In diesem Jahr ein weiteres Kapitel aus 'The School at the Chalet'
Zur Erinnerung Kapitel 1-10: Kapitel 11 Die Geburtstagfeier der Headmistress „Joey! Bist du beschäftigt oder kann ich zu dir kommen und mit dir reden?“
Beim Klang der Stimme hob Joey erschrocken den Kopf. Von ihrem Platz auf dem Zaun zwischen Briesaualm und Geisalmweg herunterschauend, sah sie Gisela Marani neben sich, ein Buch in der Hand und einen sehr ernsten Blick in ihrem hübschen Gesicht
.„Hallo, Gisela! Was ist los?“ rief sie gutgelaunt und schloss
John Halifax, Gentleman, das Buch, das sie gerade zum dritten Mal in Folge las.
„Es geht um dieses Buch,“ erklärte sie und tippte darauf. „Magst du mit mir zur Bank am Bootsanlegeplatz kommen? Ich würde gerne mit dir darüber sprechen.“
„Gerne!“ Joey rutschte gutmütig vom Zaun und hakte sich bei Gisela unter, während sie losspazierten.
„Schau mal!“ rief sie plötzlich. „Da sind die neuen Gäste vom ‚Kronprinz Karl‘. Sie sind gestern Abend angekommen. Vater und Mutter und zwei Mädchen und zwei Jungens und ein älteres Mädchen. Sehen sie nicht nett aus?“
Gisela warf einen verstohlenen Blick in die Richtung, in die Joey, gute Manieren komplett ignorierend, mit dem Finger zeigte. Plötzlich änderte sich ihr Gesichtsausdruck, ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln voll Überraschung und Freude.
„Wanda!“ rief sie. Das ältere Mädchen, eine schlanke, blonde Gestalt, drehte sich um, als sie die Stimme hörte. Sie stieß einen kurzen Schrei aus und lief auf sie zu.
„Gisela!“ rief sie. Das jüngere Mädchen und ein kleiner Junge von etwa sieben Jahren, schauten auch auf und rannten dann ebenso zu der kleinen Gruppe. Gisela umarmte sie alle, während Joey abseitsstand und sich etwas überflüssig vorkam. Aber die Österreicherin hatte nicht die Absicht, sie außen vor zu lassen.
„Wanda, Marie, Wolfram, dies ist meine englische Freundin, Joey Bettany. Ich besuche jetzt die Schule ihrer Schwester, dort in dem großen Chalet. Joey, dies sind Wanda und Marie von Eschenau und ihr Bruder Wolfram. Als wir in Wien lebten, ging ich mit Wanda und Marie zur Schule.
Joey, war noch nie schüchtern, dazu war sie zu viel herumgereist. Sie kam nun vor und gab jedem die Hand.
„Hallo!“ sagte sie, „Seid ihr hier im Urlaub?“
Das ältere Mädchen, das Gisela als Wanda vorgestellt hatte, lächelte. „Aber nein, kein Urlaub,“ sagte sie und ihre vorsichtige Aussprache erinnerte Joey and die ersten Wochen in der Chalet Schule. „Wir haben das Lyzeum in Wien verlassen (
Wien, so nennen die Österreicher
Vienna) und jetzt bleiben wir hier, bis Mama für uns eine Schule findet, wo wir immer bleiben können – ah! ihr nennt es
boarding school, ich erinnere mich.“
„Oh, Wanda!“ rief Gisela. „Ihr müsst zur Chalet Schule kommen!“
„Ja, das wäre sehr nett,“ sagte Wanda höflich. „Hör mal, ich höre Mama rufen. Komm, Marie! Wolfram! Wir hoffen, euch bald wiederzusehen, Gisela; ich werde Mama erzählen, dass ihr hier seid. Auf wiedersehen! Goodbye, Fräulein Joey!“ Und damit eilte sie davon, gefolgt von den anderen beiden, die die beiden Chalet Mädchen die ganze Zeit in Totenstille angeschaut hatten.
„Wie hübsch sie sind, Gisela!“ sagte Joey begeistert, als sie und Gisela sich auf den Weg zur kleinen weiß gestrichenen Bank nahe dem Landungssteg machten, wo Leute gerne saßen und zusahen, wie den Passagieren beim Ein- und Aussteigen zusahen.
