Berte-Bratt-Forum

Herzlich Willkommen auf unserer kleinen Foruminsel
Aktuelle Zeit: 29.04.2024, 09:19

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 7 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Barbara Leciejewski
BeitragVerfasst: 15.10.2023, 10:30 
Offline
geniale Giraffe
Benutzeravatar

Registriert: 20.02.2007, 19:11
Beiträge: 1462
Ich lese gerade: Weiß noch nicht so recht
Kann es denn sein, dass außer mir noch niemand etwas von Barbara Leciejewski gelesen hat? Das solltet Ihr nachholen.

Bisher kenne ich die folgenden drei Bücher von ihr:

Fritz und Emma
1947: Emma ist überglücklich, dass ihr geliebter Fritz doch noch aus dem Krieg in ihr Heimatdorf zurückgekehrt ist. Schon lange sind sie ein Paar, nun fiebert Emma der Heirat entgegen. Doch der Krieg hat einen Schatten auf Fritz‘ Seele gelegt, gegen den nicht einmal Emma mit all ihrer Liebe ankommt. Und dann, in der Nacht, die eigentlich die glücklichste ihres Lebens sein sollte, geschieht etwas Schreckliches, das alles verändert.
2018: Marie ist mit ihrem Mann neu nach Oberkirchbach gezogen und lernt nach und nach die Einwohner des Dörfchens kennen. Auch den 92-jährigen griesgrämigen Fritz Draudt und die ebenso alte Emma Jung, die am entgegengesetzten Ende des Dorfes lebt. Marie erfährt, dass die beiden seit fast siebzig Jahren nicht miteinander gesprochen haben. Dabei wollten sie einst heiraten. Marie nimmt sich vor, Fritz und Emma wieder miteinander zu versöhnen, bevor es zu spät ist …

Emma und Fritz werden am gleichen Tag in dem kleinen (fiktiven) Dorf Oberkirchbach in der Pfalz geboren und sind von ihrer Kindheit an unzertrennlich. Nach dem Krieg wollen sie heiraten, doch dann passiert etwas Schreckliches, und es kommt nicht dazu. Viele Jahre später kommt Marie als Pfarrersfrau nach Oberkirchbach, in dem es inzwischen, wie in so vielen kleinen Orte, recht trostlos und öde ist. Allerdings steht ein Dorffest bevor, und Marie - die auch nicht so recht ausgelastet ist in der dörflichen Pampa - setzt allen Ehrgeiz daran, ein richtig großes Fest auf die Beine zu stellen und wieder Leben ins Dorf zu bringen. Dabei stößt sie auch auf die Geschichte von Emma und Fritz, die als älteste noch lebende Dorfbewohner bei dem Fest geehrt werden sollen, und fängt an, nachzuforschen. Die Geschichte ist so geschrieben, das einem wirklich warm ums Herz wird, ohne dabei jedoch kitschig zu sein.

In all den Jahren
Elsa und Finn leben seit zwanzig Jahren Tür an Tür. Fast genauso lange sind sie auch Freunde. Beste Freunde. Mehr nicht, das ist ihnen wichtig. Denn Beziehungen sind kompliziert. Das mussten beide immer wieder erfahren. Elsa war noch nie richtig verliebt, und Finn gerät sowieso immer an die falschen Frauen. Findet zumindest Elsa.
Ihre Freunde sind sich dagegen schon lange sicher: Elsa und Finn sind füreinander bestimmt. Doch ganz so einfach ist das mit den Gefühlen bekanntlich nicht. Und plötzlich ist gar nicht mehr so klar, ob aus Freundschaft nicht doch Liebe werden kann …

Auch hier: eindeutig was fürs Herz. Die zwanzig Jahre, in denen Elsa und Finn nebeneinander wohnen, und was sie miteinander erleben (denn sie sind ja Freunde, nur eben nicht zusammen), werden liebevoll erzählt, mit unglaublich sympathischen Nebenfiguren, die auch alle ihre eigene Geschichte bekommen. Nur manchmal möchte man Elsa und Finn dann doch in den Hintern treten, weil sie es nicht einfach wenigstens mal versuchen mit der Beziehung, wo es doch so offensichtlich ist, dass sie wie füreinander bestimmt sind.

Für immer und noch ein bisschen länger
Sie wollten gemeinsam glücklich sein, bis an ihr Lebensende.

Vor sechs Jahren zerbrach Annas Welt in tausend Stücke: Ihr Verlobter Jeremias starb bei einem Verkehrsunfall. Dabei wollte Anna mit ihm den Rest ihres Lebens verbringen. Seitdem lebt sie allein, unterhält sich in Gedanken mit ihrem toten Verlobten und möchte sich nur noch in ihrem Schmerz auflösen. Bis sie umziehen muss und Gunilla kennenlernt, in deren Wohngemeinschaft ein Zimmer frei ist. Die alte Dame hat seit Jahren ihre Wohnung nicht verlassen, und auch ihre Mitbewohner haben sich von der Welt zurückgezogen: Die stille Rose häkelt den ganzen Tag, und Kurt-Georg kümmert sich um alles, nur nicht um sein gebrochenes Herz. Anna beschließt, sie alle ins Leben zurückzuholen. Auch wenn sie dafür ihre eigene Trauer loslassen muss – und ihr Herz einem neuen Menschen öffnen …

Dieses Buch habe ich gerade ausgelesen, daher ist es mir noch am besten präsent. Es hat mir wieder sehr gut gefallen. Annas Geschichte umfasst nicht nur die Trauer um ihren Verlobten, sondern auch das Verhältnis zu ihrem Vater ist kompliziert, und ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben. Und ihre neuen Mitbewohner:innen haben ebenfalls alle ihre eigene Geschichte, weswegen sie in dieser WG gelandet sind und sich quasi von der Welt zurückgezogen haben. Mit Annas Einzug ändert sich das langsam, und alte Gewohnheiten brechen auf.
Auch hier eine wunderschöne berührende Geschichte, nie kitschig, unglaublich liebenswerte Hauptpersonen. Und auch der erste Lockdown spielt eine Rolle, was mir besonders gefallen hat, weil er nicht die Hauptrolle spielt, sondern eben nur beschrieben wurde, dass es passiert ist und welche Folgen das auf die WG hat. (Spoiler: Erstmal keine allzu großen, weil die WG bis dahin ohnehin nicht das geselligste Leben geführt hat.)

_________________
"Es gibt so viele Bücher, dass es keinen Sinn hat, welche zu lesen, die einen langweilen."

(Gabriel García Márquez)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Barbara Leciejewski
BeitragVerfasst: 16.10.2023, 07:20 
Offline
muntere Moderatorin
Benutzeravatar

Registriert: 20.02.2007, 19:59
Beiträge: 3544
Wohnort: Hannover
Du bist mir nur zuvor gekommen, Nadja, diese vorzustellen. Die Autorin Barbara Leciejewski gehörte letztes Jahr zu meinen Neuentdeckungen.

Über die Autorin (Amazon)
Barbara Leciejewski schrieb ihren ersten Roman mit zwölf. Einen Liebesroman. Kitschig, naiv, etwa vierzig krakelige DIN-A5-Blockseiten, kariert. Kariert war ihr immer lieber als liniert. Der Berufswunsch danach war klar: Schriftstellerin. Man muss nicht Schriftstellerin sein, um zu schreiben, aber nur, wenn man schreibt, kann man es werden. Bisher haben sechs Romane ihren Weg zu Verlagen gefunden. Nach wie vielen sich die Autorin Schriftstellerin nennen wird, ist ungewiss, gewiss ist nur: Sie schreibt weiter.


Circa vor einem Jahr las ich "Fritz und Emma" und bezeichnete es als Lesehighlight 2022. Im September las ich "Solange sie tanzen" und dies bestätigte meinen ersten Eindruck: Das sind Romane für mich.

Erfolgsautorin Barbara Leciejewski erzählt in ihrem bewegenden Liebesroman, wie man die Trauer nach einem Verlust überwindet. Ein Buch über Vergessen, die Erinnerung und die große Liebe über den Tod hinaus.

Ada Friedbergs geliebter Ehemann Hans ist verstorben. Nach über fünfzig gemeinsamen Jahren fühlt Ada sich in ihrer Wohnung jetzt oft einsam. Auf der Suche nach einem Zeitvertreib hat sie eine besondere Art des „Fernsehens“ für sich entdeckt. Durch Hans‘ altes Fernglas beobachtet sie ihre Nachbarschaft. Als sie dabei in einem der Häuser ein tanzendes Paar entdeckt, fühlt sie sich an den Anfang ihrer Beziehung zu Hans zurückversetzt. Denn Ada und Hans mussten sich lange Zeit heimlich treffen, weil ihre Eltern die Beziehung nicht akzeptierten. Die gemeinsame Leidenschaft fürs Tanzen zog sich seitdem wie ein roter Faden durch ihr Leben.
Lange Zeit ist Ada gut alleine zurechtgekommen, doch jetzt lässt sie ihr Gedächtnis immer häufiger im Stich. Erst ist es nur ein vergessener Blumenstrauß beim Einkaufen, aber dann erkennt sie ihren eigenen Enkel nicht mehr. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Und alles, was Ada in dieser schwierigen Zeit bleibt, sind die Erinnerungen an ihre große Liebe.


Vor ungefähr einem Jahr hat Ada Friedberg ihren Mann verloren, mit dem sie über fünfzig Jahre verheiratet war. Nun bleibt ihr nur noch der Boxer Hemingway und die Erinnerung. Aber sie spürt auch, dass sie vergesslich wird. Sie versucht ihrem Alltag Struktur zu geben, um dagegen anzukämpfen.
Es ist eine berührende Geschichte über eine alte Frau, die mit der Zeit immer mehr vergisst. Man erfährt von ihrer Jugendzeit, von ihrem Vater, der ihren Mann kategorisch ablehnt und wie das junge Paar sich nicht davon beeinflussen lässt. Man erfährt, wie die beiden ihr Leben verbringen, wie glücklich sie zusammen sind und wie sehr Ada der Tod ihrer Lebensliebe Hans trifft. Der Roman hat mich in seinen Bann gezogen, es hat mich berührt, denn wir werden ja auch einmal alt - so hoffe ich.

_________________
Liebe Grüße von Christiane
***********************************
"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Barbara Leciejewski
BeitragVerfasst: 24.10.2023, 16:15 
Offline
aufmerksame Administratorin
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2007, 15:59
Beiträge: 7679
Wohnort: Bottrop
Ich lese gerade: Isabel Allende "Der Wind kennt meinen Namen"
Ich habe gerade erfahren, das ich "In Liebe, deine Lina" gewonnen habe.
Ich bin nun sehr gespannt darauf.

Der neue Roman von Bestsellerautorin Barbara Leciejewski

Mühlbach in der Pfalz, im 19. Jahrhundert: Die Halbwaise Lina Borger und der Kaufmannssohn Albert Lehnert sind seit langer Zeit ein innig verliebtes Paar. Auf dem Land, wo Ehen meist aus Vernunft geschlossen werden, etwas Besonderes. Als Lina schwanger wird, will Albert sie heiraten, doch seine Familie droht ihm mit Enterbung. Albert lässt Lina im Stich. Das Mädchen wird fortan im Dorf geschnitten, bekommt keine Arbeit mehr, und das Geld zu Hause reicht hinten und vorne nicht.

Ein guter Freund jedoch kommt ihr zu Hilfe: Karl Schäfer, der selbst als »Bankert« aufgewachsen ist und weiß, wie unbarmherzig die Dorfgemeinschaft mit Menschen umspringt, die sich vermeintlich schuldig gemacht haben – man strafte damals Karls Mutter, nicht ihren Vergewaltiger. Karl bietet Lina an, sie zu heiraten und die Enge des Dorfes zu verlassen. Gemeinsam mit der neugeborenen Charlotte gehen Lina und Karl nach Bremen. Doch anders als Karl sehnt sich Lina nach der Heimat zurück, nach ihren Brüdern und dem Vater. Bei einem Besuch kommt es zu einer folgenschweren Begegnung, die die glückliche Familie zu zerreißen droht …

_________________
Bild Liebe Grüße Ulrike
In einer Welt, in der du alles sein kannst: Sei freundlich!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Barbara Leciejewski
BeitragVerfasst: 14.11.2023, 00:50 
Offline
muntere Moderatorin
Benutzeravatar

Registriert: 20.02.2007, 19:59
Beiträge: 3544
Wohnort: Hannover
In Liebe, deine Lina

26. Oktober 2023; 464 Seiten

Die Halbwaise Lina Borger und der Kaufmannssohn Albert Lehnert sind seit langer Zeit ein innig verliebtes Paar. Als Lina schwanger wird, will Albert sie heiraten, doch seine Familie droht ihm mit Enterbung. Albert lässt Lina im Stich.

Ein guter Freund jedoch kommt ihr zu Hilfe: Karl Schäfer, der selbst als »Bankert« aufgewachsen ist und weiß, wie unbarmherzig die Dorfgemeinschaft mit Menschen umspringt, die sich vermeintlich schuldig gemacht haben. Gemeinsam mit ihm verlässt Lina die Enge des Dorfes und geht nach Bremen. Doch anders als Karl sehnt sich Lina nach der Heimat zurück, nach ihren Brüdern und dem Vater. Bei einem Besuch kommt es zu einer folgenschweren Begegnung, die die glückliche Familie zu zerreißen droht …


Das Cover von Barbara Leciejewskis erstem ausschließlich historischem Roman zeigt ein junges Paar - innig in einer Tanzhaltung versunken. Vom Herrn sieht man ein Seitenprofi, die Gesichtszüge der Dame verdeckt er. Nur ein wenig gewelltes Haar wird uns gezeigt. Am Schnitt der Hose und den Hosenträgern erkennt man, dass die Erzählung einen mehr als ein Jahrhundert zurücktragen wird. Das junge Paar wird von einem Kreis umhüllt, der Buchumschlag ist an dieser Stelle matt; Hochglanzveredelung kommt zum Einsatz bei den Schriftzügen und prächtigen Birnenzweigen, die den Kreis ergänzen. Nun müsste man meinen, ich hätte das Buchcover ganz intensiv während des Lesens studiert – nein, denn dafür steckte es in einer Buchhülle. Das Cover passt zum Buch und es hebt sich von vorherigen Romanen der Autorin ab, wie auch anderer Schriftsteller.

Barbara Leciejewski hat sich nach ihren erfolgreichen Romanen, die eine Gegenwartshandlung mit erzählerischer Rückblende haben, nun zu einer Genreerweiterung entschieden und einen hist. Roman geschrieben, in der sie die Lebensgeschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern als Faden für die Handlung gewählt hat. Der Roman beschreibt Linas Aufwachsen in Mühlbach, einem kleinen Pfälzer Dorf. Aus der Kameradschaft mit dem Kaufmannssohn Albert entsteht eine große Liebe, die den Anschein hat, nichts kann dieses junge Glück auseinanderbringen. Unbeschwert und glücklich sind sie eine Einheit, doch als Lina und Albert ein Kind erwarten, droht seine Familie ihm mit Enterbung, wenn er darauf besteht sie zu heiraten. Lina muss ledig ihr Kind zur Welt bringen und es bleibt ihr nichts anderes übrig, zu dritt von der kargen Invalidenrente ihres kranken Vaters leben. Im Dorf wird mit dem Finger auf sie gezeigt… die junge 21jährige Frau hat es sehr schwer. Der Autorin gelingt es sehr gut, die Stimmung und die damalige Lage dem Leser zu beschreiben. Skeptisch war ich, als der wenige Jahre ältere Karl in die Pfalz zurückkehrt, der eigentlich sein Glück in Amerika machen wollte und einige Zeit zuvor mit seiner Mutter der Heimat den Rücken gekehrt hat. Er weiß von Linas Bankert und er weiß, was dieses bedeutet, denn wie man über sie nun spricht, hat man auch über seine Mutter gesprochen. Die ganzen Jahre in Mühlbach wurde er als das uneheliche Kind seiner „liederlichen“ Mutter bezeichnet, seine Arbeitsleistung war willkommen, er blieb aber ein Mensch zweiter Klasse für die Dorfbewohner. Er mag Lina, ist in sie verliebt und bietet ihr an, als Ehefrau ihn nach Bremen in seine neue Heimat zu begleiten. Er möchte Linas Tochter als sein Kind anerkennen. Lina mag Karl, sie hat sich immer gut mit ihm und seiner Mutter verstanden und nicht verstanden, warum man diese meiden sollte. Lina fällt verständlich der Gedanke sehr schwer, ihren Vater und die verheirateten Brüder zu verlassen und auch die Hoffnung zu begraben, dass Albert sich zu Kind und Ehefrau noch offiziell bekennen wird. Sie merkt aber auch, bis auf wenige Menschen wird in Mühlbach mit dem Finger auf sie und ihre Tochter Charlotte gezeigt. Karl bietet ihr die Chance auf einen Neubeginn, ein Leben in dem keiner von dem Makel weiß, fernab in der unbekannten und lauten Stadt Bremen, die so ganz anders ist als die Pfalz.

Kann aus Freundschaft Liebe werden? Kann man zusammenleben, wenn der eine liebt und die andere nur Freundschaft empfindet? Wird Karl tatsächlich in Deutschland bleiben und seinen Traum in Amerika zu leben, aufgeben? Was wird, wenn er sich in eine Frau verlieben sollte, die ihn auch liebt? Was wäre, wenn Albert sich irgendwann doch zu Lina und Charlotte bekennt? Hoffentlich stößt Karl nichts zu! All diese Gedanken kamen mir während des Lesens.

Die Entscheidung zur Ehe ist für mich als Leserin nachvollziehbar und man beginnt sehr, Karl zu mögen. Er bietet Lina und Charlotte einen Hafen und ist ein guter Steuermann in der Geschichte. Charlotte liebt Karl, den tollen Papa und erst als sie erfährt, dass ihre Mama vor ihrer Geburt einen anderen Mann geliebt hat, der ihr leiblicher Vater ist, kommt das Familienschiff ins Trudeln. Großartig finde ich, dass Lina und Karl immer vorhatten, eines Tages Charlotte von Albert zu erzählen. Sie wollen ihren Tochter gegenüber ehrlich sein. Charlotte stellt Fragen, ist neugierig auf ihren unbekannten Papa und weil es nur sehr selten Besuche nach Mühlbach gibt, die Fotografie für Bürgersleute exotisch ist, bleibt vieles für sie unbeantwortet. Das Interesse seiner Tochter an dem Unbekannten verletzt Karl.

Barbara Leciejewski gelingt sehr gut die Zerrissenheit aller zu beschreiben und ihr gelingt auch, Albert in die Geschichte versöhnlich zu integrieren. Sie legt ihm die richtigen Worte in den Mund. Ich verspürte Empathie mit sehr vielen in dieser Geschichte, die mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges endet. Im nächsten Frühjahr wird in „Für immer, August“ die Geschichte fortgeführt. August und Charlotte werden die Hauptprotagonisten sein. Noch sind sie sehr gute Freunde, die eine innige Brieffreundschaft zwischen Bremen und Mühlbach führen.

Ich mochte „Fritz und Emma“ und „Solange sie tanzen“ schon sehr und bin auch gespannt weitere bisher erschienene Romane zu lesen. Diese sind ineinander abgeschlossen und eignen sich die Zeit bis zum Erscheinen der Fortsetzung von „Lina“ – dem „August“ gut zu überbrücken.

