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BeitragVerfasst: 30.09.2015, 09:42 
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Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Die Menschheit hat den Verstand verloren

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Astrid Lindgren hat unsere Kindheit geprägt. Mit Pippi Langstrumpf und Wir Kinder aus Bullerbü hat sie unseren Blick auf die Welt verändert. Ihre Geschichten handeln von Mut, Hoffnung, Liebe und Widerstand. Noch bevor diese Bücher entstanden, schrieb sie ihre Gedanken über das dunkelste Kapitel des 20. Jahrhunderts nieder: den Zweiten Weltkrieg. Nachdenklich und betroffen, aber auch mit dem so unverwechselbaren Tonfall stellt Astrid Lindgren in ihren Tagebüchern wichtige Fragen, die heute wieder von erschreckender Aktualität sind: Was ist gut und was ist böse? Was tun, wenn Fremdenfeindlichkeit und Rassismus das Denken und Handeln der Menschen bestimmen? Wie kann jeder Einzelne von uns Stellung beziehen? Neben dem Kriegsgeschehen erzählt sie von ihrem Familienleben und den ersten Schreibversuchen: 1944 schenkt sie ihrer Tochter das Manuskript von Pippi Langstrumpf zum Geburtstag. Das persönliche Zeitdokument einer sehr klugen Frau, die schon immer den Blick für das große Ganze hatte.

Das Buch habe ich heute morgen im Bertelsmann-Katalog entdeckt. Ursprünglich ist es aus dem Ullstein-Verlag und beide Ausgaben sehen anhand der Leseproben sehr ansprechend aus. Hatte eine von euch das Buch schon in der Hand?

http://www.ullsteinbuchverlage.de/nc/bu ... 8285d863cd
http://www.derclub.de/p/1/buecher/roman ... n#lightbox

Im Katalog selbst, ist das Buch auch sehr ansprechend vorgestellt und deshalb musste ich auch gleich danach suchen.


(mit Klick aufs Bild wird es größer)

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Rabea
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BeitragVerfasst: 30.09.2015, 18:00 
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:meld Ich habe es! Jetzt hat es mir zum Geburtstag geschenkt - auf schwedisch! Da ich aber noch dabei bin, meinen Geburtstags-SUB abzuarbeiten, kommt das Buch erst noch dran. Es sind aber viele tolle Bilder und Dokumente drin. Wenn ich es lese und/oder durch bin, werde ich mal berichten.

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Inga


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BeitragVerfasst: 03.01.2016, 17:23 
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eifrigster Elefant
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Ein großartiges Buch, dass ich regelrecht verschlungen habe! Das ist eine ganz andere Astrid Lindgren, die man da liest, denn die Tagebücher sind ja etwas sehr Privates und waren nicht zur Veröffentlichung gedacht. Trotzdem geht es in erster Linie um nichts Privates, sondern vor allem um den Verlauf des Krieges und das Leben in Schweden während des Krieges. Aber eben immer aus der Sicht einer (weiblichen!) Privatperson.
Für mich war auch sehr interessant, viel über die Rolle Schwedens und der verschiedenen skandinavischen Länder während des 2. Weltkrieges zu erfahren. Darüber wusste ich bisher peinlich wenig.
Eine unbedingte Leseempfehlung!

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BeitragVerfasst: 05.01.2016, 19:26 
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Ich lese gerade: Olivia Ford "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn"
Ich lese es gerade und kann das nur bestätigen.
Da es sich um Tagebücher handelt, ist der Stil natürlich anders als in ihren Kinderbüchern, schließlich waren das ja die Gedanken einer erwachsenen Frau und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Der Blick auf den Krieg und seine Beteiligten ist ein völlig anderer als wir es hier kennen. Als Schwedin liegt ihr natürlich die Sicherheit Schwedens und das Schicksal der skandinavischen Nachbarn besonders am Herzen. Über diesen Teil des Krieges erfährt man in Deutschland ja erschreckend wenig.
Ich bin erst im Jahr 1940, aber es gibt immer wieder Dinge, die mir ungewöhnlich erscheinen. Sie kritisiert zu diesem Zeitpunkt bespielsweise immer wieder England, die in ihren Augen den Krieg irgendwie aussitzen wollen, ohne z.B Norwegen oder Dänemark, aber auch Frankreich und den Benelux-Staaten zur Hilfe zu eilen.

