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BeitragVerfasst: 18.02.2007, 23:34 
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Erstellt von Inga am Samstag, März 12, 2005 @ 13:06:40:

Nach vielen Jahren lese ich endlich mal wieder die Nesthäkchen-Reihe – ich muss doch schließlich bei euch mitreden können!
Da ich die gesamte Reihe in Vorkriegsausgaben besitze, ist das Lesen natürlich besonders interessant.
Mich würde jetzt interessieren, wie sich bestimmte Stellen in den Büchern in den neueren Ausgaben wiederfinden. In den alten Büchern sind nämlich Äußerungen zu finden, die äußerst kritisch sind aus heutiger Sicht.
Wann immer ich über eine solche Stelle „stolpere“, wäre dankbar für eure Hinweise auf die „modernere Fassung“.
Da ich erst beim zweiten Band bin, „Nesthäkchens erstes Schuljahr“, ist mir bisher erst eine „Extremstelle“ aufgefallen. Gleich im ersten Kapitel in „Nesthäkchen und ihre Puppen“ heißt es bei der Vorstellung von Annemaries Puppen:
„Die schwarze Lolo, das Negerkind, muss wohl ihre Unsauberkeit und Unordentlichkeit aus ihrer Heimat Afrika mitgebracht haben. Wenn Annemarie sie eben erst sauber angezogen hat, im nächsten Augenblick hat sie sich schon wieder schmutzig gemacht. Bald verliert sie einen Schuh, bald einen Strumpf. Neulich sogar die Höschen! Mitten im Tiergarten war’s, Klein-Annemarie hat sich schrecklich geschämt, denn sehr weiß waren sie auch nicht mehr“

Außerdem fand ich es seltsam, dass Annemarie in die zehnte Klasse eingeschult worden ist. Zählte man damals die Klassen rückwärts???


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Erstellt von Ulrike am Samstag, März 12, 2005 @ 14:31:28:

Meine Ausgabe ist von 1957.
Die Beschreibung von Lolo ist die gleiche wie in deiner Ausgabe,
wortwörtlich.

Ich denke schon, dass die Schuljahre damals rückwärts gezählt wurden.
Denk doch mal an die Klassen im Gymnasium, dort wird auch rückwärts gezählt:
Sexta - 5.
Quinta - 6.
Quarta - 7.
Untertertia - 8
Obertertia - 9
Untersekunda- 10.
Obersekunda - 11.
Unterprima - 12.
Oberprima - 13.


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Erstellt von Brina am Samstag, März 12, 2005 @ 14:33:15:

Also ich habe noch keine Vorkriegsausgabe von Nesthäkchen gelesen, außer "Nesthäkchen und der Weltkrieg" (was ja ein Kapitel für sich ist...) und kann mich definitiv an diese Stelle mit Lolo erinnern. D.h. sie kommt auch in den Nachkriegsausgaben vor. Ich habe die Ausgabe aus den 50ern. Wie das bei späteren Ausgaben aussieht, weiß ich nicht.

Zitat:
Außerdem fand ich es seltsam, dass Annemarie in die zehnte Klasse eingeschult worden ist. Zählte man damals die Klassen rückwärts???


Das weißt Du als Lehrerin nicht??? Schäm Dich!
Damals wurde wirklich rückwärts gezählt. Bekannter sind wahrscheinlich die lateinischen Begriffe für die Jahrgangsstufen, z.B. Sexta, Quinta... .
Wurdet ihr bei euch auf dem Gymnasium in der 5. Klasse nicht auch Sextaner genannt? Bei uns war das noch so.

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Erstellt von Inga am Samstag, März 12, 2005 @ 16:05:13:

*räusper* Da bin ich wohl ein bisschen dumm gewesen mit meiner Frage zu den Klassenstufen. Die lateinischen Namen kenne ich natürlich, wenngleich ich sie nie richtig zuordnen konnte. Insofern: Ulrike!
Aber ich schäme mich natürlich trotzdem Brina...
Zu deiner Beruhigung: Ich habe gerade bei ebay ein Heft "Geschichte mit Pfiff" ersteigert, in dem es um die Entwicklung der Schule geht. Mal gucken, ob das einige Bildungslücken schließen wird...
Dass das Lolo-Zitat noch in den 50'er dabei war, ist vielleicht nicht ganz so merkwürdig, aber auch heute noch??? Ich finde es nämlich ganz schön heftig und rassistisch. Aber vielleicht bin ich auch zu empfindlich???


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Erstellt von Rabea am Samstag, März 12, 2005 @ 16:35:13:

Leider habe ich meine Nesthäkchen-Sammelbände verschenkt, als ich mir die Ausgabe aus den 50ern zu gelegt habe. Aber ich werde meine Freundin mal anmailen udn sie bitten, dass sie einen Blick reinwirft! Ich hatte diese Sammelbände Nesthäkchen sowie Nesthäkchen und ihre Küken. Mal schauen, ob Eli so fix ist und auch Samstags ins web schaut!

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Erstellt von Iris am Samstag, März 12, 2005 @ 17:46:36:

In der Ausgabe von 1988 steht nach der Beschreibung von Puppenjungen Kurt:
"Die schwarze Lolo, das Negerkind, ist schrecklich unordentlich. Bald verliert sie einen Schuh, bald einen Strumpf."

Mehr nicht !!!!

In meiner Ausgabe von 1950 steht es genauso, wie in Deiner Vorkriegsausgabe, Inga.


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Erstellt von Inga am Sonntag, März 13, 2005 @ 09:45:48:

Zitat:
"Die schwarze Lolo, das Negerkind, ist schrecklich unordentlich. Bald verliert sie einen Schuh, bald einen Strumpf."


Hatte ich mir doch gedacht, dass die Originalstelle den heutigen Verlegern zu heiß ist. Das fällt ja auch wirklich nicht unter den Begriff "political correctness"...

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Erstellt von Anke am Montag, März 14, 2005 @ 16:05:32:

also, ich kann mich aber auch an die zitierte Stelle erinnern
ich hab den Sammelband mit dem Foto des Nesthäkchens aus der Fernsehserie, aber natürlich mal wieder nicht hier in Bonn. Ich geh mal zu

Weiß immernoch nicht, von wann meiner ist, es ist jedenfalls nicht der Thienemann...


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Erstellt von Inga am Dienstag, März 15, 2005 @ 12:11:57:

So, jetzt habe ich nicht nur „Nesthäkchen im Kinderheim“, sondern auch den „Weltkrieg“ durch. Den „Weltkrieg“ lasse ich mal unkommentiert, auch wenn z. B. die flammende Rede des Schuldirektors am ersten Schultag sicherlich hochinteressant ist.
Mir ist selbstverständlich bewusst, dass man die Bücher aus ihrer Zeit heraus lesen muss und Patriotismus eine absolute Selbstverständlichkeit war, aber dennoch gibt es auch beim „Kinderheim“ Stellen, die einer heutigen Leserin seltsam aufstoßen und bei denen mich interessieren würde, wie sie in den neueren Büchern formuliert sind.
Z. B. am Ende des 19. Kapitels beim Laternenumzug. In meinem Buch heißt es:
Allerlei Volkslieder spielte die Kapelle auf, und hell fielen die jungen Stimmen ein. Zuletzt erschallte es „Deutschland, Deutschland über alles“ – die Klänge verschmolzen mit dem ewigen Lied des brausenden Meeres.
„Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ – würde es nötig sein, dass sich ganz Deutschland zu Schutz und Trutze brüderlich gegen den drohenden Feind zusammenschloss? So fragte sich manch banges Herz an diesem friedlichen, in purpurner Schönheit ersterbenden Juliabend am Nordseestrand.

Das Buch schließt mit den Worten:
Nesthäkchen, zeige auch du dich jetzt würdig der gewaltigen Zeit. Keiner ist zu klein dazu, um an dem großen Werk mitzuhelfen. Opfer verlangt der Krieg von jedem – wie unser Nesthäkchen dieselben ertragen, das erzähle ich euch im nächsten Band.

Ein letzter Gedanke noch zum „Kinderheim“: Es ist doch eigentlich überaus symbolisch, dass auf der Flucht Puppe Gerda ins Wasser fällt und „ertrinkt“ (eine Stelle, die mich als Kind ungemein erschüttert hat!). Mit dem Ausbruch des Krieges und der Flucht endet doch gewissermaßen auch Annemaries Kinderzeit, und der „Tod“ der Puppe zeigt das auch nach außen.

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Erstellt von Ulrike am Dienstag, März 15, 2005 @ 12:28:24:

Ich schau zuhause mal nach.
Was Gerda betrifft hast du recht. Heute seh ich das auch als Ende
der unbeschwerten Kinderzeit.
Als Kind fand ich es ebenfalls ganz fürchterlich. Die Tatsache, dass die
Mutter in England festsitzt, hat mich als Kind nicht so stark beschäftigt, wie der
Verlust der Puppe.


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Erstellt von Brina am Dienstag, März 15, 2005 @ 12:51:30:

Das ging mir auch so. Die Puppe war das schlimmste!!! Ich hab mir sogar überlegt, wie man sie vielleicht doch noch hätte retten können.
Zum Kinderheim:
In meiner 50er Jahre Ausgabe stehen diese Passagen nicht drin.
Als es um die Kapelle geht, steht dort, dass sie "Wo die Nordseewellen trecken an den Strand" spielen. Ansonsten der gleiche Wortlaut, aber das Lied wurde ausgetauscht.

Das Buch endet mit einem Kapitel, in dem "Nesthäkchen und der Weltkrieg" zusammen gefasst wurde. Das Kapitel davor endet damit, dass Nesthäkchen endlich wieder zuhause einschläft.

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Erstellt von Inga am Dienstag, März 15, 2005 @ 13:02:55:

Zitat:
Die Tatsache, dass die Mutter in England festsitzt, hat mich als Kind nicht so stark beschäftigt, wie der Verlust der Puppe.


Genauso ging's mir auch! Zumal ich mir diese Puppe mit echtem Haar und so schönen Kleidern immer ganz toll vorgestellt habe. So eine hätte ich auch gerne gehabt... Überhaupt diese ganzen Puppensachen: Eine so toll ausgestatte Puppenküche und der Kaufmannsladen - davon habe ich auch geträumt! Ich hatte zwar sowohl Puppenherd als auch (zumindest für mein Puppenhaus) einen Laden, aber diese alten Sachen fand ich schon immer viel schöner. Deshalb habe ich auch von meiner Großmutti vor einigen Jahren die alte Puppenstube bekommen, mit der sie schon als Kind gespielt hat. Ein Traum, wenn sie auch nur ein Zimmer hat!

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Erstellt von Rabea am Dienstag, März 15, 2005 @ 14:00:32:

Ich heule heute noch Rotz und Wasser, wenn Annemarie's Gerda ins Wasser plumpst. Egal ob im Buch oder in der Serie. Dass ihre Mutter in England festsitzt und das sogar über den ganzen Krieg war mir als Kind gar nicht bewusst. Das habe ich erst kapiert als ich die Nesthäkchen-Reihe vor etwa 8 Jahren wieder entdeckt habe!

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Erstellt von Ulrike am Dienstag, März 15, 2005 @ 14:35:46:

In meiner Ausgabe (1954) rollen auch die Nordseewellen an den Strand.
Das 21. Kapitel endet mit dem Satz " Nun schlief Nesthäkchen zum erstenmal wieder
in der Heimat neben der Großmutter".
Im 22. Kapitel ins dann der 4. Band zusammengefasst und endet mit dem Satz " Was Nesthäkchen in den Nachkriegsjahren erlebte, das, meine Lieben,erzähle ich euch im nächsten Buch "

Dass die Mutter den ganzen Krieg in England interniert ist, war mir früher auch nie klar.
Das habe ich erst durch "Nesthäkchen und der Weltkrieg" erfahren.
In dieser Zusammenfassung am Ende vom "Kinderheim" steht ja nur, dass
die Mutter eines Tages wieder daheim war.


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Erstellt von Melody am Dienstag, Januar 24, 2006 @ 11:40:23:

Ich habe jetzt das Glück gehabt, vor wenigen Tagen eine komplette und gut erhaltene Nesthäkchen-Reihe von 1920 (Bilder von Sedlacek und Benedek) für wenig Geld zu ergattern. Beim ersten euphorischen "Gegenlesen" zu meiner alten Ausgabe (die Bearbeitung von Maria Schlatter im Hoch-Verlag) sprang mir neben vielen anderen Dingen die Veränderung der Orte und Berufe ins Auge: Nesthäkchens Kindermädchen besitzt im Original keinen Vornamen, es wird einfach als "Fräulein" vorgestellt und nicht als Fräulein Lena. Die Familie von Nesthäkchens Tante Käthchen und Onkel Heinrich, die auf Gut Arnsdorf lebt, stammt aus Schlesien, nicht Niederbayern. Onkel Heinrich ist ein sehr ausgeprägter Polen-Feind. Was der an Bemerkungen im Original loslässt, finde ich schon sehr heftig. Nesthäkchens beste Freundin aus dem Kinderheim, die Gerda Eberhardt, stammt aus Breslau, der Hauptstadt von Schlesien, nicht aus München/Bayern. Ihr Papa mutierte vom "Hauptmann" zum "Polizeipräsident". Auch Annekathrein stammt nicht aus Kiel, sondern aus Ostpreußen. Zum Kindermädchen avanciert Nesthäkchen im "Backfisch-Buch" in Sagan, nicht in Nürnberg. Wobei ich hier anmerken muss, dass ich keine Ahnung habe, wo dieses Sagan liegt.
Ansonsten halte ich die Ausgabe in der Bearbeitung von Maria Schlatter für relativ ähnlich zum Original. Einige Kapitel sind ein wenig zusammengestrichen, gerade wenn es um den Einsatz der Rute als pädagogisches Erziehungsmittel geht. Aber im Großen und Ganzen ziemlich originalgetreu.

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Erstellt von Bärbel am Freitag, August 25, 2006 @ 14:16:40:

Hallo
Sagan ist eine Stadt in der Lausitz (Niederschlesien) und das ist im heutigen Polen. Das würde ja genau zu den anderen Ãnderungen passen.

Schaut mal hier:


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