Sina Beerwald, 1977 in Stuttgart geboren, studierte Wissenschaftliches Bibliothekswesen und lebt seit 2009 auf Sylt.
Im April 2020 habe ich gelesen:
Die StrandvillaDurch Lockdown, die etwas andere Premierenlesung am Meer: "Die Strandvilla"
und
Ein Roman wie ein Sommer-Urlaub auf Sylt, voller nostalgischem Insel-Charme
Sylt 1913: Für die junge Seefahrer-Witwe Moiken Jacobsen scheint ein Traum in Erfüllung zu gehen, als der Hotelier Theodor von Lengenfeldt um ihre Hand anhält. Vom beschaulichen Keitum bringt er sie ins mondäne Westerland und ermöglicht es ihr, sich in der »Strandvilla«, dem besten Hotel auf der Insel, eine eigene Konditorei einzurichten. Heimlich träumt Moiken davon, eines Tages das verlassene Strand-Café im Dünenpavillon wiederzueröffnen und steckt all ihre Kraft und Leidenschaft in süße Köstlichkeiten, die sie bis spät in die Nacht kreiert.
Bald muss sie allerdings feststellen, dass Theodor sie vor allem geheiratet hat, damit sie ihm einen Stammhalter schenkt. Von ihren beruflichen Plänen ist er wenig begeistert.
Als Moiken dann auch noch dem erfolgreichen Strand-Fotografen Boy Lassen begegnet, geraten ihre Lebenspläne ins Wanken. Denn kein anderer als Boy hat ihr einst mit sandigen Lippen den ersten unschuldigen Kuss geraubt …
Sina Beerwald erzählt die Geschichte einer mutigen Frau, die in schwierigen Zeiten ihren eigenen Weg geht - bewegend, dramatisch und voller historischem Inselcharme!Sina Beerwald entführt uns in diesem historischen Roman nach Sylt im Jahr 1913. Die Insel mausert sich gerade zum Touristenmagneten, illustre Gäste wohnen in neuen und gut ausgestatteten Hotels und verbringen ihr Tage am Strand und auf der Promenade. Die Atmosphäre auf Sylt ist toll beschrieben. Wir begleiten die frisch verwitwete Moiken und ihre Tochter Emma auf ihrem Weg in ein neues Zuhause und zum eigenen Cafe. Dazu muss sie sich zwischen zwei Männern entscheiden, ihrer Jugendliebe Boy und dem Hotelier Theodor. Moiken ist ein sehr ambivalenter Charakter, die einerseits ihren eigenen Willen hat, andererseits aber auch immer versucht den vermeintlichen Konventionen zu genügen. Sie hat Pläne, nur dass sie diese immer wieder den Gegebenheiten anpassen muss und oft nur das zweitbeste bekommt. Die Beziehung zu ihrer Tochter Emma ist schwierig und von Auf und Abs geprägt. Und trotzdem macht sie immer das Beste aus dem was ihr gegeben wird und schmiedet neue Pläne. Sie ist ein echtes Stehaufmännchen, aber warm bin ich mit ihr nicht geworden.
Zusätzlich zu Moiken gibt es viele Nebenfiguren, die einfach herrlich beschrieben sind, allen voran der liebenswerte Buchhändler Julius Meyer, der tatsächlich auf Sylt zu dieser Zeit gelebt hat. Auch andere Inselunikate, die geschichtlich belegt sind, haben ihren Auftritt. Auf sie geht die Autorin dann auch in ihrem ausführlichen Nachwort ein. Eine Rolle spielt natürlich auch die politische Lage im Land am Vorabend des ersten Weltkriegs. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich Moikens Leben in dieser schweren Zeit weiter entwickeln wird.
Ich habe den Roman damals in einer durch Sina begleiteten Leserunde gelesen und habe erst während des Lesens oder durch das Nachwort erfahren, dass es eine Fortsetzung geben wird. Ich lese ja gern Trilogien inzw., aber ich mag auch gern Einzelbände. Ich war also etwas "verknurrt" und habe den zweiten Band jetzt auch erst gelesen.
