Welch interessantes Buch! Und es zeigt eine völlig andere Seite von Astrid Lindgren.
Sara Ljungcrantz, 12 Jahre, schreibt einen Brief an Astrid Lindgren und bekommt tatsächlich Antwort von ihr.
Es entwickelt sich eine Brieffreundschaft zwischen den beiden. Für mich liest es sich wie eine Freundschaft zwischen zwei Personen, die alterstechnisch vielleicht so 20 Jahre auseinander sind und Astrid Lindgren dabei als mütterliche Freundin fungiert - die Sara auch bitter nötig hat! Dabei könnte Astrid Lindgren Saras Großmutter sein, was ab und an auch mal in einem Nebensatz von Astrid Lindgren erwähnt, aber von Sara nie thematisiert wird. Ich glaube, sie nimmt Astrid Lindgrens Alter einfach nicht wahr - und es ist ihr auch nicht wichtig. Sie sieht in Astrid Lindgren eine tolle Frau und braucht einfach jemand, der sie versteht, der sie mag, wie sie ist, der sie durchaus kritisieren darf, aber auch ihre guten Seite sieht und ihr bedingungslos hilft.
Sara macht auf mich den Eindruck eines rebellischen Teenies und wirkt auf mich von Anfang älter als 12 Jahre. Ich hätte sie auf 15-16 Jahre geschätzt. Die Probleme die Sara hat sind durchaus heftig und für ein Kind echt viel. Ein Wunder, dass sie nicht noch mehr rebelliert hat!
Die ersten beiden Jahre wechseln die Briefe zwischen Sara und Astrid Lindgren recht oft - danach wird es weniger, aber nicht weniger intensiv. Selbst als die Briefe nur noch monatsweise wechseln und zum Ende hin sogar über ein Jahr (oder noch mehr) dazwischen liegen, verlieren sie nicht an Intensität.
Bei den Briefen - als Sara so um die 20 war und sie von Gott erleuchtet wurde und versucht hat Astrid Lindgren zu missionieren, saß ich manchmal echt kopfschüttelnd vor meinem Buch, aber selbst dieses Thema hat gepasst (Astrid Lindgren hat es gut umschifft!) und Sara erklärt in einem ihrer letzten Briefe warum sie es gemacht hat.
Saras letzter Brief an Astrid Lindgren ist einfach nur wunderbar und gibt diesem ganzen Buch den würdigen (und in meinen Augen auch nötigen) Abschluss.
Einzig, dass die Fußnoten nicht am Fuß der Seite, sondern am Ende des Buches zu finden waren, hat mich gestört. Ich musste doch oft nach hintenblättern, weil ich es einfach gleich wissen musste, was damit jetzt gemeint ist, auch wenn ich vieles dann auch ohne die Fußnote gewusst hätte
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