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Adriana Popescu - Goldene Zeiten im Gepäck

22.04.2020, 08:11

Goldene Zeiten im Gepäck

Die rüstige Altenheimbewohnerin Frau Kaiser weiß etwas über Karla, das sie nicht wissen sollte. Sie erpresst die junge Pflegehelferin damit, um von ihr in einem alten Renault quer durch Europa kutschiert zu werden. Wohin? Das wird Karla schon noch sehen. Warum? Das geht sie nichts an. Karla soll einfach nur fahren – möglichst schnell, denn viel Zeit bleibt ihnen nicht. Aus Kaisers Koffer blitzt eine goldene Medaille. Eine Erinnerung an längst vergangene Tage, als sich zwei junge Schwimmer bei den Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne fanden, aber nicht lieben durften ...


Goldene Zeiten im Gepäck war mein ersten wirkliches Highlight für dieses Jahr. Der Roadtrip von Karla und Frau Kaiser, quer durch Osteuropa um Ihre große Liebe Florin von den Sommerspielen 1956 in Melbourne zu treffen war einfach nur schön. Die Geschichte spielt abwechselnd in der Gegenwart während der Reise der beiden Damen die in Karlas altem Auto Lola, und aus Sicht von Elisabeth im Jahre 1956 während der Olympischen Sommerspiele. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und fliegt nur so dahin. Unterwegs erfahren wir nicht nur viel über die große Liebe von Elisabeth & Florin sondern auch warum es Karla als Pflegehelferin in das Heim von Frau Kaiser verschlagen hat. Die Charaktere sind alle so großartig und Interessant geschrieben und das Ende ist Herz erwärmend aber nicht kitschig. Und einen Überraschenden Gastauftritt eines bekannten Schauspielers hat die Autorin geschickt eingearbeitet. Ich wusste nicht das er damals an den Spielen teilgenommen hat, geschweige den das er überhaupt Sportler war :zwinkern

Unbedingt lesen!


Ich habe gesehen das wir für Adriana Popescu schon ein Thema haben, aber bei Freche Frauen passt der Roman so gar nicht rein. :no

Re: Adriana Popescu - Goldene Zeiten im Gepäck

11.08.2020, 14:39

Im Juli habe ich auch dieses Buch gelesen. Mir hat es gefallen, allerdings fand ich es streckenweise zu lang. Ein Nachteil für meine Bucheinschätzung ist mit Sicherheit, dass ich im Juni erst einen Roman las, der Parallelen in der Handlung hat:

Silke Schütze – Rosmarintage (2016)
An seinem 76. Geburtstag findet Max Engel im Internet die Liebe seines Lebens wieder, die Französin Rosalie. Also überredet er die unkonventionelle Altenpflegerin Tamara Finke, die in seinem Seniorenheim jobbt, mit ihm nach Südfrankreich zu fahren, um Rosalie zurückzugewinnen. Für beide beginnt eine Reise, auf der sie lernen, dass die Tage im Leben am schönsten sind, die nach Rosmarin duften.


Auch hier „erpresst“ ein Senior eine weibl. Pflegekraft mit ihm einen Roadtrip zur nie vergesssenen Jugendliebe zu machen. Beide Pflegekräfte haben klapprige Autos, in den "Rosmarintagen" sorgt Max aber dafür, dass sie standesgemäß reisen – typisch Mann. Beide Pflegekräfte werden auf ihrer Reise neue berufliche Perspektiven aufgezeigt UND bei beiden Reisen plant diese mit dem jeweiligen Anhalter (einem "Aussteiger") im Kontakt zu bleiben. Bei beiden Geschichten versteht man im Laufe der Geschichte, warum ein anderer geheiratet wurde und man sich jetzt erst auf die Suche macht.

Es war also etwas ungünstig für dieses Buch, dass ich das andere mit 300 Seiten, erst wenige Bücher zuvor, gelesen hatte. "Rosmarintage" stand schon länger ungelesen im Regal und den Klappentext von "Goldene Zeiten" hatte ich nicht mehr so im Kopf, als ich nacheinander zu den beiden Bücher griff. Mir hat die Geschichte und auch der Ausgang gefallen. Das Feeling bei Olympia 1956 in Melbourne wird sehr schön geschildert und man versteht gut, warum sie sich erst jetzt auf die Suche nach ihrer Liebe macht. Schön fand ich, dass seine Familie von seiner ersten Liebe wusste. Die beiden Zeitebenen werden sehr eindrucksvoll geschildert.

Zwischendurch musste ich an „Charlotte Roths-Olympia-Buch“ denken und an meinen Schwimmlehrer, der 1972 mit seinem Bruder bei Olympia in München schwamm und immer mal wieder von dem Feeling erzählte. Aus diesem Grund war die letzte Frage in Erdkundearbeiten häufig die Nationalhymne aufzuschreiben. Da ich die letzten Tage viel im See geschwommen bin, wandern meine Gedanken dann ohnehin häufiger zu den vor über 30 Jahren stattgefundenen Beckenübungen.

Dadurch, dass der Roman mit 508 Seiten in 94 Kapitel unterteilt ist, liest man gern immer noch einmal ein Kapitel mehr. Gern werde ich mal ein anderes Buch der Autorin lesen.
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