„Wie sagtest du, ist ihr Name?“
„von Eschenau,“ erwiderte Gisela. „Ihr Vater ist Herr Rittmeister von Eschenau bei den kaiserlichen Wachen. Es wäre sehr schön, wenn Wanda und Marie in die Chalet Schule kämen, denn sie sind nette Mädchen und wenn Miss Bettany sagen könnte, dass die Töchter eines Herrn Rittmeister die Schule besuchen, würde sie viel mehr Schülerinnen bekommen.“
„Tatsächlich?“ Joey hatte nur eine vage Ahnung des österreichischen Klassendenkens. Zudem war ihr nicht wirklich klar, was genau ein Herr Rittmeister ist. Gisela erklärte es auch nicht weiter. Sie war für den Moment viel mehr mit dem Buch beschäftigt, als mit der Ankunft ihrer alten Freunde und sobald sie es sich auf einer der weißen Bänke bequem gemacht hatten, begann sie ihre Erläuterung.
„Papa hat mir dieses Buch vor zwei Tagen gegeben,“ sagte sie, und zeigte der interessierten Joey eine Schulgeschichte für Mädchen mit einem bunten Umschlag. „Denise aus der Vierten,“ las das englische Mädchen. „Von wem ist es? Muriel Bernadine Browne? Nie gehört von ihr. Wie ist es?“
„Ich finde es teilweise ganz interessant,“ gab Gisela zurück, „auch wenn manches unmöglich erscheint. Aber es beschreibt zwei Dinge, die mich sehr interessieren und ich habe mich gefragt, ob wir das nicht auch haben könnten.“
„Und was sind die zwei Dinge?“
„Das erste eine Zeitschrift. In der Schule in der Geschichte, haben die Mädchen eine sehr interessante Zeitschrift. Hier ist ein Beispiel, schau!“ und schnell fand sie die Stelle und gab das Buch an Joey, die schnell das Kapitel überflog und dabei ein breites Grinsen im Gesicht hatte.
„Ist es lustig?“ fragte das
Head Girl „Findest du es komisch?“
„Es ist zum Schreien,“ erklärte die Kritikerin „sich vorzustellen, dass jemand sentimentalen Quatsch, wie diesen Sonnenuntergang beschreibt. Wie alt ist Denise überhaupt?“
„Sie ist vierzehn,“ antwortete Gisela. „Findest du es sentimental?“
„Und Quatsch! Hör die das mal an!“ Und Joey las laut vor: „Die Herrlichkeit der Sonne verweilte lange über Bäumen und Blumen; ihre schimmernden Strahlen küssten den silbernen Fluss, der ruhig vorbeizog, den Blumen ein zartes Wiegenlied singend, die sich neigten, um ihre Spiegelung auf der Wasseroberfläche zu küssen. Im fahlen lila Himmel ein silberner Stern, der perfekte Abendstern, schimmerte und leuchtete… Gibt es viel Küsserei in dem Buch?“
„Sie küssen sich ziemlich oft,“ erwiderte Gisela.
„Ja, das dachte ich mir! Und es ist auch kein sehr gutes Englisch! Sie benutzt ‚silbern‘ und ‚küssen‘ zweimal in etwa fünf Zeilen! Aber die Idee ist gut. Wir sollten eine Zeitschrift haben. Die Schwierigkeit wir darin bestehen, zu entscheiden, welche Sprache wir nehmen.
„Natürlich Englisch!“ sagte Gisela. „Wir sind eine englische Schule!“
„Das würde schon Spaß machen,“ überlegte Joey. „Wer sollte Redakteur sein? Vermutlich du?“
Gisela schüttelte den Kopf. „Oh, nein,“ sagte sie ernst. „Davon habe ich nicht genug Ahnung. Vielleicht würde Miss Maynard es machen.“
„Würde sie wohl; aber es sollte wirklich eine Schülerin machen. Wie auch immer, erzähl weiter! Was war das zweite Thema, das dir so sehr gefallen hat?“
„Der Geburtstag der Direktorin,“ antwortete Gisela und blätterte einige Seiten weiter. „Schau mal, Joey! Hier tanzten sie und gaben der Direktorin wunderschöne Geschenke und hatten eine fantastische Zeit! Hier ist das Bild.“
Nachdenklich schaute Joey sich die farbige Illustration an, diese zeigte eine weißhaarige
Headmistress, die eine prächtige Kette mit Anhänger von einem wunderschönen
Head Girl überreicht bekam und ein kleines Kind schien fast erdrückt von einem riesigen Strauß Lilien und Rosen.
„Wir haben niemanden der so wunderschön ist,“ stellte Joey nachdenklich fest. „Selbst deine Freundin, Wanda Wie-auch-immer-sie-heißt, ist nicht so schön und sie ist das hübscheste Mädchen, das ich je gesehen habe! Davon abgesehen, ist es natürlich schwachsinnig!
Head Girls laufen nicht mit flatternden Haaren rum, das wäre nicht erlaubt, zumindest nicht in einer anständigen Schule. Und ich habe noch nie gehört, dass Schülerinnen ihrer Direktorin eine Goldkette mit einem exquisiten Anhänger, besetzt mit Diamanten geschenkt haben. Das meiste, was wir je gesammelt haben, reichte für eine anständige Leselampe. Aber die Sache mit dem Feiertag und dem Tanz ist gut. Madge’s Geburtstag ist zufällig noch in diesem Schuljahr. Ich bin dafür, dass wie sie wegen des Feiertages fragen.“
„Aber sie muss ein Geschenk bekommen,“ protestierte Gisela. „Und auch Blumen. Wann ist der Geburtstag, Joey? Bald?“
„Am 4. Juli,“ antwortete Joey „also nächsten Donnerstag. Es wäre eine tolle Idee, einen Ausflug zu machen, nicht wahr? Ich sag dir was: wir könnten auf die Mondscheinspitze gehen und dort ein Picknick machen und wenn wir abends zurückkommen, gibt es den Tanz! Oh, das wäre großartig!“
„Und das Geschenk?“ beharrte das
Head Girl. „Wir alle bewundern und lieben Miss Bettany so sehr, wir würden ihr gerne etwas schenken.“
„Nun ja, das müsst ihr entscheiden!“ erwiderte Joey, sich unbehaglich windend.
„Natürlich wollen wir ihr etwas schenken. Du wirst ihr dein eigenes Geschenk machen wollen und wir werden nicht fragen, ob du bei uns mitmachst, außer du willst es. Aber ich weiß, dass die anderen mitmachen wollen. Was würde Miss Bettany gefallen?“
„Ach, egal was. Sie wird sich über alles freuen, was ihr schenkt.“
„Blumen sind einfach,“ überlegte Gisela weiter. „Wir haben einen Garten, Bette hat einen Garten, Anita und Giovanna haben einen Garten und Gertrud ebenfalls. Wir werden Rosen und Lilien und Margeriten haben.“
„Das ist ein 1A Plan. Lass uns die anderen fragen,“ schlug Joey vor. „Es ist sowieso gleich Zeit für
prep.
„Du musst meine Schwester wegen des Feiertages fragen und du wirst ihr, was immer ihr aussucht, übergeben müssen.“ Gisela wurde blass. Sie neigte zu Schüchternheit.
„In ‚Denise aus der Vierten‘ fordert Mervyn, das
Head Girl, die Schülerinnen auf, die Direktorin hochleben zu lassen,“ sagte sie. „Sollte ich das auch machen?“
„Natürlich, was glaubst du wohl? Da kommen Gertrud und Grizel. Komm, wir erzählen es ihnen jetzt, ja?“
„Meinst du nicht, es wäre besser, wenn wir alle zusammen sind?“ merkte Gisela zaghaft an. „Und sollten wir nicht zuerst die
Prefects fragen?“
„Ja-a, wahrscheinlich hast du recht.“ Räumte Joey widerwillig ein. „In Ordnung! Geh‘ du und rufe ein
Prefects Meeting ein und schaue mal, was Simone macht. Ich habe sie seit dem Mittagessen nicht mehr gesehen.“
Joey lief los und überließ es Gisela, in einem gemäßigten Tempo zu folgen, wie es sich gehörte für ein
Head Girl, da von der Last seiner Verantwortung schier niedergedrückt wird.
Simone begrüßte ihre Freundin mit traurigen Augen. „Ich habe überall nach dir gesucht, Joey,“ sagte sie vorwurfsvoll.
„Nun, ich habe auf dem Zaun gesessen und gelesen,“ erwiderte Joey lebhaft. „Dann kam Gisela, um mit mir über ein Buch zu sprechen, das sie gerade liest. Oh, Simone, erinnerst du dich an die Leute, die gestern mit dem letzten Schiff kamen und im Kronprinz Karl übernachten? Wir haben sie gerade getroffen, es sind Freunde von Gisela aus Wien und sie bleiben eine Weile hier. Erinnerst du dich an die beiden hüben Mädchen, die wie Märchenprinzessinnen aussehen? Sie heißen Wanda und Marie und sie besuchten ein Lyzeum in Wien! - es erscheint mit immer als eine verrückte Idee, das Ende von
Vienna wegzulassen und es mit W statt mit V zu schreiben! – Gisela möchte, dass sie zur Chalet Schule kommen. Sie sagt, es wäre famos für meine Schwester, wenn sie kämen, da ihr Vater ein Herr Rittmeister ist und – was ist los?“ sie starrte mit unverhohlenem Staunen auf Simone, die aussah, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Geht es dir nicht gut?“
„Oh, Joey,“ sagte Simone jämmerlich und in ihrer Aufregung verfiel sie in ihre Muttersprache „Oh, Joey, schließe nicht noch mehr Freundschaften! Bitte nicht, Joey! Du hast doch Grizel und Gisela und Bette lieben dich und ich habe nur sich! Und jetzt willst du auch noch die neuen Mädchen, die du doch gar nicht kennst! Oh, Joey, sei nicht so egoistisch!“
Starr vor Staunen wiederholte Joey „Egoistisch? Egoistisch? Du bist egoistisch! Ich habe dir wieder und wieder gesagt, dass ich Freunde haben werde, so viele ich will und es ändert nichts an meiner Freundschaft zu dir! Es macht mir auch nichts aus, wenn du andere Freunde hast; ich verstehe nicht, warum du keine Freundschaft schließt. Margia würde sich sehr gerne mit dir anfreunden, wenn du ihr auch nur die geringste Chance geben würdest, und sie ist ein wirklich nettes Kind! Du brauchst gar nicht so zu schauen, Simone! Es macht nicht den geringsten Unterschied! Wenn ich Wanda und Marie mag, dann mag ich sie! Wenn sie tatsächlich ins Chalet kommen und wir Freunde sein möchten, dann ist es so!“
Angesichts des Elends in Simones großen grauen Augen gab sie etwas nach und legte einen Arm um ihre Schulter und schüttelte sie sanft.
„Reiß‘ dich zusammen, Simone und sei – sei ein Mann! Du wärst wesentlich geselliger, wenn du das Schaffen würdest! Schau mal! Es sind noch 5 Minuten bis zum Läuten – ich vergaß, dass meine Uhr vorgeht – und es ist gerade noch genug Zeit, um dir zu erzählen, worüber Gisela mit mir gesprochen hat. Komm, wir setzten uns an den Bootssteg und ich erzähle dir alles! Es ist so spannend!“
Obwohl Simone sich zum kleinen hölzernen Steg neben dem Chalet mitziehen ließ, änderte sich der Ausdruck von Erbärmlichkeit nicht und die ganze Zeit, während Joey sich über Giselas großartige Idee ausließ, saß sie dort, ohne auch nur das leiseste Anzeichen von Aufheiterung zu zeigen. Letztendlich hatte auch die unbeschwerte Joey genug. Was sollte sie mit jemanden machen, der sich weigerte Interesse an Geburtstagsfeiern zu zeigen und wir ein Haufen Elend dasaß.
Joey war dankbar, als die Glocke läutete und sie zu ihrem Klassenzimmer gehen konnte, wo es genügend Leute gab, die sich für ihre Erzählung über die Neuankömmlinge im Kronprinz Karl interessierten.
„Es wäre wunderbar für die Schule, wenn sie kommen würden,“ sagte Anita Rincini. „Ich habe Papa von Herrn von Eschenau sprechen hören. Es ist eine hochgeborene Familie.“
„Das ist doch kein Grund!“ sagte sie ärgerlich. „Die richtige Frage ist, passen sie in die Schule? Sind sie gut in Sport, zum Beispiel?“
„Sie werden Cricket nicht kennen,“ kam Sophie Hamel lachend zur Rettung, da Anita über Grizels Bemerkung zu verdutzt war, um etwas zu sagen.
„Du wirst es ihnen beibringen müssen, Grizel. Vielleicht Zwei für dein Team.“ Grizel begeisterte sich für Cricket und an ihrer letzten Schule war sie das strahlende Licht der Cricket Mannschaft. In der Chalet Schule war sie zum Kapitän ernannt und sie erwies sich als fähige Trainerin. Ein Grund für ihren Erfolg war vielleicht auch, dass die anderen Mädchen so erpicht darauf waren, eine ‚English School‘ zu sein, dass sie die Kritik und den Sarkasmus gutmütig hinnahmen und sich wirklich bemühten, das Spiel zu lernen.
Die Junioren verbrachten den Großteil ihrer Freizeit mit Feldpraxis. Die Sportlehrerin an Grizels Schule hatte auf ein taktisches Feldspiel geachtet und Grizel, die ein sehr guter, beständiger Schlagmann war, hatte sich dennoch auch als Werfer hervorgetan und achtete nun auch auf ein kluges Feldspiel.
