Im Juli habe ich auch dieses Buch gelesen. Mir hat es gefallen, allerdings fand ich es streckenweise zu lang. Ein Nachteil für meine Bucheinschätzung ist mit Sicherheit, dass ich im Juni erst einen Roman las, der Parallelen in der Handlung hat:
Zitat:
Silke Schütze – Rosmarintage (2016)
An seinem 76. Geburtstag findet Max Engel im Internet die Liebe seines Lebens wieder, die Französin Rosalie. Also überredet er die unkonventionelle Altenpflegerin Tamara Finke, die in seinem Seniorenheim jobbt, mit ihm nach Südfrankreich zu fahren, um Rosalie zurückzugewinnen. Für beide beginnt eine Reise, auf der sie lernen, dass die Tage im Leben am schönsten sind, die nach Rosmarin duften.
Auch hier „erpresst“ ein Senior eine weibl. Pflegekraft mit ihm einen Roadtrip zur nie vergesssenen Jugendliebe zu machen. Beide Pflegekräfte haben klapprige Autos, in den "Rosmarintagen" sorgt Max aber dafür, dass sie standesgemäß reisen – typisch Mann. Beide Pflegekräfte werden auf ihrer Reise neue berufliche Perspektiven aufgezeigt UND bei beiden Reisen plant diese mit dem jeweiligen Anhalter (einem "Aussteiger") im Kontakt zu bleiben. Bei beiden Geschichten versteht man im Laufe der Geschichte, warum ein anderer geheiratet wurde und man sich jetzt erst auf die Suche macht.
Es war also etwas ungünstig für dieses Buch, dass ich das andere mit 300 Seiten, erst wenige Bücher zuvor, gelesen hatte. "Rosmarintage" stand schon länger ungelesen im Regal und den Klappentext von "Goldene Zeiten" hatte ich nicht mehr so im Kopf, als ich nacheinander zu den beiden Bücher griff. Mir hat die Geschichte und auch der Ausgang gefallen. Das Feeling bei Olympia 1956 in Melbourne wird sehr schön geschildert und man versteht gut, warum sie sich erst jetzt auf die Suche nach ihrer Liebe macht.
Schön fand ich, dass seine Familie von seiner ersten Liebe wusste. Die beiden Zeitebenen werden sehr eindrucksvoll geschildert.
Zwischendurch musste ich an „Charlotte Roths-Olympia-Buch“ denken und an meinen Schwimmlehrer, der 1972 mit seinem Bruder bei Olympia in München schwamm und immer mal wieder von dem Feeling erzählte. Aus diesem Grund war die letzte Frage in Erdkundearbeiten häufig die Nationalhymne aufzuschreiben. Da ich die letzten Tage viel im See geschwommen bin, wandern meine Gedanken dann ohnehin häufiger zu den vor über 30 Jahren stattgefundenen Beckenübungen.
Dadurch, dass der Roman mit 508 Seiten in 94 Kapitel unterteilt ist, liest man gern immer noch einmal ein Kapitel mehr. Gern werde ich mal ein anderes Buch der Autorin lesen.
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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart