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BeitragVerfasst: 19.01.2017, 13:30 
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Petra Hartlieb - Meine wundervolle Buchhandlung
Hardcover Dezember 2014/ Taschenbuch Juni 2016

Petra Hartlieb wurde 1967 in München geboren und ist in Oberösterreich aufgewachsen. Sie studierte in Wien Psychologie und Geschichte und arbeitete danach als Pressefrau und Literaturkritikerin in Wien und Hamburg. Seit 2004 betreibt sie mit ihrem Mann eine Buchhandlung in Wien. Gemeinsam mit Claus-Ulrich Bielefeld ist sie das Autorenduo einer Krimireihe, die im Diogenes-Verlag erscheint.

Petra Hartlieb lebt gemeinsam mit ihrer Familie in und über einer Buchhandlung. Ihrer eigenen. Aus einer Schnapsidee heraus bemühte sie sich im Urlaub gemeinsam mit ihrem Mann um eine gerade geschlossene Traditionsbuchhandlung in Wien. Von einem auf den anderen Tag kündigte sie ihren Job und begann mit ihrer Familie ein neues Leben in einer neuen Stadt, ohne zu wissen, worauf sie sich einlässt. Im Herzen ist Petra Hartlieb noch immer Hippie geblieben, auf dem Papier ist sie aber nun schon seit zehn Jahren Unternehmerin. In diesem Buch erzählt sie ihre eigene Geschichte und die ihrer Buchhandlung. Einer Buchhandlung, die zum Wohnzimmer für die eigene Familie wird, und zum Treffpunkt für die Nachbarschaft. Mit Stammkunden, die zu Freunden werden, und Freunden, die Stammkunden sind. Petra Hartlieb erzählt in einem schlagfertigen und humorvollen Ton, der jede Zeile zu einem großen Vergnügen macht und jedes Kapitel zu einer Liebeserklärung an die Welt der Bücher.



Ich hatte immer mal wieder das Buch gesehen/ Meinungen dazu, doch mich nicht dafür interessiert. Vermutlich weil der Roman mit einem für mich ähnlichen Titel „Eine Buchhandlung zum Verlieben“ eine Enttäuschung für mich war und ich diesen letztendlich abgebrochen habe. Schöne Cover können über vieles hinwegtäuschen und zum Kauf verführen. Nun, wenn man genügend Bücher zum Lesen hat, bin ich auch immer froh, wenn ich Argumente finde, mich gegen ein hübsches Buch zu entscheiden. Allerdings habe ich dann doch nicht übersehen können, dass anderen „Meine wundervolle Buchhandlung“ sehr gut gefällt. Da blieben noch kleine Restzweifel bei mir, weil die Autorin ist Österreicherin und Wiener Verhältnisse nicht auf Deutschland zu übertragen sind. Und doch gibt es tief in mir auch den Gedanken: „Christiane, Du könntest auch Buchhändlerin sein! Warum nicht? Allerdings, warum habe ich immer schon Leseratte diesen Beruf vor 25 Jahren keine Minute in Betracht gezogen!“ Letztes Jahr Mitte März habe ich ein Wochenende etwas bedauert, erst auf dem Weg zur Leipziger Buchmesse zu erfahren, dass die Kaufverträge für eine kleine niedliche inhabergeführte Buchhandlung im Nachbarstadtteil dort unterschrieben wurden. Sofort tröstend war, dass der neue Inhaber seinen Traum auch erst spät verwirklicht hat.
Nun, man muss im Alltag sich auch mal Zeit für kleine Träumereien nehmen. Ich habe doch so auch ausreichend Gelegenheit anderen von schönen Büchern vorzuschwärmen und mich auszutauschen dazu. Ein Hobby hat auch viel für sich!

Vorgestern war ich einer kleinen Buchhandlung und nahm erstmals das Buch in die Hand. Ich las den Klappentext und die ersten Seiten, war neugierig und hatte den Wunsch, ich will erfahren, wie es weitergeht. Gestern Abend vor und nach dem „Sacher“ las ich die knapp 200 Seiten.

Unterhaltsam, geradezu plaudernd berichtet Petra Hartlieb von der Schnapsidee und dem überraschenden Zuschlag, eine Buchhandlung in Wien zu kaufen und welche Entscheidungen nun getroffen und Veränderungen ergab. Ihre Erzählungen geben Einblicke in das stressige, erfüllende, nervige, witzige, besondere Leben eines Buchhändlerpaares. Sie verschweigt nicht die großen und kleinen Nöte einer unabhängigen kleinen Buchhandlung. Das Buch gibt ein lebhaftes Bild der Ereignisse und des chaotischen, aber doch immer wieder irgendwie funktionierenden Alltags der Familie wieder. Bei allem Wahnsinn klingt immer wieder die Leidenschaft für Bücher und ihren Lebenstraum, den Buchladen durch. Anders kann man so einen Beruf – besser eine Berufung - wohl auch nicht machen. Man kann sich gut vorstellen, was diese Entscheidung für die Familie wirklich bedeutet und eigentlich wünscht man sich, man hätte selbst so einen chaotischen, aber liebevoll und kompetent geführten Buchladen um die Ecke.