Gänzlich neu war für mich der Krieg, den die Russen ab 1939 gegen Finnland führten. :rotwerd Nein, nicht so ganz, dass es da Krieg gab, wusste ich, aber ich hatte das irgendwie nicht als Teil des 2. Weltkrieges auf dem Schirm. Allerdings ist mir dann in dem Zusammenhang etwas eingefallen, das ich erst mal wieder nachlesen musste, weil ich es nicht mehr zusammenbekam. Aber irgendwo in meinem Hirn blitzte etwas auf: Claudia - Tante Helga - Finnland. Fündig wurde ich dann in der . Da erzählt Tante Helga, dass sie 1939 als Krankenschwester in Finnland war und dort ihren Mann kennengelernt hat.
Ob Tante Helga dann zu den Freiwilligen gehörte, die nach Finnland gingen, um Unterstützung im Krieg gegen die Russen zu leisten?

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BeitragVerfasst: 07.01.2016, 15:07 
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Ich lese gerade: Olivia Ford "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn"
@ Inga
Du hast das Buch doch bestimmt auf schwedisch gelesen, oder?
Muss man da auch so viel hin und her blättern?
In der deutschen Ausgabe ist jedes Jahr in drei Abschnitte unterteilt. Zunächst kommen die handschriftlichen Eintragungen, im zweiten Teil sind Bilder von den Seiten, auf denen z.B Zeitungsartikel oder Fotos eingeklebt wurden und im dritten Teil findet sich dann die Übersetzung für diese Artikel.
Das bedingt, dass die Eintragungen oft unterbrochen wirken oder ein Abschnitt gefühlt mitten im Satz beginnt.
Am Rand finden sich dann die Seitenzahlen, wo man den dazugehörigen Artikel im Buch findet.
Im Buch bin ich z.B gerade auf Seite 245 und am Rand findet sich dann der Verweis auf Seite 288, wo man dann den Artikel sehen kann, auf den sich das Handgeschriebene bezieht und die deutsche Übersetzung dazu ist dann noch mal 50 Seiten weiter zu finden. :rolleyes

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BeitragVerfasst: 07.01.2016, 17:39 
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Ich habe das Buch (und die neue Biographie) auch bei mir liegen und bisher nur drin geblättert. Ich stelle mir die Leserei mit der Blätterei auch etwas zeitverzögernd vor, doch vermutlich lässt es sich nicht anders lösen und die Oribinalbelege würden anders an Wirkung verlieren. Ich freu mich aber schon, bald mal wieder ein Buch zu AL zu lesen. Mal sehen, mit welchem ich starte.

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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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BeitragVerfasst: 07.01.2016, 20:25 
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:yes Ich habe das Buch auf schwedisch gelesen, und da ist es ein kleines bisschen einfacher, da ja die Zeitungsartikel, auf die sich die Eintragungen beziehen, nicht übersetzt werden müssen. Aber auch hier ist jedes Jahr in zwei Tage geteilt: Die Transkription der Tagebucheinträge und ebenfalls Verweise auf Bilder und Zeitungsartikel, auf die sie sich in ihren Einträgen bezieht. Insofern muss man auch hier blättern, aber ich fand das nicht so schlimm. Klar ist es ein wenig lästig, aber ich glaube, wenn man die entsprechenden Artikel an die "richtige" Stelle platziert hätte, hätte das den Lesefluss mindestens genauso gestört, da einige Artikel ja sogar über mehrere Seiten gehen.

