Ich bin die Tage über einen Trailer für eine Mini-Serie bei Netflix gestolpert - Unorthodox.
Darin geht es um eine junge Frau (fast noch ein Mädchen), das aus einer Jüdisch-Orthodoxen Glaubensgemeinschaft aussteigt.
UnorthodoxEine junge chassidische Jüdin aus Brooklyn flieht aus einer arrangierten Ehe und kommt in Berlin bei einer Musikgruppe unter. Doch dann holt sie ihre Vergangenheit ein.So viel zu der Info, die man auf Netflix findet.
Ich habe dann noch im Netz gewühlt und weitere Infos gefunden, die leider auch schon sehr viel spoilern, deshalb mein Rat an euch. Wenn euch das Thema interessiert, dann schaut die Serie an und lest hinterher erst die Kritiken und Informationen, die es im Netz dazu gibt!
Ich finde die Serie (4 Teile - jeweils ca. 50 Minuten) richtig richtig gut! Der Teil, der in Williamsburg Brooklyn New York spielt, ist in Jiddisch mit deutschen Untertiteln. Im Großen und Ganzen konnte ich das Jiddisch auch ohne Untertitel recht gut verstehen, doch zwischendurch gab es dann wieder Wörter, wo ich froh war, dass es untertitelt war
, doch gerade, dass es Jiddisch ist, macht diese Serie noch viel authentischer!
Esty ist eine junge Frau, die in Williamsburg Brooklyn New York City aufgewachsen ist. Doch in einem Teil von New York City, der völlig abseits dessen ist, was man sich als Big Apple vorstellt. Esty selbst, spricht immer von der Community, wenn sie von ihrer Herkunft spricht. Ich habe dann erstmal wieder im Internet wühlen und mich schlau machen müssen, um welche Gruppe der Jüdisch Orthodoxen es hier geht (
https://de.wikipedia.org/wiki/Satmar).
Die Serie erzählt immer wieder in Rückblenden, wie es Esty in Williamsburg ergangen ist und was sie dort erlebt hat. Wie bereits schon im Buch Die Hochzeit der Chani Kaufman hat es mich so fasziniert, dass man es tatsächlich schafft, die Welt, die außerhalb einer solchen Community besteht, so verstecken und schlecht machen kann.
Die Serie erzählt aber auch, wie schwer es für Esty ist, sich im Berlin 2019 zurecht zu finden. Dass es für sie nicht normal ist, in einem Bikini in den Wannsee zu hüpfen, dass sie nicht weiß, wie das Internet funktioniert oder wie viele Sorten Kaffee es in einer Kaffeebar geben kann.
Angelehnt ist die Serie übrigens an das Buch Unorthodox von Deborah Feldman. Aber nur angelehnt. Die Rückblenden entsprechen dem Buch, doch die Zeit in der Gegenwart nicht. Das wird in dem Making of, das am Ende der Netflix Serie noch mal etwa 20 Minuten dauert (es lohnt sich!), nochmal deutlich gemacht wird. Da ich das Buch nicht kenne, konnte ich hier allerdings keine Vergleiche ziehen.
Mir (und auch meinem Mann) hat Unorthodox sehr gut gefallen. Es ist eine lustige, nachdenkliche, traurige und interessante Geschichte, die dahinter steckt.