Nach dem Roman frage ich mich auch, wann denn Petra Hartlieb überhaupt noch Zeit findet, selber Bücher zu lesen, geschweige für andere Dinge. Sie arbeitet rund um die Uhr umgeben von Büchern, als Unternehmerin und Arbeitgeberin ist dies auch immer existenzbedrohend und ein großes Wagnis in der heutigen Zeit. Mich hat sehr gefreut, dass sie schnell erfolgreich waren und viele Kunden kamen und kauften. Alles entscheidend war der Absatz im Dezember, hier verdienten sie endlich und sicherten ihren Traum. Begeistert hat mich die stete und häufig spontane Hilfe von Kunden, alten Freunden und Bekannten, die unterstützt haben mit Mahlzeiten, Ideen und Zeit, damit die Inhaber und Angestellten irgendwie die atemlose Zeit des Käuferansturms und drumherum überstanden. Herrlich ist auch die Schilderung von Lesungsabenden aus Sicht einer Buchhändlerin, bei denen der örtliche Buchhändler einen Büchertisch aufbaut oder in einer Schule eine Auswahl bereitstellt.
Das Buch schildert auch, wie schnell ein Erfolgsweg sich umkehren kann, wenn nämlich das Warenwirtschaftssystem nicht funktioniert und noch schlimmer die Computerkasse nach drei Kunden sich immer wieder aufhängt. Manche Selbständige, Buchhandelsstammkunden, Büchersüchtige sind Verrückte, das zeigt dies Buch – sie unterstützen die verrückten Gründer, wo und mit vielem, soviel sie können. Es ist kaum zu glauben, dass es so viel Hilfsbereitschaft gibt.

Ich war wie beschrieben zwar erst ein wenig skeptisch, ob mich die Erlebniserzählung über das Führen eines Buchladens wirklich begeistern kann, aber die Autorin erzählt so interessant und lebhaft, dass ich diese Frage mit einem klaren JA beantworten kann. Teils hatte ich das Gefühl, sie würde mir bei einem (zwei, mehreren… ) Glas Wein ihre Geschichte erzählen. Ich habe gerne zugehört. Für mich das richtige Buch!

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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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BeitragVerfasst: 19.01.2017, 15:02 
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Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Genau deine Zweifel habe ich auch, Christiane. Du machst mich ja jetzt doch neugierig auf das Buch :yes .

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Bild Liebe Grüße
Rabea
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BeitragVerfasst: 27.10.2018, 10:51 
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geniale Giraffe
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Ich lese gerade: **
Ich bin etwas gespalten nach dem Lesen des Buches. Es war wirklich unterhaltsam und die Einblicke in den Buchhändleralltag den sich ja die meisten Bücherwürmer bestimmt als Traumberuf vorstellen war spannend.

Massiv gestört oder genervt hat mich aber das ständige, nennen wir es mal Jammern auf hohem Niveau. Natürlich ist die Selbstständigkeit anstrengend! Der Druck der auf dir Lastet, und alle die Probleme und Anforderungen die das mit sich bringt, keine Frage. Aber bei der vielen Hilfe, sei es bei der Kinderbetreuung oder auch finanziell haben Sie es recht einfach, zumindest vermittelt es mir das Buch so! Aber vielleicht ist das nur meine subjektive Sicht, da ich als Selbständige bzw. Unternehmerin mir wünschen würde so viel Hilfe und Unterstützung zu erfahren. Den nur am Rennen das ganze Jahr und speziell in der Weihnachtszeit ist ja auch nicht nur die Buchbranche. :wimpernklimpern

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BeitragVerfasst: 27.10.2018, 22:35 
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muntere Moderatorin
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Wohnort: Hannover
Irina hat mir gerade das Stichwort geliefert, ich habe gestern gerade entdeckt, dass es neu ein Weihnachtsbuch gibt. Nachmittagslektüre von 160 Seiten für 18 €, da Hardcover.

Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung
Zitat:
»Und am vierundzwanzigsten Dezember sind wir tot …

… oder beinahe tot«, denkt sich die Wiener Buchhändlerin Petra Hartlieb, wenn irgendwann im November der Weihnachtswahnsinn beginnt. Jeder Tisch, jedes Regal, jede noch so kleine Lücke in ihrem Laden ist gefüllt mit den Büchern fürs Weihnachtsgeschäft. Die Kunden kommen in Scharen – und oft genug in Panik. Sie stellen obskure Fragen, spielen lustiges Titelraten mit den Buchhändlerinnen, sind gehetzt, verzweifelt und manchmal auch einfach nur dankbar.
Viele Stammkunden sind mittlerweile zu guten Freunden geworden und bringen dringend benötigte Nahrung, Hilfe in jeder Form sowie gute Laune vorbei. Und so hat die schrecklichste Zeit des Jahres auch schöne Momente. Der allerschönste Tag ist für Petra Hartlieb aber immer noch der eine: der vierundzwanzigste Dezember – denn da gehen spätestens um 13 Uhr die Lichter in der Buchhandlung aus, und alles ist endlich vorbei. Für ein Jahr.

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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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