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aufmerksame Administratorin |
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Registriert: 15.02.2007, 14:19 Beiträge: 7763 Wohnort: Mauer
Ich lese gerade: Weihnachtsromane
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Es gibt tatsächlich einen 7. Band :ohnmacht:
Die Geschichten über die No. 1 Ladies' Detective Agency sind Kult und Mma Precious Ramotswe aus Botswana eine Heldin, die mit Scharfsinn, Einfühlungsvermögen, Geduld und ein paar Kannen Rotbuschtee noch jeden Fall gelöst hat. Kein Grund also anzunehmen, dass das im siebten Band der gefeierten Bestsellerreihe anders sein könnte! - "Selten hat man sich nach der Lektüre eines Krimis besser gefühlt." (STERN)
Und hier noch eine komplette Rezension - zu finden bei :
Neue Fälle für Mma Ramotswes Detektei Rezension von Marion Schulz Endlich ist der 7. Band über die No.1 Ladies’ Detective Agency, die einzige von Frauen geführte Detektei Botswanas, auch auf Deutsch erschienen! Ein Muss für alle, die schon die vorangegangenen Bände mit großem Vergnügen gelesen haben. Aber auch „Neulingen“ gelingt mit dem neuen Roman der Einstieg in die Bestseller-Reihe völlig mühelos, denn jeder Band ist in sich abgeschlossen. Alexander McCall Smith flicht die wichtigsten Ereignisse der Vorläuferbände sowie die Eigenschaften seiner Hauptfiguren so geschickt in die aktuelle Handlung ein, dass es einem leicht fällt, in die Welt der liebenswerten Mma Ramotswe einzutauchen.
Precious Ramotswe, genau im richtigen Alter und „traditionell gebaut“, ist mittlerweile glücklich mit Botswanas bestem Automechaniker Mr. J. L. B. Matekoni verheiratet und hat ihre Detektei nun direkt neben seiner Werkstatt. Die meisten Fälle, die sie und ihre Assistentin Grace Makutsi lösen müssen, drehen sich um Untreue; da macht ihnen niemand mehr etwas vor. Doch dieses Mal stehen kleinere und größere Betrügereien, Erpressung und Schadenszauber im Vordergrund. Die unterhaltsame Schilderung der Aufklärungsarbeit von Mma Ramotswe in diesen mehr oder minder alltäglichen Fällen macht jedoch nur einen Teil des Reizes der Bücher aus. Mindestens ebenso wichtig sind die Charaktere, die Alexander McCall Smith liebevoll und mit einem ironischen Augenzwinkern entwickelt hat. Ganz nebenbei erhält man auch noch tiefe Einblicke in das gesellschaftliche Leben in Botswana, eines Landes, das den Balanceakt zwischen Tradition und Fortschritt täglich aufs Neue zu bestehen hat.
Widrigkeiten des Lebens Alles beginnt mit einem schlechten Omen: Im Büro, genauer gesagt, unter Mma Makutsis Schreibtisch. Dort hat sich nämlich eine Kobra verborgen. Wenn nicht zufällig Neil Whitson, der Manager des Wildreservats, vorbeigekommen wäre und die Schlange aus ihrem unfreiwilligen Gefängnis befreit hätte, dann wäre vielleicht ein Unglück passiert, denn mit dem Telefonbuch oder einem Schraubenschlüssel nach einer Schlange zu werfen, war keine wirklich gute Idee. Precious Ramotswe wird sich später mit ihrer Gegenhilfe bedanken. Denn sie untersucht einige unheilvolle Vorkommnisse, die im Reservat für ein unbestimmbares Gefühl dumpfer Angst sorgen.
Zuvor jedoch setzt sie sich mit der drohenden Kündigung einer jungen Köchin auseinander und damit, wer deren Vorgesetzte erpresst. Dann muss sie klären, warum ein Arzt so vielen Patienten ein bestimmtes blutdrucksenkendes Mittel verschreibt. Außerdem arbeitet sie Mr. Polopetsi als Detektiv-Assistent der Assistentin Mma Makutsi ein. Dass er, Werkstattmitarbeiter in Teilzeit, aufgrund seiner Intelligenz für die Detektivarbeit geeignet ist, steht für Mma Ramotswe fest – nur ein wenig „erziehen“ muss sie ihn noch, damit er nie wieder ohne Erlaubnis mit seinen Ermittlungen vorprescht und dadurch die Lösung eines Falles verdirbt.
Weibliche Schwächen Wenn Mma Ramotswe und Mma Makutsi irgendwann mal gar nicht mehr weiterkommen, dann hilft Shopping dem Denken wieder auf die Sprünge! Eigentlich sollen es dieses Mal nur neue Töpfe und Pfannen für Precious Ramotswes Haushalt sein, aber Grace Makutsi kann den wunderschönen blauen Schuhen mit dem roten Futter nicht widerstehen, auch wenn sie viel zu klein und sündhaft teuer sind. Weitaus größer sind aber die Probleme mit ihrem Verlobten, hat sie ihm doch unbedacht gestanden, dass auch sie – ebenso wie fast alle Frauen – Feministin ist. Ein fataler Fehler?! Am folgenden Abend jedenfalls erscheint ihr Verlobter nicht zum Essen ...
