzählungen meines Vaters, der als junger Mann mit 17 Jahren die Schule verlassen musste und in den Bergbau ging, um seine Mutter und seine Schwester zu ernähren.
Eine wirklich schöne Reihe, auch wenn ich sie nicht ganz so mitreißend finde wie Carmen Korns Jahrhundert-Trilogie. Für mich ist hier vor allem der Bezug zum Ruhrpott interessant. Den dritten Band werde ich sicherlich auch lesen.
_________________ Liebe Grüße Ulrike In einer Welt, in der du alles sein kannst: Sei freundlich!
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