Das DünencaféUrlaub ohne Koffer auf der Insel Sylt:
Willkommen in Moikens Strand-Café und im Berlin der glanzvollen 20er Jahre!
Endlich ist der Erste Weltkrieg vorbei und Moiken steht vor einem scheinbar unüberwindbaren Berg an Aufgaben. Gelingt es ihr trotz wirtschaftlich schwieriger Verhältnisse und unter dem Argwohn der Männer, das Hotel „Strandvilla“ und ihr Café im Dünenpavillon auf Sylt wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen? Ihre süßen Kreationen jedenfalls sind legendär, ein illustres Publikum genießt das Seebad und Moiken setzt alles daran, die Gäste in ihrem Dünencafé mit Törtchen und Pralinen zu verwöhnen.
Mitten hinein platzt die Nachricht, dass der Hindenburgdamm gebaut werden soll. Teufelswerk für die Gegner, doch die Befürworter, zu denen auch Moiken gehört, versprechen sich großen wirtschaftlichen Aufschwung. Freunde werden zu Feinden und die Insel spaltet sich in zwei Lager. Zu Moikens Überraschung steht plötzlich der charismatische Wasserbauingenieur Adam von Baudissin wieder vor ihr. An ein Wiedersehen hatte sie nicht geglaubt.
Moiken könnte glücklich sein – wären da nicht noch die Gefühle für ihre unerfüllte große Liebe Boy Lassen, und die Sorge um ihre Tochter Emma, die die Insel verlassen hat und zu Boy nach Berlin gegangen ist. Schließlich macht Moiken sich selbst auf den Weg ins brodelnde Berlin, und versucht ihre Tochter zur Rückkehr nach Sylt zu bewegen.
In Sina Beerwalds Insel-Roman »Das Dünencafé« gibt es ein Wiedersehen mit einigen liebgewonnenen Figuren, die im Roman »Die Strandvilla« auf Sylt um ihre Träume gekämpft haben.Sina Beerwald erzählt in ihrem zweiten Band der Sylt-Saga die Geschichte von Moiken und ihrer Familie ab 1918 weiter. Emma und Boy leben in Berlin und betreiben dort ein Fotoatelier, wohingegen Moiken die Strandvilla und das Dünencafe auf Sylt wiederbelebt. Und auch in der Liebe eröffnen sich für Moiken noch einmal neue Chancen. Wenn da doch die Liebe zu Boy nicht wäre.
Man ist sofort wieder in der Geschichte, durch einen Rückblick werden dem Leser die Ereignisse am Ende des ersten Bandes noch einmal in Erinnerung gerufen. Schön fand ich wie die technischen Entwicklungen der Zeit ins Buch mit einfließen. Den Bau des Hindenburgdamms mit seinen Höhen und Tiefen fand ich sehr interessant. Und auch das Erlebnis eines Fluges von Berlin nach Sylt wird äußerst eindrücklich geschildert.
Mit Moiken, Emma und Boy hatte ich wieder zu hadern, oft waren alle drei derartig stur, dass man sie einfach nur noch schütteln möchte. Da stehen sie sich total selbst im Weg. Frieda hingegen hat sich vom kränklichen Säugling zu einem ganz wunderbaren Sonnenschein entwickelt und auch die Hotelangestellten, die Moiken nach bestem Wissen unterstützen sind einfach sehr liebenswerte Nebencharaktere. Auch Julius Meyer darf natürlich nicht fehlen.
Abgerundet mit einem Rezept aus dem Dünencafe und einem sehr ausführlichem Nachwort bezüglich der historischen Ereignisse und realen Personen, ist der Roman wieder einmal absolut empfehlenswert. Alles in allem war es ein sehr schönes Buch, das mir einen wunderbaren Leseausflug nach Sylt beschert hat.
Die Trilogie findet ihren Abschluss im Frühjahr 2022 mit "Das Inselmädchen". Dieses spielt ab 1931.
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Liebe Grüße von Christiane
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"Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart