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 Betreff des Beitrags: Was das Sonntagskind erlauscht
BeitragVerfasst: 30.04.2011, 23:04 
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gesprächiges Gnu
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Registriert: 19.02.2007, 20:36
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1. Das Sonntagskind
2. Seifenblasen
3. Naschkätzchen
4. Das Regenbogenprinzeßchen
5. Onkel Doktor
6. Der Sandmann kommt
7. Schwälbchen
8. Der schmutzige Straßenjunge
9. Das Wetterhäuschen
10. Fifi
11. Flick und Flock
12. Der erste Schultag
13. Neckpeterle und Schreikäterle
14. Stumpfschwänzchen und Samtfellchen
15. Der kleine Schornsteinfeger
16. Tausendschönchen
17. Der Siebenschläfer
18. Barfüßchen
19. Im Puppenwinkel
20. Traumsuschen
21. Die goldene Eisenbahn
22. Ninja, die kleine Lappländerin
23. "Figuri - kauft Figuri!"
24. Das Himmelstelephon
25. Die Alpenfee
26. Das Pflegeschwesterchen
27. Der kleine Auswanderer
28. Das verzauberte Mäuschen
29. Das Wunderknäuel
30. Das Briefmarkenalbum
31. Lockenköpfchen
32. Am Ostseestrand
33. Das große Kohlblatt
34. Fritz, der kleine Piccolo
35. Heideröslein
36. Das Abendgebet
37. Was der Teekessel summt
38. Zigeunerlisel
39. In Großmutters Flickenkasten

„Was das Sonntagskind erlauscht“ ist eine Sammlung von 39 kleinen Märchen und Erzählungen, die allesamt etwa 4-5 Seiten umfassen. Diese Märchen und Erzählungen für Kinder von 6-9 Jahren waren Else Ury erste Veröffentlichung und erschienen 1905 zunächst beim Globus Verlag, später bei Meidinger und wurden bis 1933 ununterbrochen in immer neuen Auflagen und ab den 20er Jahren mit neuen Illustrationen des Modezeichners Professor Sedlaceck aus Wien verlegt.
Heute kennt man Else Ury nur noch für ihre Nesthäkchen Bücher und ihre Professors Zwillinge. Tatsächlich schrieb sie jedoch deutlich mehr Kurzgeschichten und Märchen als Romane.
Die 39 Märchen sind qualitativ durchwachsen. Es gibt stark moralisierende Märchen, die mit erhobenem Zeigefinger auf damals unerwünschte Eigenschaften der Kinder hinweisen, wie Faulheit, Liederlichkeit, Ungehorsam. Da bekommen diese ungezogenen Kinder böse ihr Fett weg, würde man heute sagen, so gehen Neckpeterle und Schreikäterle an Weihnachten einfach leer aus, weil sie sich immer zanken und werden auch mal zwischendurch tüchtig versolt. Die wilde Lisel wird von bösen Zigeunern entführt und gezwungen zu reiten und wild zu sein, um zu erkennen wie gut es doch ein braves Arzttöchterlein hat. Diese Geschichten sind aus heutiger Sicht zumindest fragwürdig.
Absolut ungeeignet aus heutiger sind Geschichten wie „Das Abendgebet“ in denen die bösen, bösen Herero, diese wilden schwarzen, die armen deutschen Siedler überfallen wollen und nur davon ablassen, weil sie ein hübsches, braves, blondes, deutsches Mädel für seinen Vater beten sehen. Auch wird einem heutzutage kein Kinder glauben, wenn man ihm wie in „Seifenblasen“ sagt, wenn es sich nicht wäscht, „grad’ so schwarz und garstig wirst du auch […] und deine hübschen, blonden Locken werden solch hässliches, schwarzes Wollhaar, wie der Mohr es hat, wenn du beim Kämmen schreist.“
Einige Geschichten funktionieren nicht mehr, weil sie einfach die heutigen Gegebenheiten verändert haben, keiner stiftet Mendeln mehr selber, Kinder dürfen nicht mehr als billige Arbeitskräfte missbraucht werden und keiner (in Deutschland) muss mehr erfrieren oder verhungern, wenn Vater oder Mutter arbeitslos sind.
Dennoch gibt es einige Märchen und Allegorien, die auch heute noch wirkliche poetische und erzählerische Kleinode sind, wie „Das Wetterhäuschen „, „Das große Kohlblatt“, „Heideröslein“, „Was der Teekessel summt“ und „In Großmutters Flickenkasten“, diese Geschichten jedoch sind für Kinder sicherlich deutlich weniger spannend als für Erwachsene.

Fazit: Interessante Gutenachtgeschichte des frühen 20. Jhdts., in denen eine vergangene Welt beschrieben wird mit Pferdekutschen und Gaslaternen, in denen Telefone noch mit Strom funktionierten und Zigeuner böse waren und keine verfolgten Roma und Sinti.


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