Ach ja, das Essen: Obwohl Mma Ramotswe bisher keine Probleme mit ihrem „traditionellen Körperbau“ hatte, sondern im Gegenteil eher stolz darauf war, nehmen in letzter Zeit die direkten und indirekten Anspielungen auf ihre Leibesfülle so überhand, dass sie ernsthaft erwägt, sich einer Diät zu unterziehen. Dieses Vorhaben gibt sie aber bald schon wieder auf. Zum Glück! Es wäre ohnehin einem Verrat an allen „traditionell gebauten“ Frauen gleichgekommen …
Überzeugende Erzählkunst Was macht diese Reihe so unnachahmlich, dass sie Leser in aller Welt millionenfach in den Bann zieht? Sicherlich liegt es an der brillanten Erzählkunst des Autors, die einen gleichsam in die Haut von Mma Ramotswe schlüpfen lässt. Botswanas atemberaubende Landschaften, seine traditionellen Wertevorstellungen und gesellschaftlichen Konfliktherde und der Alltag mit all seinen kleinen Freuden und Widrigkeiten - all dies nimmt der Leser aus dem Blickwinkel von Mma Ramotswe wahr. Man beginnt zu fühlen und zu denken wie sie, teilt ihr Urteil in Bezug auf ihre Mitmenschen und spendet ihr uneingeschränkt Applaus für ihre Menschlichkeit und Nachsicht selbst den Tätern gegenüber.
McCall Smith hat seine Figuren mit einer guten Portion Humor und feiner Ironie gezeichnet und hebt damit das allgemeinverbindlich Menschliche hervor, wo man exotisch Unbekanntes erwartet. So wird etwa Mma Ramotswe kurz nach ihrer Hochzeit mit Mr. J. L. B. Matekoni ungewollt Mutter – die Mutter zweier halbwüchsiger Pflegekinder. Zu verdanken ist dieser Zustand dem großen Herzen ihres Angetrauten, aber mehr noch seiner großen Schwäche für Obstkuchen. Denn das hat die Leiterin des Waisenhauses schamlos ausgenutzt, um für ihre Schützlinge ein gutes Zuhause und liebevolle Eltern zu finden.
Anders als schnelle, häufig eindimensionale Actionkrimis baut Alexander McCall Smith seine Geschichten mit geradezu bedächtiger Raffinesse auf. Der rote Faden besteht nicht aus nur einer Tat(enfolge) und ihrer erfolgreichen Aufdeckung, sondern – wie im wahren Leben – tauchen mehrere Probleme gleichzeitig oder nacheinander auf und harren ihrer Lösung. Inmitten dieses dichten Gefüges großer und kleiner Ereignisse steht Precious Ramotswe, die alle Hände voll zu tun hat, um der Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen. Dank ihrer soliden Menschenkenntnis klärt sie einige Fälle im Handumdrehen, während andere ihrer ganze Geduld und ihr strategisch taktisches Geschick fordern. Wenn gar nichts mehr geht, erarbeitet sich die Detektiv-Autodidaktin auch schon mal die Lösung eines Falls mit Hilfe des Handbuchs „Die Prinzipien privater Nachforschung“.
Mit Einfühlungsvermögen zum Erfolg Verblüffend, dass sich ein Mann und dazu noch ein Europäer, sich so phänomenal in Mma Ramotswe und „ihre Lieben“ hinversetzen kann, dass man glaubt, eine Einheimische hätte die Bücher geschrieben. Erklären lässt sich das nur damit, dass Alexander McCall Smith in Zimbabwe aufwuchs, später in Botswana als Rechtsdozent lehrte und damit bestens vertraut ist mit den Lebensumständen in afrikanischen Ländern. Obwohl er heute „nur noch“ Autor ist und in Edinburgh lebt, unterhält er auch weiterhin enge Beziehungen zu Land und Leuten und verbringt jedes Jahr gemeinsam mit seiner Frau den Urlaub in Botswana.
Die Authentizität seiner Bücher bestätigt sich auch darin, dass eine südafrikanische Filmgesellschaft die Rechte erworben hat und Anthony Minghella als Regisseur (u.a. „Der englische Patient“) gewinnen konnte. Wer jetzt, nach Minghellas Tod, die Regieaufgabe übernimmt, steht noch nicht fest. Es bleibt zu hoffen, dass die warmherzige Menschlichkeit, die aus McCall Smiths Büchern spricht, auch filmisch umgesetzt werden kann.
Weltweit warten die Fans dieser intelligent-amüsanten Geschichten um Mma Ramotswe sehnsüchtig auf die nächsten Bände. Bis jetzt haben sie schon rund 150 Millionen Exemplare gekauft - Band für Band vergnüglicher Lesespaß und Balsam für die Seele.
Marion Schulz München, März 2008
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