Barbara Leciejewski hat wieder einmal einen sehr guten Pageturner geschrieben und ich werde ihrer Schreibe treu bleiben. Sie hat mich bei „Lina“ zu einige Tränen gebracht und ich habe ihre erste Familiengeschichte sehr gern gelesen. Schön, dass sie auch in Bremen spielt, der schönen Hansestadt im Norden.

_________________
Liebe Grüße von Christiane
***********************************
"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Barbara Leciejewski
BeitragVerfasst: 14.11.2023, 08:52 
Offline
aufmerksame Administratorin
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2007, 15:59
Beiträge: 7679
Wohnort: Bottrop
Ich lese gerade: Isabel Allende "Der Wind kennt meinen Namen"
"In Liebe, deine Lina" ist das erste Buch, dass ich von Barbara Leciejewski gelesen habe.
Es hat mir sehr gut gefallen und ich freu mich nun schon auf den Nachfolgeband.

Lina wächst in ärmlichen Verhältnissen in einen winzigen Dorf in der Pfalz auf.
Von klein auf ist sie mit Albert, dem Sohn einer angesehen und reichen Familie, befreundet. Als sich daraus eine große Liebe entwickelt und Lina schwanger wird, kommt es zum Bruch.
Albert kann sich den Eltern nicht widersetzen und Lina muss ihr Kind allein großziehen, verachtet von der Dorfgemeinschaft.
Jugendfreund Karl, ebenfalls das Kind einer ledigen Mutter und vertraut mit der Ablehnung der Dorfgesellschaft, ist seit langem in Lina verliebt und nimmt sie und Charlotte mit nach Bremen. Dies eröffnet ihr und ihrer Tochter Charlotte ein Leben in einer glückliche Ehe und Familie und den gesellschaftlichen Aufstieg.

Das Buch ist wirklich wunderbar geschrieben und hat mich sofort mitgenommen.
Ich mochte Lina, Karl und Albert von Anfang an. Und auch wenn Albert sich auf Druck der Eltern von Lina und seiner Tochter Charlotte abwendet, so bleibt er doch bis zum Ende eigentlich ein sympathischer Mann. Und Karl ist eigentlich zu gut für diese Welt. Als Mensch von der Dorfgemeinschaft in ihrer widerlichen Doppelmoral abgelehnt, als Arbeitskraft aber jederzeit gern in Anspruch genommen, ist er Lina ein wunderbarer Ehemann und Charlotte ein liebevoller Vater.
Besonders gut hat mir im Buch das Verhältnis zwischen Karl und Charlotte gefallen. Die Liebe, die sie füreinander empfinden, die Angst den anderen zu verletzten und den Kampf, den Karl mit sich ausmacht, als Charlotte Kontakt zu ihrem leiblichen Vater sucht, gehen wirklich ans Herz.

Die Nebenfiguren in Mühlbach durchaus unterhaltsam. Linas Vater und ihre Brüder stehen zu ihr, die Frauen der Brüder zeigen eher deutlich, dass die Ehe eine Zweckgemeinschaft war.
Linas Freundin Klara und auch die Hebamme Christoffel schließt man wirklich schnell ins Herz.
Dagegen steht die offene und lockere Gesellschaft der Freunde von Lina und Karl in Bremen. Linas Bruder Walter hätte ich da sehr gewünscht, dass er das Unerhörte wagt und ebenfalls aus Mühlbach wegzieht.

Charlotte verbindet seit Kindertagen eine Brieffreundschaft mit August, den Sohn von Linas Freundin Klara aus Mühlbach.
August will Musikant werden. Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges erreicht er sein Ziel und ist in England mit einer Kapelle unterwegs.
Dort endet dann auch das buch.
Es lässt mich nun sehr neugierig auf Charlottes und Augusts Gesichte zurück.

Das Cover gefällt mir. Von der Kleidung der Personen würde ich allerdings eher eine Geschichte in den 30er Jahren vermuten und nicht um die Jahrhundertwende bis 1914.