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BeitragVerfasst: 07.01.2016, 20:39 
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Ich lese gerade: Olivia Ford "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn"
Ja, das denke ich allerdings auch.
Es interessierte mich nur, wie das im Original gelöst wurde.
Echt faszinierend, was sie alles in ihr Tagebuch eingeklebt hat.

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BeitragVerfasst: 09.01.2016, 10:37 
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aufmerksame Administratorin
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Ich lese gerade: Olivia Ford "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn"
Ich bin jetzt auch durch und kann mich Inga nur anschließen, eine absolute Leseempfehlung.
Besonders interessant ist, dass es ja nicht das Tagebuch der berühmtesten Kinderbuchautorin der Welt ist, denn damals kannte sie niemand, oder gar das einer politischen Journalistin, sondern das einfach nur das Tagebuch von Astrid, Sekretärin, Ehefrau und Mutter, die für sich das Kriegsgeschehen dokumentierte und kommentierte.
Die Ereignisse und Dokumente schockieren heute noch genauso wie damals und es finden sich Sätze darin, die brandaktuell auch nun wieder durch die Öffentlichkeit geistern. Die Menschheit hat nichts dazu gelernt.

Die Blätterei ist nicht wirklich schlimm. In einem Buch hin und her zu blättern hat ja durchaus was entspannendes.
Durch die tageweise Unterteilung könnte man gut und gerne auch nur kurze Abschnitte lesen. Das ist mir allerdings nicht gelungen. Nehmt euch also die Zeit. Aber Achtung, das Buch ist sehr schwer und nicht gerade handtaschentauglich.
Keine Ahnung, ob es auch als E-Book erhältlich ist. Wegen der Aufteilung und der damit verbundenen Blätterei würde ich allerdings das Buch bevorzugen.
Ein Buch, das auf jeden Fall in meinem Regal bleiben wird.

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BeitragVerfasst: 09.01.2016, 13:52 
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gesprächiges Gnu
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Laut Amazon gibt es es tatsächlich als eBook, und auch als Hörbuch, nach eurer Beschreibung kann ich mir ja gar nicht vorstellen wie letzteres funktionieren kann.
Das hardcover ist jedenfalls direkt mal auf meine Liste gewandert!


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Vorwitzige Grüße,
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Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen, ich bin nicht verrückt. Die zehnte summt die Melodie von Tetris....


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BeitragVerfasst: 09.01.2016, 15:26 
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tiefsinniger Tiger
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Ich habe es als Hörbuch, bisher aber nur angefangen - irgendwie geht mir das alles gerade zu Nahe. Es ist ohnehin gerade so traurig alles, was hier und in der Welt passiert - da kann ich nicht auch noch solche Bücher hören. Allein der Titel "Die Menschheit hat den Verstand verloren" hat eine deprimierende Aktualität ...

Grundsätzlich schließe ich mich aber an - was ich bisher gehört habe, ist großartig erzählt.

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BeitragVerfasst: 13.01.2016, 17:41 
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geniale Giraffe
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Ich habe es die Tage mal im Kindle als Leseprobe gehabt - und es hat mich sehr angesprochen! Ich kann mir das noch nicht richtig mit dem Blättern hin und her vorstellen - warum ist das notwendig?
Im e-book gibt es offenbar immer wieder mal den Hinweis auf die Eintragungen, da tippt man drauf und kommt auf die Grafiken - und am Ende dann wieder in den Text zurück.

Wir haben in der efi noch Platz für eine Rezension. Da hab ich gestern gleich mal angeboten, dass ich dieses Buch gern rezensieren würde - und bei Ullstein um ein Rezensions-Exemplar angefragt. Die Mitarbeiterin, die das bearbeitet, ist aber grad - nach automatischer Mail-Antwort - im Urlaub. Entweder warte ich noch oder schreibe die Vertreterin deswegen an ...

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Was uns fehlt, ist Freude, was wir brauchen, ist Hoffnung, was uns nottut, ist Zuversicht, wonach wir verschmachten, ist Frohsinn!"

Prätorius in seiner Rede an die Studentinnen, in: Curt Goetz, Dr. med. Hiob Prätorius

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BeitragVerfasst: 13.01.2016, 18:07 
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aufmerksame Administratorin
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Du musst nicht unbedingt blättern, wenn du nicht willst. Aber dann wirken manche Passagen etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Denn schlüssig wird es dann erst, wenn man den Zeitungsartikel liest oder das Foto sieht, auf das sich die Tagebucheintragung bezieht.
Wenn das im E-Book durch einfaches Antippen geschehen kann, dann finde ich das wirklich gut. Dann ist das bestimmt eine gute Alternative zum HC, allein schon wegen des Gewichtes (ich lese gern im Bett, auf der Seite liegend, das Buch war da nicht wirklich gut zu halten).

Vielleicht wird es so anschaulicher: Das Jahr 1943 beginnt auf Seite 221 mit den Tagebucheinträgen. Ab Seite 260 folgen dann die Ablichtungen der Originalbücher mit den eingeklebten Zeitungsartikeln und Fotos und ab Seite 308 bis Seite 360 werden die dann übersetzt.
Tagebucheintrag S.223:


Faksimile S.260:


Übersetzung S.308:


Wenn man also den Zusammenhang haben will, dann blättert man zwischendurch.
Entschuldigt die schlechten Scans, ich glaube, mein Scanner geht kaputt.

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BeitragVerfasst: 20.01.2016, 13:56 
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geniale Giraffe
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Heute kam das Buch als Rezensionsexemplar an - und ich bin schon vom Layout total begeistert, also von dem Äußerlichen! Schönes glattes Papier, fasst sich gut an und ich freu mich richtig drauf, dazu was zu schreiben! :)

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BeitragVerfasst: 11.02.2016, 17:17 
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Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und war gespannt, lese ich doch immer wieder gerne autobiographische Texte. Allerdings hatte ich mir etwas mehr erwartet. Ungefähr zwei Drittel des Buches bestehen aus Abdrucken der Tagebuchseiten mit den eingeklebten Zeitungsausschnitten und deren Übersetzungen. Ein Drittel aus den Eintragungen Astrid Lindgrens. Gut, mehr hat sie nicht geschrieben, daher kann man da auch nicht mehr draus machen.

Ich habe das Buch gestern beendet. Was mich tatsächlich gestört hat, war der Aufbau des Buches. Das Buch ist in die einzelnen Kriegsjahre gegliedert. Jedes Kriegsjahr beginnt mit den Einträgen Astrid Lindgrens, darauf folgen die Abdrucke der Zeitungsausschnitte, dann deren Übersetzungen. Für mich war es dadurch schwierig den Lesefluss aufrecht zu erhalten. Man hat das Jahr ja schon einmal durch, dann fängt man nochmal von vorne mit den Übersetzungen an. Teilweise nimmt Astrid aber auch Bezug auf die Artikel, von daher fehlen diese auch im ersten Teil. Daher sollte man besser zwischendurch blättern, es gibt beim Tagebucheintrag auch einen Seitenverweis auf das Originaldokument, doch ganz entscheidend fehlt dort mir der Abdruck der Seitenzahl, wo die Übersetzung steht. Ein Großteil der Leser wird kein schwedisch verstehen und klar kann man etwas ableiten, doch genauso fehlt auch auf allen Faksimilieseiten die Angabe der Seitenzahl mit der Übersetzung! Das ist für mich ein großes Manko und der Verlag sollte dies bei einer Neuauflage unbedingt ergänzen.

Bei diesem Buch habe ich erstmals festgestellt, dass für diese Art des Buchaufbaus ein E-Book mit Verlinkungen sehr hilfreich sein kann. Natürlich hat A.L. viele interessante Dokumente in ihr Tagebuch eingeklebt, doch aufgrund dieses Buchaufbaus hat es mir Leseinteresse genommen. Mir wäre lieber gewesen, die Übersetzungen direkt zusammen mit den Eintragungen zu lesen, da hätte man immer alles zusammen gehabt. Ja, die Einteilung wurde vom schwedischen Verlag so übernommen. Es war sicher auch nicht einfach zu entscheiden, wie man es leserfreundlich darstellt, doch die verweisenden Seitenzahlen zu den Übersetzungen hat man völlig vergessen.

Die Einträge Astrid Lindgrens fand ich sehr interessant, die Zeitungsartikel teilweise. Lag wohl auch daran, dass sie dann etwas aus dem Zusammenhang gerissen waren. Sehr anschaulich schildert sie, wie gut es der Familie Lindgren und auch ihren Eltern während der unruhigen Zeiten ging und mir hat auch sehr gefallen, wie detailliert sie nicht nur die reichhaltigen Speisen und Getränke zu Festtagen aufzählt, sondern auch die Geschenke für Lars und Karin, inkl. Buchtiteln. Drollig, dass Karin zu drei Weihnachten Mary Poppins Bände bekommt, doch den ersten Band erst nach den anderen Teilen.

Auch ist natürlich faszinierend zu lesen, wie lang die Schweden im Unklaren waren, ob sie tatsächlich aus dem Kriegsgeschehen raus bleiben können. Sie beobachteten wie fast alle Länder Europas hineingezogen wurden, erkennen die Aussichtslosigkeit, sind aber nicht wirklich intensiv (Bomben, Hunger, Tod) betroffen. A.L. war aufgrund der damaligen Medien wirklich gut informiert und auch sehr interessiert die Ereignisse zu verfolgen und zu "verstehen".

Alles in allem ist es ein interessantes Buch. Auch wenn es sich in den Kriegstagebüchern in erster Linie um ihre Notizen zu den Kriegsgeschehnissen handelt, ist es hilfreich, wenn man sich auch früher schon einmal mit ihrem Leben etwas beschäftigt hat und ihre Biographie kennt. So kann man mit den Namen besser etwas anfangen, denn das Personenverzeichnis habe ich auch erst mit Buch beenden entdeckt. Vielleicht habe ich einen Hinweis auf dieses in der Einleitung auch überlesen.

Weil es ein Tagebuch ist, steht es uns nicht zu Wünsche zum Inhalt zu äußern, doch ich hätte mir gewünscht, dass A. L. in ihrem Tagebuch auch etwas geschrieben hätte, zu ihrem Gedankengang an den Schreibwettbewerben sich zu beteiligen. Sie hat in dieser Zeit an Pippi Langstrumpf, Britt-Mari und Kerstin gearbeitet. Hat man vielleicht solch persönliche Sachen auch rausgestrichen?

Zitat:
Zitat Ulrike: Durch die tageweise Unterteilung könnte man gut und gerne auch nur kurze Abschnitte lesen.


Das habe ich anders empfunden. Ich fühlte mich aufgrund des Aufbaus quasi gezwungen, ganze Jahre gleich zu lesen um drin zu bleiben. Ich hatte auch gedacht, dass ich bestimmt länger für das Buch benötige, doch die Zeitungsartikel hatte man schnell durchgeblättert und das an sich umfangreiche Buch war für mich dann überraschend schnell gelesen. Vielleicht nehme ich es noch einmal später zur Hand und kann mich hoffentlich mehr dafür begeistern.

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BeitragVerfasst: 11.02.2016, 21:33 
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geniale Giraffe
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Ich habe das Buch gar nicht so negativ bewerten können - aber es ist eben doch individuell, wie man was wahrnimmt. Leider hatte ich nur knapp mehr als 1000 Zeichen samt der bibliophilen Angaben, daher mußte ich mich sehr beschränken:

Zitat:
Aber die Menschheit hat nun einmal komplett den Verstand verloren
Es ist eine ganz andere Astrid Lindgren, die hier zu lesen ist! In den Jahren des zweiten Weltkrieges hat sie Tagebücher geschrieben, die nur wenig Privates erzählen. Trotzdem erfährt die Leserin auch etwas über die Familie, über das Leben und die Situation der Frau und Mutter. Im Mittelpunkt steht jedoch, wie eine weibliche Privatperson die Zeit des Krieges im neutralen Schweden erlebt, immer mit dem Blick auf das Ganze im Weltgeschehen.
Dieses Buch ist ein ganz besonderes Buch, schon durch das äußerliche Layout mit schönen glatten Seiten und handschriftlichen Zeilen Astrid Lindgrens. Fotos der Autorin und Originalseiten des Tagesbuches samt eingeklebten Fotos und Artikeln ermöglichen der Leserin Einblicke in eine Zeit, die das Wirken der Erfinderin von Pippi Langstrumpf entscheidend geprägt hat.
Es ist kein Buch, welches einfach von vorne bis hinten durchgelesen werden kann, die Leserin wird blättern: Verweise im Text auf Faksimiles und deren Übersetzungen aus dem Schwedischen machen das Lesen zu einem sinnlichen Erlebnis. Unbedingte Leseempfehlung!

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BeitragVerfasst: 13.02.2016, 10:57 
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eifrigster Elefant
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Ich habe mir in der Bücherei sowohl das Buch, als auch das Hörbuch ausgeliehen. Das Hörbuch habe ich im Auto auf dem Weg zur Arbeit gehört und fand es sehr gut.
Die eingeklebten Zeitungsartikel werden dort jedoch weggelassen. Im Vergleich zum Buch habe ich dann jedoch festgestellt, dass sie dort auch gar nicht fehlen. Astrid Lindgren geht ja auf sie ein und erwähnt sie nicht nur.

Es hat mich sogar dazu animiert, mich noch weiter mit dem Thema zu beschäftigen, da mir einige Details nicht oder nicht mehr bewusst waren.

Tom, der im Auto einige Abschnitte mit verfolgt hat, hat es auch zu weiteren Fragen animiert und auch dazu, ein eigenes Tagebuch anzufangen. Und das bei einem Kind, dass Schreiben hasst.

Das Buch werde ich mir nicht kaufen, da mir die Aufmachung zu unübersichtlich und aufgebläht erscheint. Ich hätte mir eher dünnere Seiten gewünscht, auf denen die Artikel abgebildet worden wären mit Übersetzung, direkt zwischen den Tagebucheinträgen von Astrid Lindgren.

Doch das Hörbuch wird auf jeden Fall bei mir einziehen.

Gesendet von meinem GT-I9301I mit Tapatalk

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Gruß Biene Bild

Ich bin, wie ich bin. :teufel
Die einen kennen mich.
Die anderen können mich!


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BeitragVerfasst: 08.04.2016, 11:32 
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gesprächiges Gnu
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Vorweg: Ich habe das Buch aus der Bücherei ausgeliehen, aber es wird ziemlich sicher fest bei mir einziehen.

Die Sicht einer Schwedin auf den 2. Weltkrieg ist eine ganz andere als jene die man hier bei uns in der Schule lernt oder von den Großeltern erzählt bekommt.
Astrids Sicht ist viel globaler und der Weltkrieg erscheint plötzlich wirklich wie ein WELTkrieg, der die Gräueltaten des Nazireiches noch übertrumpft.

Im Gegensatz dazu sitzt Familie Lindgren relativ sicher in Schweden, aber man darf nicht vergessen, dass sie ja nicht wussten, dass es sicher bleiben wird. Die Angst, dass der Krieg doch noch nach Schweden kommen könnte, kommt immer wieder durch!

Die zusätzlichen Faksimlies, Zeitungsausschnitte, Fotos und Briefe habe ich als Bereicherung empfunden. Ich habe nur ab und zu direkt bei den Tagebucheintragungen dahin geblättert und beschäftige mich jetzt im Nachgang noch intensiver damit.

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LG Danilein, Cecilia und Helena


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BeitragVerfasst: 21.11.2016, 18:06 
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muntere Moderatorin
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Das Buch ist nun auch als Taschenbuch für 14 € erschienen.

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