Es wurde auch Tennis gespielt und die meisten Mädchen spielten es recht gut, während sich Gisela Marani und Gertrud Steinbrücke als herausragend zeigten. Die Plätze waren nicht besonders gut, da es bis vor zwei Monaten noch gewöhnliche Wiese war. Herr Braun vom Kronprinz Karl hatte ihnen einen Mäher geliehen und schickte hin und wieder einen seiner Männer zum Mähen und Rollen und wie Miss Bettany neulich erst bemerkt hatte, würden der Rasen nächstes Jahr viel besser sein. Wie auch immer, es bestand kein Zweifel, dass Cricket das beliebtere Spiel war.
Als Grizel nun auf Sophies Bemerkung antwortete gab sie sich sehr entgegenkommend. "Nächstes Jahr werden wir kein Cricket spielen. Ich weiß noch nicht, was wir stattdessen spielen werde. Weißt du es, Joey?“
„Keine Idee!“ antwortete Joey sofort. „Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es Hockey sein könnte. Meine Schwester war in ihrer Schulzeit schrecklich gut darin. Aber gibt es hier nicht massenhaft Schnee im Winter?“
„Oh, ja,“ sagte Anita bereitwillig. „Der See ist auch zugefroren und man kann Schlittschuh laufen.“
„Mädchen! Was redet ihr?“ hörten sie in dem Moment Gertruds Stimme. „Ihr solltet arbeiten! Setzt euch, bitte!“
Sie gingen zu ihren Plätzen, während Gertrud, die gekommen war, um die Lernstunde zu beaufsichtigen, Bücher auf dem Schreibtisch der Lehrerin nach ihrem Geschmack sortierte. Dann war Ruhe währen sie ihre Aufgaben in dem kühlen, ruhigen Zimmer machten.
Kaum hatte die Glocke zur Teestunde geläutet, war Joey ihre Sachen in ihren Spind und lief den Gang lang, um Gisela zu suchen. Sie wollte wissen, was Madge zu der Geburtstagsfeier gesagt hatte. Sie musste sich jedoch in Geduld üben, da das
Head Girl im
Prefects Room war.
Glücklicherweise hatten die großen Mädchen beschlossen, alle Entscheidungen so schnell wie möglich zu treffen, und als ihre Teestunde, sie unter sich verbringen durften, vorbei war, kamen sie zu den anderen in den Speisesaal und Gisela ging, heftig errötend, zu Miss Maynard, die ihren Tee zu sich nahm und flüsterte ihr eine Frage zu. Miss Maynard nickte und stand sofort auf.
„Ja, natürlich, Gisela! Wir sind gerade fertig, ich spreche noch das Tischgebet und dann überlasse ich dir das Wort.“ Sie sprach das Tischgebet, stand auf und verließ den Saal. „Bitte setzt euch alle,“ sagte Gisela, nachdem die Tür zu war. Alle nahmen Platz und Joey rang die Hände vor Aufregung; sicherlich bedeutete dies, dass Madge zugestimmt hatte und sie auf die Mondscheinspitze gehen würden, was sie sich gewünscht hatte, seit Herr Mensch ihnen davon erzählt hatte.
Gisela machte es kurz: sie erzählte von dem englischen Brauch, den Geburtstag der Direktorin zu feiern und dass die
Prefects sich überlegt hatten, Miss Bettanys Geburtstag zu feiern.
Miss Bettany hatte nichts gegen einen Feiertag einzuwenden und sie hatte zugestimmt einen Ausflug zur Mondscheinspitze zu machen, abhängig vom Wetter. Falls es regnen sollte, würden sie eine Feier im Chalet veranstalten.
„Miss Bettany ist sehr lieb zu uns,“ fuhr Gisela fort, „und ich glaube, ihr alle macht gerne mit, ihr ein Geschenk zur Erinnerung an das erste Schuljahr der Chalet Schule zu machen. Also alle, die mitmachen möchten, können ihre Beiträge morgen an Betty Rincini oder mich geben und Samstag werden wir dann nach Innsbruck fahren und etwas kaufen. Am Donnerstag können dann alle, die die Möglichkeit haben, Blumen mitbringen und früher kommen, so dass wir ihr einen Blumenstrauß überreichen können.
Sie beendete ihre Ansprache und wartete. Die Begeisterung, die nun ausbrach, zeigte ihr, dass die Idee sehr gut ankam und wie Joey später sagte: „Das war’s dann!“