Glück und Glas
Am 7. Mai 1945 werden Marion und Hannelore in der Frauenklinik in der Münchner Maistraße geboren. Obwohl sie aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen stammen, wachsen sie wie Schwestern auf und sind unzertrennlich. Doch als Marion sich an ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag verliebt, zerbricht ihre Freundschaft. Während der Kalte Krieg immer mehr eskaliert, die Studenten auf die Straße gehen und die ersten Kommunen entstehen, trennen sich ihre Wege endgültig. Die widerspenstige Marion wird Fotomodel, hat großen Erfolg im Beruf, aber kein Glück in der Liebe. Hannelore studiert Jura, um Anwältin zu werden, doch das Leben hat andere Pläne mit ihr. Jahrzehnte später, am 7. Mai 2015, wollen sie ihren siebzigsten Geburtstag zusammen feiern – doch kann die Zeit alle Wunden heilen?
Ich habe am Samstag endlich das Buch aus dem Regal genommen und gelesen. 2016, bei einem Buchvorstellungsabend der örtl. Buchhandlung, wurde es empfohlen und ich habe es dann auch bald angeschafft. Letztes Jahr konnte ich mich über "Wie der Wind und das Meer" freuen und den Roman habe ich dann auch bald gelesen und mich ermahnt, dass ich mir zwar das neue Buch "Mehr als tausend Worte" kaufen darf, aber bitteschön auch mal endlich "Glück und Glas" lese.
War ich froh, dass ich die letzten Tage mir Zeit für das Buch nehmen konnte - es hat mir so gut gefallen. Die Protagonistinnen sind im Alter meiner Mutter und es fanden sich so manche Parallelen, wie z.B. beim Poesiealbum oder auch Nähen des Baby Dolls in der Schule. Daher werde ich das Buch auch jetzt bei meiner Mutter auf den Lesestapel legen, die dann zwar stöhnen wird, weil sie von mir ständig Bücher angeschleppt bekommt, die sie lesen soll.
Durch die bildhafte Sprache war ich sofort mittendrin in der Handlung, die die Jahre 1945 bis 2015 umfasst. Es ist quasi eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte. Viele Ereignisse werden angesprochen, die die Jahrzehnte bestimmt, bereichert und erschüttert haben, von denen ich nun auch doch schon einiges miterlebt habe. Da wurde mir bewusst, wie alt ich doch schon bin und den Eindruck habe, so vieles wäre erst vor kurzem passiert. Die Handlung wird gut in die jeweiligen Umbrüche eingebunden. Das Lebensgefühl, egal ob im Nachkriegsdeutschland oder während der Wirtschaftswunderzeit wird dem Leser sehr gut nahegebracht.
Die beiden Figuren sind jede auf ihre Weise sympathisch und manchmal hätte ich sie aber auch schütteln wollen. Der Zeitgeist wurde sehr gut beschrieben, viele Erinnerungen wurden bei mir geweckt. Gerne hätte ich manches ausführlicher gelesen.
Auf S. 477 hat die Autorin auch mal einen Fehler gemacht, denn Lore bezahlt den Leichenschmaus mit Euro/ Mitte November 2001. Der Euro wurde etwas später, am 1. Januar 2002 als Bargeld eingeführt.
"Mehr als tausend Worte" lacht mich auch an, aber darf ich mich im jungen Monat April gleich mit zwei dieser Bücher verwöhnen? Dann wird das aber bestimm schwer, ein Monatshighlight festzulegen. Ich habe es schon einmal aus dem Regal genommen.
Die facettenreiche Geschichte wird fesselnd beschrieben. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und gebe volle Punktzahl, "Glück und Glas" kann es in meine Jahreshighlights schaffen.
_________________ Liebe Grüße von Christiane *********************************** "Wenn Du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames. Das Buch wird anfangen, Deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst Du wieder dort sein, wo Du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Worten wird alles zurückkommen - die Bilder, die Gerüche, das Eis, das Du beim Lesen gegessen hast." Mortimer Folchart
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