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 Betreff des Beitrags: Lilly Bernstein
BeitragVerfasst: 12.02.2024, 17:45 
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Lilly Bernstein ist das Pseudonym der Kölner Journalistin Lioba Werrelmann. Sie wurde 1970 als mittleres von drei Bäckerskindern im Rheinland geboren. Sie studierte Politikwissenschaft, Staatsrecht und Germanistik, volontierte beim WDR und arbeitete als Radiomoderatorin und Fernsehautorin. Viele Jahre berichtete sie als Hauptstadtkorrespondentin für den ARD-Hörfunk aus Berlin.

2014 erschien ihr autobiographisches Sachbuch "Stellen Sie sich nicht so an!", in dem sie erzählt, wie ihr angeborener Herzfehler sie mitten im Leben zu einer Vollbremsung zwang.

Danach wollte sie so krasse Geschichten lieber nur noch erfinden, und weil sie Krimis liebt und Berlin vermisste, schrieb sie den Berlin-Krimi "Hinterhaus" - und gewann damit den GLAUSER-Preis als bestes deutschsprachiges Debüt.

Im Dezember 2019 erschien ihr erster Roman. "Erzähl mir was Schönes" ist eine Hommage an die Freundschaft.

Unter dem Pseudonym Lilly Bernstein veröffentlichte Lioba Werrelmann im November 2020 ihren ersten historischen Roman. "Trümmermädchen" spielt im Nachkriegsköln und erzählt die Geschichte einer Bäckersfamilie. "Dieser Roman", sagt die Autorin, "atmet den Duft meiner Kindheit."

In "Findelmädchen" (Juli 2022) erzählt die Autorin die Geschichte der Nachkriegskinder weiter. Diesmal geht es ins Köln der fünfziger Jahre, in die Zeit der Milchbars und der Petticoats, in der junge Mädchen Mut und Entschlossenheit brauchten, um ihren Weg zu gehen.

Zur Zeit arbeitet Lioba Werrelmann an einer neuen Krimi-Reihe: Paul Schwartzmüller ermittelt im sagenhaften Siebenbürgen.

http://www.liobawerrelmann.com


Sturmmädchen: Freundinnen in dunkler Zeit
Ullstein Paperback; Februar 2024; 416 Seiten

Drei junge Frauen. Ein Schwur. Wie stark ist eine Freundschaft?

Frühsommer im Jahr 1933 in der Eifel
Die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen in der malerischen Eifel. Aber die Zeitläufte stellen ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, fühlt Käthe sich von der neuen Ideologie angezogen, während die Jüdin Margot bald um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten muss. Die gehbehinderte Elli, für die Leute im Dorf nur das "Hinkemädchen", wird hineingerissen in einen Strudel der Gefühle: Angst und Trauer um ihre Freundinnen, Sorge um ihre überarbeitete Mutter, die einzige Hebamme im Tal. Und sie fühlt eine Liebe in sich aufkeimen, die es gar nicht geben dürfte. Doch sie weiß, dass sie nur eine Wahl hat: Margot zu helfen, um jeden Preis. Auch wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringt und droht, alles zu verlieren, was sie liebt.




Freundschaft für immer! Auch 1939 mit einer Jüdin?

Sehr gern habe ich die beiden vorherigen Lilly Bernstein-Romane „Trümmermädchen“ und „Findelmädchen“ gelesen. Beide waren Lesehighlights für mich und so war klar, ich will und werde auch den neuen Schmöker „Sturmmädchen“ lesen. Es hat sich gelohnt – auch dieser ist ein Leseerlebnis.

Spielten die anderen „Mädchen“-Bände im Kölner Raum, ist die aktuelle Geschichte in der Eifel, nahe der belgischen Grenze, angesiedelt.


Die drei Freundinnen kennen sich seit der Kindheit. Elli und Käthe besuchten gemeinsam die Schule, sie leben in einfachen Verhältnissen mit jeweils einem Elternteil. Margot wohnt mit ihrer Familie in Aachen, die Wochenenden und Ferien verbringt sie im Ferienhaus in der Eifel, so teilt das Kleeblatt viel unbeschwerte Zeit und fröhliche Erinnerungen. Nun sind sie erwachsen und wir begegnen ihnen im Oktober 1938. Käthe kümmert sich um Brüder, Vater und das Baby ihrer Schwester, sie ist stolzes Mitglied in der Nat. Soz. Frauenschaft und hat den Kontakt mit der jüdischen Freundin Margot abgebrochen. Ellis Vater hat sein Leben im Krieg verloren, ohne seine Tochter einmal gesehen zu haben und so bildet sie mit ihrer Mutter, der einzigen Geburtshelferin und Ratgeberin für so viele bei Gesundheitsfragen, eine kleine Familieneinheit. Margot ist und bleibt ihre Freundin - wie sie es sich vor Jahren gegenseitig geschworen haben.


Die Geschichte wird ausgehend von Elli erzählt, die durch Briefe von der in Aachen lebenden Margot bruchstückhaft kleine Hinweise erhält, wie sich das Leben der früheren Geschäftsinhaberfamilie mit Angestellten und Personal zu einem sehr einfachen, unterdrückten und bedrohten Leben wandelt. Elli versucht gemeinsam mit ihrer Mutter die Familie mit kleinen Gesten zu unterstützen.

Elli wächst über sich hinaus, sie ist eine junge Frau, die sich nützlich machen möchte, aber sie verabscheut alles was mit Kampf und Ausgrenzung zu tun hat. Sie hat eine körperliche Schwäche und weiß, wie es ist, auf ein Makel reduziert zu werden.

Der Roman hat einen hohen Spannungsbogen, ich habe regelrecht mitgefiebert, wenn Elli mutig und waghalsig etwas geplant und ausgeführt hat. Sie riskiert ihr Leben um anderen ein Überleben zu ermöglichen. Nahe der belgischen Grenze wird sie immer wieder konfrontiert mit Flüchtenden und Grenzpatrouillen. Sie weiß, wie gefährlich es ist – aber zusehen kann keine Option sein.

Ich habe diesen Roman sehr gern gelesen und für mich ist die Geschichte des Sturmmädchens und ihrer Freundinnen auch noch nicht auserzählt. Sie ist in diesem Buch bis Mai 1940 aufgeschrieben und daher ist noch viel offen. Kann mir daher sehr gut vorstellen, dass wir entweder einen linearen weiteren Band zu lesen bekommen oder mit einem Zeitversatz einer Freundin wieder begegnen oder aus anderer Sicht Situationen erzählt bekommen. Der kleine Friedrich, ein Held der Geschichte, ist auch wert, noch einmal aufzutauchen. Wie ergeht es Margot, Elli und Käthes Familie?


Das Cover des Romanes passt von der Gestaltung sehr gut zu den bisherigen Bänden von Lilly Bernstein. Nur werden sich manche ärgern, dass der aktuelle Band als Paperback und nicht im kleineren Taschenbuchformat erschienen ist und in auf Höhe begrenzten Regalen nun nicht daneben stehen kann. Dafür ist das Schriftbild sehr lesefreundlich.

_________________
Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart


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Baby, Bild, Cover, Erde, Familie, Frauen, Gesundheit, Haus

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