Ich bin auch durch, und nicht so wirklich angetan. Hier meine Rezi:
Hier nun der von den Fans sehnlichst erwartete dritte Teil der Zeitreisegeschichte um Gwendolyn Shepherd und ihre große Liebe Giddeon.
Es ist schwer etwas zu diesem Buch zu sagen. Zum einen, weil zwar einiges, aber letztendlich doch nicht viel passiert in diesen fast 500 Seiten. Zum anderen muss man vorsichtig sein bei Bücher mit großer Fangemeinde, die andersdenkende gerne oder am besten wie bei anderen Büchern schon vorgekommen, böse anfeinden und beleidigen, nur weil man nicht ihrer Meinung ist.
Teilweise (die ersten 2/3 des Buches um genau zu sein) zog sich die Geschichte wie Kaugummi. Gwen ist wie es sich für eine richtige Cick-Lit Heldin handelt hübsch dumm, also nett anzuschauen aber mit recht wenig zwischen den Ohren. („Ob es wohl ein Gegenteil einer Friedenspfeife gab?“ (S. 213) – Ja, Du Pfeife, das Kriegsbeil!). Sie hat mehr Glück als Verstand und wenn ihr nicht kompetente, intelligente Freunde zu Seite stehen würden, wäre sie verloren. Ihre egozentrische, nicht reflektierende, dümmliche Bella Swan Art, geht einem schon nach wenigen Seiten unglaublich auf die Nerven. „Für eine Sekunde oder so verlor ich mich im Anblick der fein gezeichneten Linien seines Kinns und der Lippen, dann riss ich mich wieder zusammen und guckte in möglichst finster an“ (S. 235) - Irgendwie erinnert mich das Ganze sehr an Bella und Edward. Ach er hat ja sooooooooo tolle Augen und ich glaube Edwards Kinn war auch was ganz besonderes, warum auch immer. Da schwimmt jemand mächtig auf der Twilight, Mystery Welle mit sowohl was die weibliche Drama Queen Hauptperson angeht als auch den überbeschützenden Mistkerl. Jaaaaa, ich opfere meine Liebe, um dich zu schützen... Langsam wird es langweilig. Kerstin Gier hat sicherlich einen gewissen Selbsterhaltungstrieb und will keine Morddrohungen von Fans, also schreibt sie, was die Fans lesen wollen, und das ist leider vorhersehbar: Friede, Freude, Eierkuchen und ewige Liebe.
Ja, die Jungend von heute hat Angst vor dem Tod und sehnt sich danach alle um sich herum sterben zu sehen während sie weiterleben. Das ist mir definitiv zu pathetisch. Und natürlich verzichtet der Hormongesteuerte Gideon ritterlich auf eine gemeinsame Nacht um einen klaren Kopf zu bewahren (S. 422). - An wen erinnert uns das? Jaja, kein Sex vor der Ehe, Bella.
Besonders gegen Ende des Buches merkt man, dass die Autorin unter Zeitdruck stand, denn da beginnen sich langsam die Logikfehler und Zeitparadoxen zu häufen, so sollte man dringend daran denken, Leslies Schlüssel zum Herzen wieder in die Vergangenheit zu bringen, weil sonst jemand eine gewisse Truhe nicht abschließen kann. Gideon springt nach Gwen zum elapsieren nach 1953 verschwindet aber als Erster. Diese ganze Klamottenaussucherei mit Leslie ist unlogisch. Hallo?! Das ist eine Geheimgesellschaft. Von der darf keiner wissen, schon gar nicht Schulfreunde und warum sollten sie so nebenbei Kleidung für Kostümfeste verleihen und damit ihre Tarnung aufgeben? Ach ja und eine Gewissen Pockenimpfung führt zu einem ganz bösen Zeitparadoxon, das plötzlich Darth Vader auf den Plan ruft, der vorher anscheinend keine Lust zum Schulspuk hatte aber plötzlich sein Interesse an Allgemeinbildung wiederentdeckt.
Fazit: Kerstin Gier hat einen sehr gut ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb. Sie gibt den Massen, was die Massen lesen wollen, und das ist leider vorhersehbar: Friede, Freude, Eierkuchen und ewige Liebe. Meine Meinung zu diesem Buch und vielen Szenen wird wortwörtlich von Xemerius von sich gegeben. Das könnte alles so von mir stammen. Ohne Xemeius böse Kommentare hätte ich mich auch in einen Mülleimer übergeben müssen. Xemerius drückt genau meine Gefühle beim Lesen dieses Gesülzes aus. (S. 423) Was es wieder rausreißt ist der Epilog. Ohne den Epilog, der so einiges wieder rausreißt, wäre das Buch wirklich ätzend schmalzig, nervig gewesen, der Epilog versöhnt mich ein klein wenig. Ich hätte mir eine Zusammenfassung der ersten beiden Bände am Anfang gewünscht, aber immerhin gibt es am Ende ein Personenregister. -------------------------------------------------------
Ich sehe das so. Gwen bleibt immer 16 (gruseliger Gedanke), weil man als Unsterblicher das alter behält zu welchem man das erste Mal starb. Somit kann der Butler durchaus ihr Bruder gewesen sein, er starb nur deutich später zu mersten Mal.
Gwenns Zukunft: Prinzipiell kann man aber mit 16 durchaus schwanger werden und Kinder bekommen, die dann bald älter aussehen als man selber.
Die Karriere als Arzt kan Gideon durchaus weiterverfolgen, zumindest bis zum AIP, für alles andere wird er immer zu jung aussehen. Spätenstens in 10 Jahren wird es natürlich Fragen aufwerfen warum die beiden nicht altern. Die Wächter werden also immer wieder für neue Identitäten ihrer beiden bekloppten Teenager sorgen müssen, weil die so doof waren, sich in einem absolut unpassenden Alter für die Ewigkeit hübsch zu machen.
Also alle 10 Jahre ein neuer Name, eine neue Stadt und für Gwen eine neue Schule. Eine Ewigkeit als Oberstufenschülerin, wenn das mal keine schönen Aussichten sind. Gideon kann sich als ewiger Student einrichten und ein Studiengang nach dem anderen ausprobieren. Hoffentlich hat er Freude am lernen. 60-80 Jahre gibt es Nachmittags ein wenig Abwechslung in einer anderen Zeit, aber das fällt ja dann auch irgendwann flach. Hmmmmm, also in ca. 80 Jahren wird Gwen woll in einer sich immer wiederholenden Schleife Abitur machen und studieren, dann wieder Abitur machen und wieder was neues Studieren (dadurch wird sie vielleicht intelligenter und verliert ihre nervige Art). Vielleicht zwischendrinnen Teenie Mamma werden (alle 10 Jahre, sie altert ja nicht, kann also sehr viele Nachkommen haben) und bald Enkel haben, die älter ausschauen als sie selber. Gideon ist sein leben lang mit einer Frau verheiratet, die aussieht wie eine 16 Jährige, ob er nach 20 Jahren immer noch darauf steht, das sei mal dahin gestellt. Er könnte im tiefsten Busch als Arzt bei Eingeborenen arbeiten, die verehren Jemanden der nicht altert sicherlich bald als Gott. Sie könnten dann mit ihren eigenen Nachkommen einen neuen Stamm von Unsterblichen gründen, die sich über die Jahrhunderte als Götter über eine mitlerweile, wegen Klimaerwärmung und Wirtschaftkrisen im Niedergang befindliche Gesellschaft aufschwingen.
Ja, das Buch ging mir 400 Seiten lang mächtig auf den Keks.
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