_________________
Bild Liebe Grüße Ulrike
In einer Welt, in der du alles sein kannst: Sei freundlich!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Barbara Leciejewski
BeitragVerfasst: 17.11.2023, 12:06 
Offline
aufmerksame Administratorin
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2007, 14:19
Beiträge: 7737
Wohnort: Mauer
Ich lese gerade: Weihnachtsromane
"In Liebe, deine Lina" ist mein erstes Buch von Barbara Leciejewski - somit habe ich keinen Vergleich zu ihrer Gegenwartsliteratur, kann jedoch sagen, dass mir dieser historische Roman sehr gut gefallen hat.

Lina wächst in ärmlichen Verhältnissen in einem kleinen Dorf in der Pfalz auf. Sie lebt dort glücklich mit ihren älteren Brüdern und dem Vater und hat in Karl und Albert Freunde gefunden.

Albert hat Linas Herz erobert und recht früh tauschen die beiden den ersten Kuss aus. In Karl sieht sie anfangs nur einen Freund, wohingegen Karl in Lina gern mehr sehen würde. Doch Karl ist ein Außenseiter, da seine Mutter in als uneheliches Kind geboren hat. Als Lina das gleiche Schicksal droht und Albert sich nicht gegen seine Eltern durchsetzen kann, gibt Karl Lina eine große Chance. Nicht nur die Chance dem Makel der ledigen Mutter zu entgehen, sondern auf ein neues Leben.

Lina macht sich die Entscheidung nicht einfach und geht schließlich mit Karl nach Bremen. Dort baut sie sich ein neues Leben auf, ein Leben, in dem die Liebe zu Karl wächst und die beiden gleichberechtigte Partner werden - und das zu Anfang des 20. Jahrhunderts.

Das Buch hat mich unheimlich gefesselt und in seinen Bann gezogen und ich freue mich heute schon auf die Fortsetzung.

_________________
Bild Liebe Grüße
Rabea
Bild

Gedanklich am Meer Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Barbara Leciejewski
BeitragVerfasst: 13.03.2024, 18:44 
Offline
muntere Moderatorin
Benutzeravatar

Registriert: 20.02.2007, 19:59
Beiträge: 3544
Wohnort: Hannover
Für immer, dein August | Der zweite Teil (Mühlbach-Saga)

14. März 2024, 464 Seiten

Eine Liebe, die stärker ist als alle Anfeindungen

»Der Krieg ist aus!« 1919 darf der 21-jährige August Schönborn endlich das britische Internierungslager verlassen und nach Deutschland heimkehren. Als er seine Kindheitsfreundin Lotte wiedersieht, deren Briefe ihm durch die Kriegszeit geholfen haben, ist beiden klar: Aus Freundschaft ist längst Liebe geworden.

Doch Lotte wohnt in Bremen, und August muss zurück nach Mühlbach, in das Pfälzer Dorf, in dem seine Eltern leben. Mühlbach, aus dem einst Lottes Mutter Lina mit ihrem unehelichen Kind auf dem Arm fliehen musste. Das Dorf, dessen Bewohner August nie verzeihen werden, dass er den Krieg überlebt hat, in dem so viele junge Mühlbacher versehrt wurden oder starben. Es scheint, als könnte ihre Liebe keine Zukunft haben – bis das Schicksal für sie entscheidet.



Lotte ist die Tochter von Lina und Adoptivtochter von Karl, deren Geschichte man „In Liebe, Deine Lina“ lesen konnte. Den neuen Roman „Für immer, Dein August“ kann man unabhängig vom Vorgänger lesen, doch lies beide Bücher. Sie sind toll!

