Die letzten Tage von Rabbit Hayes
ISBN: 3499269228, rororo, 512 Seiten, 12 Euro
Kurzbeschreibung: Erst wenn das Schlimmste eintritt, weißt du, wer dich liebt. Stell dir vor, du hast nur noch neun Tage. Neun Tage, um über die Flüche deiner Mutter zu lachen. Um die Hand deines Vaters zu halten (wenn er dich lässt). Und deiner Schwester durch ihr Familienchaos zu helfen. Um deinem Bruder den Weg zurück in die Familie zu bahnen. Nur neun Tage, um Abschied zu nehmen von deiner Tochter, die noch nicht weiß, dass du nun gehen wirst ...
Rabbit Hayes hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Das wird schon auf den ersten Seiten klar, als ihre Mutter sie in ein Hospiz bringen muss. Rabbit akzeptiert ihr Sterben anfangs noch nicht und jeder aus ihrer großen Familie versucht auf seine eigene Weise damit umzugehen. Exakt die letzten neun Tage von Rabbit Hayes werden in diesem Buch detailreich beschrieben. Rabbit hat diese Zeit, um sich von ihren Lieben zu verabschieden.
Über diese neun Tage - neun Kapitel - hinweg verfolgt der Leser, wie Rabbit immer schwächer und ihre Lieben immer verzweifelter werden. Dennoch ist dieses Buch keine deprimierende Lektüre! Die Autorin schafft es vor diesem Hintergrund dennoch hoffnungsvoll zu sein, die Beziehungen der Menschen in den Vordergrund zu stellen und das Leben zu wertschätzen.
Man könnte denken, auf den nächsten 500 Seiten würde den Leser eine Mischung aus Tränendrüsenmassage und Weisheiten im Angesicht des Todes deprimieren, doch wider Erwarten wird man mehr als einmal lächeln und sogar laut lachen und das liegt an dem wunderbar warmherzigen Erzählstil der Autorin. Sie liebt ihre Figuren und hat jede einzelnen von ihnen sehr authentisch entworfen. Kennt man den Lebenslauf von Anna McPartlin, so beschleicht einen beim Lesen der leise Verdacht, einige Personen, von denen die Rede ist, könnten gar nicht fiktiv sein.
Rabbit blickt zurück auf ihr Leben und mit jedem Einschlafen träumt sie sich in die Vergangenheit in der nicht nur ihr Freund, sondern auch ihre ganze Familie eine große Rolle spielt. Währenddessen ist sie selten allein. Fast immer ist jemand bei ihr und sei es ihre Mutter, die ihr, der Atheistin, nochmal eben schnell durch einen heimlich eingeschmuggelten Priester, die letzte Ölung verpassen lässt.
Natürlich ist „Sterben“ kein leichtes Thema und doch zeigt das Buch, mit dieser so chaotischen, lustigen und liebevollen Familie fast spielerisch auf, das der Tod zum Leben gehört. Es bereitet Rabbit, deren Familie, sowie uns als seinen Lesern zwar einen Verlust und lässt uns an einem langsamen und traurigen Abschied teilhaben, hat aber gleichzeitig etwas ungemein Tröstliches zu bieten und gleitet nicht, wie so viele belletristischen Bücher mit diesem Thema in den Kitsch ab.
Mein Fazit: Wer warmherzige Geschichten liebt, in denen man sich sofort wohl fühlt, und keine Angst vor dem Thema „Tod“ hat, der wird dieses Buch lieben. Mit den richtigen Zutaten; einem gemütlichen Leseplatz, einer kuscheligen Decke und ein paar Taschentüchern ausgestattet, sollte man sich ungestört und ganz gemütlich Lesezeit mit Rabbit Hayes und ihrer Familie gönnen…
_________________ Liebe Grüße von Christiane *********************************** "Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart
|