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Vorstellungskraft

02.05.2007, 17:42

Da ja die allermeisten von uns Serienfans sind und ihre (Jugend-) Bücher auch immer wieder lesen, wollte ich euch mal etwas fragen:

Wie bildhaft seht ihr die Räume und Gebäude vor euch? Ist für euch z. B. Möwenfels, Lindenhof oder das Haus der Rywigs fast so real wie ein Ort, an dem ihr wirklich gewesen seid? Und falls es für euch sehr real ist, eine weitere Frage: Könnt ihr "zurückverfolgen", ob ihr euch den Ort nach einem wirklich existierenden Gebäude vorstellt oder ob alles frei erfunden ist?

Ich sehe alles sehr bildlich (daher die Frage), und mir fällt immer mal wieder auf, dass z. B. ein Haus, von dem ich zunächst denke, ich hätte es beim Lesen "erfunden", doch sehr viel Ähnlichkeit mit irgendeinem anderen Haus hat, das ich in Wirklichkeit kenne. Wenn ich dann Bücher nach vielen Jahren mal wieder lese, baut sich die Geschicht oft automatisch wieder in demselben Haus auf wie beim ersten Lesen, was manchmal sehr überraschend ist!

Tja, ich hoffe, der einen oder anderen von euch geht es genauso, sonst klingt das jetzt vermutlich etwas wirr ...

02.05.2007, 18:34

Hm, gute Frage :gruebel

Ich hab beim Lesen schon Bilder vor Augen, aber eher "verschwommen". Ein bisschen so wie im Traum, wenn man zwar sagen kann, was geschehen ist, weil man es "gesehen" hat, aber alles nicht so recht benennen kann.

Wenn ich allerdings schreibe, habe ich klare Bilder vor Augen. Dann auch häufig von Gebäuden bzw. Gegenden, die ich kenne. Aber es müssen auch keine realen Vorbilder sein, manchmal kommen die Bilder von irgendwo und ich kann es nicht benennen.

Ich frag mich gerade, warum es dann beim Lesen anders ist :ka

02.05.2007, 19:08

Ich sehe das auch immer ziemlich deutlich vor mir.
Allerdings denke ich schon, dass sich Fantasie und Realität da gut vermischen.
Eindrücke aus dem Urlaub, eigene Wünsche und Träume spielen da natürlich auch eine Rolle.

Deshalb fürchte ich mich auch immer etwas vor Verfilmungen von meinen Lieblingsbüchern, ich möchte meine Bilder nicht zerstören.

Bei "Unsere kleine Farm" z.B. war meine Vorstellung so stark von den Filmen geprägt, das ich große Schwierigkeiten hatte, als ich dann später die Bücher gelesen habe.
Die Bilder aus den Filmen wollten irgendwie nicht mit, dem was ich da gelesen hatte zusammenpassen.

Meine Vorstellung von "Möwenfels" ist sicher zum Teil von den Cover-Illustrationen geprägt, das gilt dann allerdings nur für die Außenansicht, der Rest ist meine eigene Vorstellung.
Von Lindenhof hatte ich mir damals so mit 9 Jahren ein sehr klares Bild gemacht. Und als ich mit 11 zum ersten Mal in einer Jugendherberge war, fühlte ich mich doch sehr stark daran erinnert.

Und bei "Rywigs" war ich schon so oft zu Gast, dass ich natürlich weiß, wie es da aussieht, draußen und drinnen.
:chen Und zwar so genau, dass ich bei der Stadtrundfahrt durch Oslo ständig nach einem solchen Haus Ausschau gehalten habe.

Allerdings haben sich diese Vorstellung durch das Schreiben verstärkt.
Das gilt auch besonders für das Anwesen von Tante Helene, da kenne ich mittlerweile jeden Winkel.