Barbara Leciejewski erzählt, wie August und Lotte während des Ersten Weltkrieges sich zur Seite stehen. August wird festgehalten in England im Internierungslager und die ehrlichsten Briefe, in denen er aufrichtig seine Gedanken, Erlebnisse und Ängste, wie auch Gefühle aufschreibt, erhält seine Bremer Kindheitsfreundin Lotte. Alle Briefe aus der Heimat sind sehr wichtig für ihn, um durchzuhalten und positiv an ein Morgen zu denken. Neben Büchern, dem neuen Kumpel, dem Zirkusartisten Anton, geben Lottes Briefe ihm Kraft und er freut sich auf ein Wiedersehen. So ist Bremen seine erste Station nach der Rückkehr. Die beiden sind selig sich wiederzusehen, beide gesund und sie träumen von einer friedlichen Zukunft. Die langjährige Freundschaft stellt sich als Liebe heraus. Wie soll das gehen, August wird zuhause in der Pfalz als Arbeitskraft benötigt und Lotte ist ein Großstadtmädchen? Der Klappentext verrät bereits, dass das Schicksal für die beiden entscheidet. Dies bedeutet, wir begleiten das junge Paar auf dem Weg durch den Nationalsozialismus und werden erfahren, wie gut ein Internierungslager für August war.

Der Roman nimmt uns mit nach Bremen und Mühlbach, dem Dorf, in dem Lottes Eltern die Ausgegrenzten waren. Bitte lies den ersten Band, dann erfährst Du Näheres! Lottes Gedanken wandern viel zu ihren Eltern im fernen Bremen und Lina und Karl sorgen sich sehr um das Wohl ihrer Tochter. Der Musiker August muss im Steinbruch schuften, das Geld ist knapp. Nur selten können sie sich besuchen und Briefe können zwar Verbindung darstellen, aber müssen nicht immer Wahrheit transportieren.
Auch wenn ich den Lina-Band erst im November gelesen habe, ist der vorne im Buch abgedruckte Familienstammbaum sehr hilfreich. Ich habe manches Mal wieder nach vorn geblättert, überlegt und Familienzusammenhänge zusammengefügt.

Barbara Leciejewski erzählt unheimlich lebendig und so nah, dass man sich als stiller Beobachter bequem auf dem Sofa niederlässt und meint, einen Windhauch entfernt zu sitzen. Der Roman berichtet auch über das Schicksal von Nebenprotagonisten, so dass man am Ende das Buch mit gemischten Gefühlen zuklappt. Glücklich über das schöne Leseerlebnis, traurig, weil man Abschied nehmen muss von liebgewonnenen Personen.

Ist der neue Roman gut? Nein! Sehr gut – es ist für mich ein Lesehighlight. Dieser zweite Band gefällt mir noch besser – denn er erzählt einen noch längeren Zeitabschnitt und er ist mitreißend geschrieben. Als z.B. von der Kirchbau-Initiative der Dorfbewohner berichtet wird, dachte ich an meinen Großvater, der seiner Verlobten 1940 versprach, wenn sie ihm aus Mülheim/ R. nach Hannover folgt, würde er sich für den Bau einer Kirche einsetzen. Das hat er tatsächlich, der Maschinenschlosser gründete mit Freunden eine Wohnungsbaugenossenschaft, die große Grundstücke kaufte, um dort Wohnungen und Häuser rund um neue Kirchen zu bauen. Als die Notkirche zu klein wurde und der Stadt der Standort an der Hauptstraße, ein Dorn im Auge war, hat er sich für einen größeren Bau eingesetzt und mitgebaut. Dieses Jahr feiern wir 60 Jahre „Omas neue Kirche“ und dadurch ist mir dieses Thema gerade sehr präsent.

Ein stimmungsvolles Cover umschließt die neue Geschichte. Ein junges Paar, umringt von Äpfeln dies passt sehr gut, denn unter einem Apfelbaum in Bremen gestehen sich August und (Char)Lotte ihre Liebe. Mir gefällt die drucktechnische Veredelung des matten Buchumschlages mit Hochglanzelementen.

_________________
Liebe Grüße von Christiane
***********************************
"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 7 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Barbara Wood
Forum: Happy End- und Wohlfühl-Bücher
Autor: Iris
Antworten: 1
Barbara Schwindt
Forum: Freundschaft & Liebe
Autor: Rabea
Antworten: 1
Barbara Bretton
Forum: Happy End- und Wohlfühl-Bücher
Autor: Ulrike
Antworten: 8

Tags

Bücher, Liebe, WG

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Hosted by iphpbb3.com
Beliebteste Themen: Bücher, Erde, Liebe

Impressum | Datenschutz