Genevieve Cogman - Die flammende Welt (the burning page)Nachdem Irene ihren Freund und Assistenten Kai gerettet hat (siehe letzter Band) und dabei einige Regeln der Bibliothek gebrochen hat, ist sie nun sozusagen "auf Bewährung" und muss erst einmal einige eher unattraktive Aufgaben erledigen. Bei einer dieser Aufgaben in einer Parallelwelt passiert jedoch etwas noch nie Dagewesenes: Das Tor zur Bibliothek lässt sich nicht nur nicht mehr öffnen, es geht sogar in Flammen auf!
Schnell stellt sich heraus, dass dies kein Einzelfall ist und sogar einige Bibliothekare durch ähnliche Situationen ums Leben gekommen sind. Die Bibliothek ist in Aufruhr, und zum Entsetzen aller stellt sich bald heraus, dass der Erzfeind der Bibliothek (Alberich, mit dem Irene schon in Band 1 eine höchst unerfreuliche Begegnung hatte) dahintersteckt und ein großes Ziel hat: Die vollständige Zerstörung der Bibliothek!
Mit Hilfe von Kai und Vale versucht Irene alles, um die Bibliothek - und damit ihre Freunde, ihre Welt und nicht zuletzt sich selbst - zu retten.
Eine Spur führt in ein alternatives St. Petersburg, doch dort läuft nicht alles wie geplant. Denn Alberich hat seine Spione überall...
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...Von den drei bislang von mir gelesenen Büchern der Reihe hat mir dieses am besten gefallen, ich habe es wieder im Original gelesen.
Man ist als Leserin mittlerweile richtig in dem von Cogman kreativ und intelligent gewebten Multiversum "zu Hause" (soweit man sich in einem schier unendlichen großen Multiversum mit Magie, Drachen, Elfen und so weiter wie zu Hause fühlen kann) und wird doch immer wieder überrascht von dem Detailreichtum der Beschreibungen und den sorgfältig ausgetüftelten Hintergrundgeschichten der einzelnen Charaktere.
Ich habe richtig mitgefiebert auf der Jagd nach Alberich, bei Rückschlägen mitgelitten und mich über die schillernden Typen und den Wortwitz gefreut.
Viele Szenen sind absolut filmreif beschrieben, ich konnte mir alles gut vorstellen. Wie immer kommen actiongeladene und brandgefährliche Szenen nicht zu kurz, aber auch die düstersten Szenen werden zwischendurch immer wieder durch Irenes trockenen, sarkastischen Humor und ihre absolut coole Art aufgelockert.
Ich wiederhole mich wahrscheinlich, aber eine derart toughe (aber dann auch wieder verletzliche) Heldin habe ich lange nicht mehr gelesen.
Eine Art Veronica Mars im Multiversum, wenn man so will

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Was ich auch gelungen finde: Jeder Band spielt zu einem wichtigen Teil in einer bestimmten Stadt (Band 1: London, Band 2: Venedig, Band 3: St. Petersburg), wenn man schon einmal dort war oder sich darüber informiert, kann man sich alles noch viel besser vorstellen.
Für mich überraschend kam es in diesem Band zu einer amourösen Verwicklung (ein besserer Ausdruck fällt mir gerade leider nicht ein), die mir gefallen hat und von der ich hoffe, dass sie im Folgeband weiter geführt wird.
Jener Folgeband liegt übrigens schon auf meinem Nachttisch

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Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht, denn obwohl der Band in sich abgeschlossen sind, hat die Serie noch viel Potential.
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Der wahre Zweck eines Buches ist, den Geist hinterrücks zum eigenen Denken zu verleiten.
Marie von Ebner-EschenbachLG Joana