02.05.2007, 20:03

Eine interessante Frage!
Mir geht es da eher wie Tanja, ich habe zwar Vorstellungen, aber keine genauen. Der Vergleich mit dem Traum trifft es ganz gut. Allerdings ist das auch unterschiedlich. Von Möwenfels habe ich recht genaue Vorstellungen, von dem Haus der Rywigs erstaunlicherweise nicht. Keine AHnung warum. Am besten Vorstellen kann ich mir bei Berte Bratt das Würfelhaus, das hat es mir irgendwie angetan.
Aber ich kann nicht wirklich sagen, woran es liegt, ob ich beim Lesen genauere Vorstellungen der Gebäude habe oder nicht.

03.05.2007, 10:11

Also ich sehe eigentlich selten klare Bilder vor mir. Manchmal fließen in meine Vorstellung Gebäude ein, die ich kenne. Das mit dem Traum trifft es eigentlich ganz gut.
Aber ihr sprecht nur von Räumen und Gebäuden - wie geht es euch mit Personen? Ich habe selten eine klare Vorstellung von ihnen. Eine ungefähre schon, aber zeichnen (wenn ich die Fähigkeit hätte) könnte ich sie nicht.

03.05.2007, 11:50

Bei mir ist dass sehr unterschiedlich. Ich denke die Personen stell ich mir häufig so vor wie sie auf den Covern zu sehen sind (falls sie da drauf sind). Ansonsten versuch ich mit den Informationen zum Aussehen mir meine Person zu "zeichnen" (in Gedanken). Wie Möwenfels aussieht seh ich ziemlich klar vor mir, aber dass Haus der Rywigs (als Beispiel), ist mir völlig unvorstellbar.

03.05.2007, 18:17

Personen sind bei mir meistens etwas weniger klar als die Orte/Gebäude. Da würde ich auch sagen: Es gibt irgendein Bild, aber es ist eher verschwommen. Haarfarbe, Figur usw. sind da, aber die Gesichtszüge bleiben ungenau. Und viele Figuren sehen auch eher wie die Zeichnungen auf den Büchern aus als wie richtige Menschen :) !

Andererseits sind die Szenen als solche dann wieder sehr real - weswegen ich alles, was mir als Film unangenehm wäre (und das ist viel!), leider auch im Buch nicht ertragen kann. Gewaltszenen usw. (bei Erwachsenenbüchern) überblättere ich daher ziemlich konsequent.

03.05.2007, 20:51

Ulrike hat geschrieben:Deshalb fürchte ich mich auch immer etwas vor Verfilmungen von meinen Lieblingsbüchern, ich möchte meine Bilder nicht zerstören.


Das kann ich nur unterschreiben! Allerdings habe ich beim Lesen selten etwas Konkretes vor Augen (weder Personen noch Häuser), sondern eher so eine diffuse Vorstellung, ein Gefühl... Das kommt aber auch wieder, wenn ich die Bücher später noch einmal lese.

Möwenfels kann ich mir kaum konkret vorstellen (weder von innen noch von außen, geschweige denn die Flure zwischen den Räumen oder so)! (Am ehesten kann ich mir noch Innenräume vorstellen, aber von außen? Neeee...)

Allerdings habe ich vom Haus der Rywigs eine Vorstellung, das ähnelt dem Haus, in dem meine beste Freundin aus der Schulzeit gewohnt hat. Wobei das Quatsch ist, denn für die vielköpfige Familie Rywig wäre das viel zu klein gewesen, und eine Einliegerwohnung hatte es auch nicht.

03.05.2007, 20:53

Bei mir ist es ebenalls sehr unterschiedlich. Wenn einige Bilder, und wenn es nur Skizzen sind, in den Büchern vorhanden sind oder auf dem Cover oder der Rückseite, kann ich mir das sehr gut vorstellen.
Bei anderen Sachen habe ich einfach ein Bild im Kopf und weiß gar nicht, wo das herkommt.
Das Würfelhaus z. B. sehe ich genau vor mir, genauso wie die Wohnung von Inge in "Das kleine Reiseandenken". Burg Möwenfels von außen wieder recht klar, der Schlafsaal z. B. kriege ich im Kopf laut der Beschreibungen nicht hin.

Personen sind oft sehr verschwommen bei mir, klar sind nur die Angaben, die in den Büchern gemacht werden wie blond, Brille, Locken etc. Der Rest ist meist nur schemenhaft.

Allerdings bin ich dann vom Film auch oft total enttäuscht, weil ganz hinten in meinem Kopf wohl doch eine andere Vorstellung war, als das, was dann im Film gezeigt wurde.

Genauso wie ich bei einigen Hörspielen von den Stimmen sehr überrascht bin. Viel zu hoch oder zu näselnd oder zu kindisch, ganz merkwürdig, dass man eine Stimme gar nicht im Kopf hat, andereseits dann mit einer, die man "vorgesetzt" bekommt auch nicht einverstanden ist.

07.05.2007, 21:22

Deshalb fürchte ich mich auch immer etwas vor Verfilmungen von meinen Lieblingsbüchern, ich möchte meine Bilder nicht zerstören.


Das geht mir genauso. Wie bin ich da schon manches Mal bitter enttäuscht worden!

Ich sehe gerade die Gebäude auch sehr klar vor mir, habe feste Vorstellungen und würde mich wahrscheinlich wundern, wenn ich mein Möwenfels mit dem von euch vergleichen würde. Wobei gerade bei Möwenfels die Cover von Nicholas Moras eine große Rolle spielen.

Das Rywig-Haus in Oslo ist für mich auch überdeutlich da - verstärkt jetzt durch die Schreiberei. Hierbei habe ich ganz klare Vorstellungen (aber welcher Schreiber hat diese nicht :fg).

Die Personen nehme ich mehr als Traum wahr. Die Figur, Haarfarbe stimmt noch - aber das Gesicht ist undeutlich verschwommen.

07.05.2007, 21:30

Ich habe eigentlich kaum genaue Vorstellungen. Ich hab mal versucht figuren aus einem Buch zu zeichnen und es ging einfach nicht. ich wusste , dass es nicht richtig wahr, aber nicht was ich ändern müsste.

Manchmal bin ich Filmen dankbar, das sie mir das zeigen, was ich mir nicht vorstellen konnte. Aber ich war auch schon oft enttäuscht, weil ich ein anderes Bild im Kopf hatte. Es war zwar nicht deutlich aber sicher nicht so!!!

08.05.2007, 08:23

Das Haus von Rywigs und das Haus von Tante Christiane kenne ich, wie meine Westentasche. Ich kann mir genau vorstellen wie die einzelnen Räume aussehen, obwohl so wie ich sie mir vorstelle ergeben sie wahrscheinlich rein architektionisch zusammgesetzt kein Haus :kopfkratz

Oft werden in den Büchern ja auch realte Orte beschrieben (Seronera, Tivoli etc.) und wenn man dann einen Film darüber sieht und feststellt, dass man es sich genau richtig vorgestellt hat ist das richtig schön.

Bei Verfilmungen leide ich manchmal sehr darunter, dass sie mein Kopfkino total kaputt machen. Überrascht dagegen war ich von Harry Potter (zumindest dem 1. Band). Es hat meine Vorstellungen wirklich genau widergespiegelt und die kleinen Lücken, die ich mir beim Lesen nicht vorstellen konnte wurden auch noch geschlossen.

08.05.2007, 09:39

obwohl so wie ich sie mir vorstelle ergeben sie wahrscheinlich rein architektionisch zusammgesetzt kein Haus


So geht es mir mit dem Würfelhaus. Das kann eigentlich gar nicht passen und trotzdem sehe ich vor meinem Kopf genau, wie es dort aussieht und auch von außen ein "normales" Haus - soweit man das Würfelhäuschen normal nennen kann :chen.

08.05.2007, 11:58

Ich glaube auch nicht, dass für meine erdachten Häuser eine Baugenehmigung erteilt würde - braucht man irgendwo noch ein Zimmer, ist es eben plötzlich da. Auch wenn es allen Gesetzen der Statik widerspricht. :)

Manchmal merke ich auch beim erneuten Lesen, dass meine Bilder nicht ganz mit der Beschreibung übereinstimmen - so z. B. bei den häufig zitierten Schlafsälen auf Möwenfels. Aber mir gefällt mein Schlafsaal gut, und ich versuche eigentlich nicht, meine Vorstellung zu "korrigieren".
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